Lemmerzhallen in Königswinter Outlet-Center bleibt auf der Agenda

KÖNIGSWINTER · Trotz des großen Interesses dreier Investoren an den früheren Lemmerzwerken hält der Unternehmer Ulrich Nordhorn an seinen Plänen für ein Factory Outlet Center (FOC) in der Königswinterer Altstadt fest.

Seit Jahren stehen die Lemmerzhallen leer. Nachdem ihr Abriss auf Eis gelegt wurde, ist die weitere Nutzung ungewiss.

Seit Jahren stehen die Lemmerzhallen leer. Nachdem ihr Abriss auf Eis gelegt wurde, ist die weitere Nutzung ungewiss.

"Wir sind weiterhin daran interessiert, dieses Gebiet zu entwickeln", sagte gestern der Unternehmer der Retail Development Group, der ein eigenes Angebot für die Bewirtschaftung des Lemmerzareals prüft. Drei Investoren haben ernsthaftes Interesse an dem städtischen Grundstück angemeldet, auf dem Nordhorn samt Jass-, Bobby- und Rheingoldgelände ein Outlet-Center errichten möchte.

Den geplanten Teilabriss der Hallen hatten die Fraktionsspitzen im Rat deshalb für weitere Verhandlungen per Dringlichkeitsentscheidung ausgesetzt. Die CDU legt das FOC auch noch nicht komplett zu den Akten. "Zum jetzigen Zeitpunkt können wir dazu nichts sagen. Dafür müssen erst die ausgearbeiteten Konzepte für das Lemmerzgelände auf dem Tisch liegen", sagte Fraktionschef Josef Griese. Die CDU befürwortet ebenso wie die Koalitionspartner FDP und Grüne auf dem Areal die Ansiedlung gewerblicher Nutzung; das können sich auch alle Oppositionsparteien vorstellen.

Die Investoren hätten zum Teil Anregungen der Koalition in ihren Planungen aufgegriffen, wie beispielsweise die Ansiedlung von Start-Ups, also jungen Unternehmen. Die SPD ist, was das FOC betreffe, "weiterhin gesprächsbereit", sagte deren Fraktionsvorsitzender Jürgen Kusserow. Er betonte aber, "die Koalition muss sagen, was sie will, und darf keine Stadtplanung nach dem Zufallsprinzip betreiben". Für Lutz Wagner von der Königswinterer Wählerinitiative (Köwi) würde eine Bewirtschaftung der Lemmerzflächen, ob nun mit Gewerbe- oder Einzelhandelsflächen, die nicht den Geschäften der zentralen Altstadt schaden, das gleichzeitige Aus für ein etwaiges FOC bedeuten: "Es sollte unser Ansinnen sein, auf dem ehemaligen Jass-Gelände einen größeren Supermarkt zu realisieren."

Das würde auch den städtebaulichen Zielen in der Altstadt entsprechen. Dort, wo die von der Stadt erworbenen Flächen der ehemaligen Lemmerzwerke liegen, sieht der Regionalplan Bonn/Rhein-Sieg zurzeit eine gewerbliche Nutzung vor. Eine Ansiedlung von Einzelhandel müsste also beantragt und genehmigt werden. Ein Vorgang, der möglich wäre, nach Schätzungen des städtischen Dezernenten Theo Krämer aber zwei bis drei Jahre länger dauern würde als eine Gewerbenutzung.

Eines der bisher vorliegenden Konzepte, deren Inhalte samt Kaufpreis im Rat am 29. September vorgestellt werden, sieht eine kulturelle Teilnutzung vor. Das hatten sich mehrere Künstlergruppen aus Königswinter erhofft, die sich für den Erhalt der Bauwerke eingesetzt hatten. Gestern begrüßten sie den vorerst abgeblasenen Abriss: "Es hat sich deutlich gezeigt, dass der Abriss eine Fehlentscheidung war." Aus ihrer Sicht war es der landesweite Protest der Künstler, der Bewegung in den Markt brachte, und nicht die Ratsentscheidung der Koalition.

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