Akrobaten in der Luft Piloten zeigen beim Flugplatzfest in Eudenbach ihr Können

EUDENBACH · Vom Looping bis zum Sturzflug: Beim Flugplatzfest in Eudenbach zeigten die Piloten atemberaubende Kunststücke. Und auch die Besucher konnten abheben.

 Huckepack zum Startplatz: Modellflieger präsentierten beim Flugplatzfest ihre Maschinen.

Huckepack zum Startplatz: Modellflieger präsentierten beim Flugplatzfest ihre Maschinen.

Foto: Frank Homann

Man kann so oder so mit dem Flugzeug in die Lüfte starten. Entweder nach der Beschleunigung auf der Rollbahn allmählich an Höhe gewinnen. Oder nach dem Abheben im 90 Grad-Winkel wie eine Rakete fast senkrecht gen Himmel schießen – natürlich nicht, ohne den staunenden Zuschauern vorher einmal „zugewunken“ zu haben, indem man das Flugzeug über den linken Flügel abkippen lässt. Letzteres ist nicht nur etwas für Hartgesottene, sondern vor allem etwas für erfahrene Kunstflugpiloten.

Ein solcher Stuntman der Lüfte ist Markus Schlüter. Er begeisterte in seinem kleinen roten „Pitts“-Doppeldecker beim Eudenbacher Flugplatzfest mit atemberaubenden Kunststücken wie Loopings, Rollen, Rücken- und Sturzflug. Flugvorführungen am laufenden Band – den Besuchern blieb am Wochenende kaum Zeit, Atem zu holen.

Spektakulär auch die Darbietung von Ralf und Nico Niebergall – Vater Ralf im Cockpit einer „großen“ Marchetti, Sohn Nico als Pilot eines Modellflugzeugs gleichen Typs. Mit ihrem Formationsflug sind die Neuwieder „weltweit die Einzigen, die das machen“. Während Niebergall senior seinen Flieger in rund 600 Metern Höhe durch die Lüfte steuerte, war das Modellflugzeug des Juniors etwa 200 Meter tiefer unterwegs – aus der Entfernung sah es für die Zuschauer jedoch so aus, als würde es sich um zwei identische Maschinen handeln.

"Heimatflughafen" in Eudenbach

Vater und Sohn sind ein eingespieltes Team, können sich zu hundert Prozent aufeinander verlassen. „Wir könnten auch blind fliegen“, sagt Ralf Niebergall. Mit jemand anderem an seiner Seite würde er das Wagnis jedoch nicht eingehen, „das wäre mir zu gefährlich“. Was sein Sohn vom Boden aus macht, ist für den Vater „die höchste Kunst des Modellfliegens“. Dabei steuert Nico durchaus nicht nur Modellflieger, er ist mit 23 Jahren auch der jüngste Airshow-Pilot Europas.

Mit ihrem Formationsflug sind die Niebergalls gefragte Gäste bei Flugshows im In- und Ausland. Dass sie regelmäßig auch die Zuschauer in Eudenbach begeistern, liegt an alter Verbundenheit: „Schon mein Vater ist mit mir früher sonntags zum Kaffee immer hierher nach Eudenbach geflogen. Das ist quasi so eine Art Heimatflughafen für mich“, erzählt Ralf Niebergall.

Besucher, die auch gerne einmal abheben wollten, hatten dazu beim Flugplatzfest reichlich Gelegenheit: An beiden Tagen wurden Mitflüge in Segel- und Motorflugzeugen angeboten. Wer lieber mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben wollte, konnte zumindest im Cockpit Probe sitzen. Oder die vielen ausgestellten Flugzeuge bestaunen – vom modernen Ultraleichtflugzeug bis zum historischen „Fieseler Storch“. Die Piloten standen bei Fragen gerne Rede und Antwort.

Da Sicherheit bei der Veranstaltung groß geschrieben wurde, überwachten Mitarbeiter der Luftsicherung den Flugbetrieb. Am Boden sorgten derweil die Mitglieder der Fliegerfreunde Westerwald und der Kölner Segelflieger, die sich zur Interessengemeinschaft der Luftsportvereine am Flugplatz Eudenbach zusammengeschlossen haben, für einen reibungslosen Ablauf. Ob an der Bonkasse oder am Grillstand – rund 50 Helfer waren „mit Kind und Kegel“ dabei und packten tatkräftig mit an.

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