Klassentreffen Oberpleiser Volksschulklasse von 1958 erinnert sich an ihre Schulzeit

Königswinter · Eine Oberpleiser Volksschulklasse aus den 1950er-Jahren kam jetzt bei einem Klassentreffen zusammen. Sie erinnerten sich an die Abschlussfahrt, ihren Lehrer und die Kleiderordnung von einst.

 Die Oberpleiser Volksschulklasse von 1958 hat sich bei einem Klassentreffen über alte Zeiten ausgetauscht.

Die Oberpleiser Volksschulklasse von 1958 hat sich bei einem Klassentreffen über alte Zeiten ausgetauscht.

Foto: Elfriede Barhoff

Da wurden Erinnerungen geweckt. 1958 hatten 43 Mädchen und Jungen in der Volksschule Oberpleis ihren ersten Schultag. Jetzt organisierte Elfriede Barhoff ein Klassentreffen. Bereits elf der Schulkameraden sind verstorben. Bei einer Beerdigung kürzlich fiel die Entscheidung, auch im Gedenken an sie nach neun Jahren wieder einmal zusammenzukommen.

Im Gasthaus Bramkamp saßen 20 Teilnehmer gemütlich beisammen. Der größte Teil der Ehemaligen lebt im Umkreis des Heimatortes. Sie ergriffen Berufe wie Elektriker, Dachdecker, Automechaniker, Architekt, Maler. Sie wurden Verwaltungsangestellte und Altenheimleiterin oder eröffneten ein Geschäft in Oberpleis. Aus allen ist etwas geworden.

Abschlussfahrt bleibt unvergessen

Unvergessen ist den Schülern die Abschlussfahrt nach Feldberg geblieben. Bei einer Tagestour wurde eine Forelle geangelt. Während der Fahrt im Bus tummelte sie sich putzmunter in einem Wassereimer, in der Jugendherberge kam sie in die Pfanne. Großen Spaß bereitete Ulrike Schieber, die Schlager wie „Ich will ‘nen Cowboy als Mann“ ins Busmikrofon sang.

Was viele der Ehemaligen aber nicht wussten: Die Schulglocke wurde von einem aus ihren Reihen, Dachdeckermeister Hans-Gerd Vogt, gerettet und restauriert, als die Schule 1978 abgerissen wurde. Heute hängt sie im Konstantia-Haus, in dem viele dieses Jahrgangs geboren wurden. „Renate Meyer und ich haben immer gesagt: Wir haben im selben Körbchen gelegen“, erzählte Marlies Heußner lachend. Beide waren nach ihrer Geburt in einen Korb gelegt worden.

Schüler hüten Kühe des Lehrers

In den ersten vier Schuljahren war Martin Niederstein ihr Lehrer. Erziehungsmethode war auch der Einsatz eines Stöckchens. Marlies Heußner nahm ihm sogar einmal den Stock weg, als sie die Strafe für einen Schulkameraden als ungerecht empfand. Werner Müllenholz nahm sogar einem Mitschüler die Hälfte der Strafe von zwanzig Hieben ab. Müllenholz: „Ich wollte das dem anderen ersparen.“ Dessen Vergehen: Der Lehrer hatte ihn mit einem nicht ganz jugendfreien Heftchen ertappt.

Martin Niederstein hatte auch einen landwirtschaftlichen Betrieb. „Schnell hatten wir als Schüler herausgefunden, wie wir uns geschickt um eine unliebsame Unterrichtsstunde drücken konnten. So brachten wir Schnecken, Frösche oder Pflanzen mit, die er uns ausführlich erklärte“, erzählte Elfriede Barhoff. Einige Jungen aus der Klasse „durften“ am Nachmittag des Lehrers Kühe hüten.

Jährliche Treffen im März geplant

Der Lehrer freute sich, wenn er bei Hausschlachtungen Schweineschwänzchen oder die Öhrchen mitgebracht bekam. „Die durften wir ihm dann nach Hause tragen. Gerne ließ er sich auch in der Pause von zu Hause sein Butterbrot von einer Schülerin abholen. Er wohnte fünf Minuten von der Schule entfernt.“ Weitere Schulwege waren damals zu Fuß zu absolvieren. Josef Krämer musste von Uthweiler aus anrücken.

Auch die Kleiderordnung war noch anders. Maria Schulz: „Wenn man eine Hose anhatte, musste noch ein Rock darüber gezogen werden. Die Hose war von meinem älteren Bruder.“ Zur Kommunion trugen die Mädchen hübsche weiße Kleider, wie die Fotos vom Oberpleiser „Hoffotografen“ Balensiefen zeigen. Schnell war an diesem Abend für die Ehemaligen klar: Künftig wollen sie sich jährlich im März sehen.

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