Interview mit Peter Krey Oberpleiser Geflügelzuchtmeister über Ostern, Dioxin und die Eierfarbe

Oberpleis · Ein Ei von Krey. Die Woche vor Ostern ist für Peter Krey die anstrengendste im ganzen Jahr. Der Geflügelzuchtmeister muss dann nicht nur die Tiere füttern und pflegen, sondern auch Eier zum Färben bringen, bei Hochbetrieb seiner Frau Marion im Hofladen helfen und Kunden mit bedienen, die sich für Ostern eindecken. Mit dem Oberpleiser sprach Roswitha Oschmann.

 Stolzer Geflügelzuchtmeister: Peter Krey.

Stolzer Geflügelzuchtmeister: Peter Krey.

Foto: Frank Homann

Wie beginnt bei Ihnen eigentlich Gründonnerstag? Mit einem Frühstücksei vom Tag?
Peter Krey: Ich esse jeden Tag ein Frühstücksei.

Die Eier vom Gründonnerstag sind aber etwas Besonderes.
Krey: Das ist mir neu.

Die an diesem Tag gelegten Eier gelten als Heil- und Glücksbringer. Wenn früher nicht für jedes Familienmitglied ein Ei da war, wurde auch geteilt. Aber da dürfte ja bei Ihnen kein Mangel sein. Wie viele Hennen haben Sie?
Krey: Wir haben 1000 Hühner in der Bodenhaltung im Stall und 150 Freilandhühner.

Die Freilandhühner sind dann jene Hennen, die so munter im Garten an der Straße scharren und picken?
Krey: Ja, die Kunden können sie sehen.

Auf Ihrem Hof wäre ja noch Platz für viel mehr Hühner?
Krey: Stimmt, aber diese Hühner geben rund 130 Eier am Tag. Und das ist so die Menge, die von den Kunden gefragt ist. Manche haben mir gesagt, dass die Eier aus dem Stall genauso gut schmecken und greifen dann lieber zum Ei aus der Bodenhaltung.

Ist das eine Preisfrage?
Krey: Die Freilandeier kosten 28 Cent, die anderen zwischen 15 und 26 je nach Größe.

Und welche essen Sie?
Krey: Aus der Bodenhaltung. Es ist kein Qualitätsunterschied zu spüren. Die Hühner erhalten auch das gleiche Futter bis auf das, was die Freilandhühner draußen picken.

Was bekommt Ihr Federvieh auf den Teller?
Krey: Eine Sondermischung aus einer Futtermühle, die ich persönlich kenne, zu der ich ein langjähriges Vertrauensverhältnis habe. An vernünftigem Futter geht kein Weg vorbei. Auch vom Dioxin-Skandal vor zwei Jahren waren wir nicht betroffen.

Erst vor wenigen Wochen ist manchem Verbraucher die Lust aufs Osterei vergangen. In den Medien wurden Fotos von ziemlich gerupften, fast nackten und zusammengepferchten Hühnern ausgerechnet vom Bio-Hof veröffentlicht.
Krey: Ich habe gar nicht geglaubt, dass diese Bilder aus Deutschland sein sollen. Ich wundere mich, dass so etwas passieren kann. In unseren Betrieb kommt unangemeldet zwei Mal im Monat ein Kontrolleur vom Veterinäramt, der die Haltung der Tiere, die Produkte, die Verkaufsräume und die Aufzeichnungen überprüft. Ich sitze jeden Abend im Büro und fülle Listen aus. Die Verordnungen haben enorm zugenommen. In den sechziger, siebziger Jahren hat sich kein Mensch für unseren Betrieb interessiert. Wir haben einfach korrekt gearbeitet. Schon für meinen Vater war Qualität das Credo.

Ist die Verunsicherung nach solchen Veröffentlichungen groß?
Krey: Die Kunden haben nach solchen Berichten sofort eine Menge Fragen.

Wollen sie dann auch die Hühner im Stall sehen?
Krey: Besuch im Stall ist veterinäramtlich nicht erlaubt. Das geht leider nicht mehr seit der Vogelgrippe.

Wie viel Platz haben Ihre Hühner?
Krey: Die haben eine ordentliche Wohnfläche, vier Hennen auf einem Quadratmeter, sechs sind erlaubt. Die können sich ordentlich bewegen, auch fliegen. Sie finden an einer Stallseite ausreichend abgedunkelte Nester vor, in denen sie ganz in Ruhe legen können. Per Sammelband werden die Eier nach vorn transportiert und verpackt.

Wie viele Eier legt ein Huhn bei Ihnen?
Krey: Etwa 300 bis 310 im Jahr, die braunen Hühner legen aber etwas weniger. Nach zwölf bis 14 Monaten werden sie zum Suppenhuhn. Ich schwöre auf Hühnerbrühe, die eine antibiotische Wirkung hat. Ich trinke sie fast jeden Tag und war in diesem Winter auch nicht erkältet.

Welche Eier sind beliebter, braune oder weiße?
Krey: Braune. Und die Deutschen wollen gelbe Dotter. Dafür sorgt Karotin im Futter.

Färben Sie jetzt zu Ostern selbst Eier?
Krey: Natürlich, für die beiden Enkelkinder.

Eigentlich konnten Sie doch nur Geflügelzüchter werden, bei diesem Namen!
Krey: Krey und Ei. Das reimt sich und ist perfekt für die Werbung.

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