Radwegbau in Königswinter Parkplatz am Rheinufer in Niederdollendorf soll erhalten bleiben

Königswinter · Wegen des Baus des Rheinradweges in Königswinter war angedacht, den Parkplatz am Rheinufer in Niederdollendorf aufzugeben. Doch der Bau- und Verkehrsausschuss in Königswinter lehnt das ab. Die Stellplätze für Autos müssen erhalten bleiben, findet die Mehrheit des Ausschusses.

 Die 55 Parkplätze am Rheinufer in Niederdollendorf sollen nun doch erhalten bleiben.

Die 55 Parkplätze am Rheinufer in Niederdollendorf sollen nun doch erhalten bleiben.

Foto: Frank Homann

Beim Neubau des Rheinradweges durch Königswinter zwischen der Bonner und der Bad Honnefer Stadtgrenze gibt es eine überraschende Wendung. Der Parkplatz am Rheinufer in Niederdollendorf soll nun doch erhalten bleiben.

Die AG Radwege, der Vertreter der Politik, Verwaltung und des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) angehören, hatte sich dafür ausgesprochen, beim bevorstehenden ersten Bauabschnitt zwischen Oberkassel und der Fährstraße den Parkplatz aufzugeben, um den Radfahrern auf der künftigen Radvorrangroute eine Kreuzung mit den Autofahrern zu ersparen. Die Verwaltung hatte dies dem Bau- und Verkehrsausschuss auch als Beschlussvorschlag vorgelegt. Doch das Gremium folgte diesem Wunsch nicht. Die Mehrheit war der Meinung, dass die Stellplätze für Autos erhalten bleiben müssen.

„Sonst wird das Dorf zugeparkt“

Gleichzeitig wurde die Verwaltung mit umfangreichen Prüfungen beauftragt. So soll sie nun ermitteln, wie viele Autofahrer den Parkplatz nutzen, ob die beiden Zufahrten zum Parkplatz zukünftig auf eine reduziert werden können und ob der Parkplatz möglicherweise auch auf die bisherige Straßenfläche verlegt werden kann. Auch über ein Parkleitsystem soll nachgedacht werden. Weitgehend einig ist man sich bereits, dass die Straße Rheinufer zur Fahrradstraße umgewidmet werden soll.

„Ich wohne seit über 30 Jahren in Niederdollendorf. Dort ist noch nie ein Unfall mit Radfahrern passiert“, sagte Rüdiger Ratzke (CDU). Die 55 Parkplätze am Rheinufer müssten unbedingt erhalten bleiben. „Sonst wird das Dorf zugeparkt.“ Auch Anne-Dore Holl (Grüne) möchte auf den Parkplatz nicht verzichten. Lediglich Thomas Mauel (Königswinterer Wählerinitiative) sah es als Riesenproblem an, dass der Autoverkehr künftig den Radweg kreuzt. Deshalb sei in seiner Fraktion die spontane Idee entstanden, ob man den Parkplatz nicht auf die bisherige Straße verlegen könne. Dorthin könnten die Autos dann direkt über den Mönchsweg geleitet werden.

Diskussion um Verkehrswende

Der Vorschlag, für den wegfallenden Parkplatz am Rheinufer eine Ersatzfläche mit 30 bis 40 Stellplätzen auf dem Gelände des heutigen Bürgerparks zu schaffen, war damit auch vom Tisch. Diese Möglichkeit hatte Ratzke bereits in der Oktober-Sitzung des Ausschusses streichen wollen, was die Mehrheit damals jedoch ablehnte. „Es widerspricht allen Umweltgedanken, dort einen neuen Parkplatz zu bauen“, meinte nun aber auch Nils Suchetzki (SPD). Stattdessen wolle man dem Radverkehr auf der Straße Rheinufer den Vorrang einräumen. Selbst wenn man die Autos von der Straße Rheinufer verbannen würde, werde es wegen der weiter dort verkehrenden Busse immer noch motorisierten Verkehr geben, gab Bernd Schlegel (FDP) zu bedenken. „Wir werden nicht alle Gefahrenpunkte beseitigen können.“

Die ganze Diskussion schmeckte Thomas Mauel offensichtlich gar nicht. „Der Parkplatz ist ein Unding. Wenn wir die Verkehrswende wollen, müssen wir eingestehen, dass wir nicht alles so lassen können, wie es ist“, gab er zum Ende der Diskussion ein persönliches Statement ab. Der Bau einer Radvorrangroute müsse zur Folge haben, dass der Parkplatz nicht an dieser Stelle bleiben könne, zumal eine große versiegelte Fläche direkt am Rhein ohnehin nicht wünschenswert sei. In diesem Punkt widersprach Suchetzki jedoch seinem Kollegen aus der Koalition. „Zur Verkehrswende gehört, dass es weiter Parkplätze gibt. Ob in dieser Lage, wird noch zu entscheiden sein“, meinte er. Der Technische Dezernent Theo Krämer gab den Ausschussmitgliedern immerhin mit auf den Weg, sie sollten die heutige Neugestaltung vielleicht lieber gleich auf der Basis der Verkehrsfrequenz in 20 Jahren planen, wenn sie eine Mobilitätswende herbeiführen wollten.

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