Kommentar Pest oder Cholera

Wenn in Königswinter oder Bad Honnef bisher das Wort "Bürgerbegehren" fiel, bekamen die Spitzen von Verwaltung und Politik stets einen gehörigen Schrecken.

Im Jahr 2009 stoppte der Bürgerentscheid gegen den Nationalpark die Pläne. Ein Jahr später erklärte der Königswinterer Stadtrat zwar das Bürgerbegehren gegen einen Rathaus-Neubau für unzulässig, das Vorhaben wurde aber dann dennoch gestoppt, weil der Gegenwind gegen das Vorhaben in der Zwischenzeit zu einem Sturm geworden war.

Nun also die Bäder. Wie beim Thema Rathaus-Neubau argumentiert die Verwaltung, das Bürgerbegehren sei längst verfristet. Außerdem stehen die Verträge mit Berndorf kurz vor der Unterzeichnung, nachdem die Kommunalaufsicht bei ihrer wochenlangen Prüfung keine Mängel entdeckt hat.

Ob nun mit oder ohne Bürgerbegehren - das Thema Bäder war und ist von vorne bis hinten verkorkst. Der Stadtrat hat wahrscheinlich nur noch die Wahl zwischen Pest und Cholera, das heißt zwischen ähnlich schlechten Lösungen.

Entweder man lässt den Investor ein Hallenbad bauen, das sicher mehr ist als nur eine Pfütze, vielleicht auch etwas mehr als ein Planschbecken, um einige Vergleiche der Opposition heranzuziehen, aber kein Becken mit den Qualitäten des heutigen. Oder man schluckt das Angebot des Investors und zahlt für Sprungturm und tieferes Becken in den nächsten 30 Jahren 2,4 Millionen Euro. Dies aber wird erst der neue Königswinterer Stadtrat entscheiden. Um diese Aufgabe sind seine Mitglieder nicht zu beneiden.

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