Schloss Drachenburg in Königswinter Patronatserklärung läuft 2015 aus - Stiftung sucht Förderer

KÖNIGSWINTER · Wer unterstützt künftig finanziell den Betrieb auf Schloss Drachenburg? Diese Frage stellt sich, wenn Ende des Jahres die Patronatserklärung der Nordrhein-Westfalen-Stiftung ausläuft. Darin erklärte sich die Stiftung bereit, notwendige Zuschüsse auszugleichen.

 Ein Publikumsmagnet für große und kleine Besucher ist Schloss Drachenburg. Jährlich kommen rund 150.000 Gäste.

Ein Publikumsmagnet für große und kleine Besucher ist Schloss Drachenburg. Jährlich kommen rund 150.000 Gäste.

Foto: Frank Homann

Bislang taten das zum größten Teil die Stiftung selbst, die auch Eigentümerin der Immobilie ist, sowie die im Schloss sitzende Stiftung Naturschutzgeschichte und die Stadt Königswinter zu kleinen Teilen. Nun sucht die NRW-Stiftung nach weiteren Finanziers und hat mit dem Rhein-Sieg-Kreis erste Gespräche geführt. Zurzeit liegt das Defizit für den Gesamtbetrieb jährlich bei rund 200.000 Euro. Daneben bildet die ebenfalls von der NRW-Stiftung ins Leben gerufene Drachenburgstiftung Rücklagen für etwaige größere Sanierungen, die bei einem solchen historischen Bauwerk immer wieder auftauchen können.

Wie die SPD-Kreistagsfraktion gestern mitteilte, überlege die NRW-Stiftung einen Ausstieg aus ihrer finanziellen Beteiligung, sofern sich keine weiteren Mitstreiter fänden. Stiftungspräsident Harry K. Voigtsberger sagte dem General-Anzeiger dazu: "Schloss Drachenburg ist ein Highlight für die gesamte Region. Wer diesen herausragenden Ort mit diesem Angebot erhalten will, muss sich hier auch finanziell mit engagieren. Der NRW-Stiftung wird es schwer fallen, auf Dauer allein ein erhebliches Defizit aufzufangen." Nicht nur der Kreis kommt für eine Beteiligung an den Betriebskosten in Frage.

"Wir sind auch auf der Suche nach weiteren potenziellen Förderern", sagte Martina Grote aus der Geschäftsführung der Schloss Drachen gGmbH, ohne allerdings konkrete Namen zu nennen. SPD-Kreistagsmitglied Harald Eichner sagte, in einem ersten Gespräch mit der Stiftung sei ein möglicher Zuschussbetrag für den Kreis von 75 000 bis 85 000 Euro als Marke genannt worden. "Wenn wir uns als Kreis eine Millionenförderung für ein Bonner Festspielhaus vorstellen können, sollten wir überlegen, ob wir ein Schloss mit einer so großen Bedeutung für die gesamte Region nicht ebenfalls unterstützen können", meinte Kulturausschussvorsitzender Eichner.

Einen entsprechend lautenden Prüfantrag hat die Kreis-SPD der Verwaltung vorgelegt. Kreissprecherin Rita Lorenz sagte, der Antrag werde in der nächsten Sitzung des Kreisausschusses am 22. Juni auf der Tagesordnung stehen. Dort müsse entschieden werden, in welchem Fachgremium über einen möglichen Zuschuss beraten werden könnte.

Die Königswinterer SPD möchte in der kommenden Stadtratssitzung wissen, ob Königswinter das Schloss Drachenburg mittlerweile vertragsgemäß an die die NRW-Stiftung übertragen hat.

Der Schlossbetrieb

Pro Jahr kommen rund 150.000 Besucher auf das Schloss. Neben einer Dauerausstellung zur Geschichte und zu den umfangreichen Restaurierungsarbeiten, die 31,5 Millionen Euro gekostet haben, gibt es wechselnde Ausstellungen zu sehen.

Auf halber Höhe zum Drachenfelsplateau können Hochzeiten und Geburtstage gefeiert werden. Neben Kulturevents ziehen das Schlossleuchten Anfang des Jahres und die Einzigartige Weihnachtszeit im November und Dezember zahlreiche Besucher ins Siebengebirge. Zur Hauptsaison arbeiten auf dem Schloss rund 40 Mitarbeiter, von denen 24 in Vollzeit beschäftigt sind.

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