"Hänsel und Gretel" in Stieldorf Opernpublikum auf Turnmatten

STIELDORF · Das war ganz große Oper. Ruck, zuck, einige bunte Turnmatten auf dem Boden ausgebreitet und Stühle im Parkett aufgereiht - schon hatte Stieldorf sein neues "Opernhaus". Auf dem Spielplan stand "Hänsel und Gretel" zur Premiere.

 Sie bringen Kindern Klassik nahe: Nina Simone Unden (l., als Gretel) und Astrid Pitzner in der Rolle des Hänsel (sitzend, M.).

Sie bringen Kindern Klassik nahe: Nina Simone Unden (l., als Gretel) und Astrid Pitzner in der Rolle des Hänsel (sitzend, M.).

Foto: Frank Homann

Und nach dem "Abendsegen" aus dieser Humperdinck-Oper als Zugabe erhob sich das Publikum, um begeistert zu applaudieren. Sänger von der Bonner Oper waren in die katholische Kindertagesstätte Sankt Margareta gekommen, um hier ein Baby- und Familienkonzert zu geben.

Etwa 40 Kinder saßen zu Füßen der Sopranistin Nina Simone Unden und der Mezzosopranistin Astrid Pitzner oder kuschelten sich auf dem Schoß ihrer Mütter und Väter. Auch Großeltern waren da und erfreuten sich an den herrlichen Stimmen. Begleitet wurden die Damen von Christian Ludwig am Klavier. Er ist Undens Ehemann und als Dirigent auf großen Bühnen zu Hause.

Der Maestro moderierte die Veranstaltung sehr empathisch. Die Eltern erinnerte er daran, dass der Komponist der Oper "Hänsel und Gretel" Engelbert Humperdinck ist, gar nicht weit von Stieldorf, nämlich in Siegburg, 1854 geboren wurde. "Besuchen Sie doch einmal mit ihrem Nachwuchs das Humperdinck-Haus."

Nina Simone Unden hatte sich als Gretel eine Schürze umgebunden. Astrid Pitzner mimte in Hose und kariertem Hemd Gretels Bruder "Hänsel". Bezaubernd führten die beiden die erste Szene "Daheim" auf. "Brüderchen, komm, tanz mit mir", sang Gretel und reichte Hänsel die Hände. "Einmal hin, einmal her, rundherum, das ist nicht schwer." Schon drehten sich die beiden Darstellerinnen auf dem Parkett.

"Mit dem Fingerchen tick, tick, tick, mit dem Köpfchen nick, nick, nick..." Auch dazu gab es zur Begeisterung der Kinder die entsprechenden Bewegungen. Christian Ludwig forderte schließlich alle Zuschauer zum Mitmachen auf - "mit den Fingerchen tick, tick, tick". Das war eine herrliche Opern-Gaudi für die Kleinen.

Danach hieß es wieder Zuhören. "Es ist dunkel geworden", sagte Ludwig. Der "Abendsegen" folgte dieser Feststellung, und zarter Gesang erfüllte das neue Stieldorfer Opernhaus. "Auch wenn Hänsel und Gretel fest eingeschlafen sind - jetzt ist endlich Weihnachten", meinte Christian Ludwig und leitete den zweiten Teil des Konzerts mit weihnachtlichen Liedern ein. Dabei war auch Gelegenheit zum Mitsingen der Klassiker.

Und Franziska und Johanna ganz vorn in der ersten Reihe waren schon absolut textsicher. Vielleicht wollen ja nun einige der Stieldorfer Kinder später Opernsänger werden? Unden: "Zwei Mädchen vorne sind richtig aus sich herausgegangen." Und einige Vater hätten auch gut mitgesungen. Jedenfalls bat Kindergartenleiterin und Opern-Fan Marlene Jamann um ein weiteres Gastspiel.

Info

Wer nicht bis zur nächsten Aufführung an der "Stieldorfer Oper" warten möchte: Am Samstag, 7. Februar, wird es im Foyer der Bonner Oper um 9.30 und 11.30 Uhr wieder eine Kindervorstellung geben.

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