Flüchtlingssituation in Königswinter Plan für Unterkunft in Oberpleis muss verändert werden

Oberpleis · Wegen der Geruchsimmissionen durch einen nahe gelegenen Geflügelbetrieb muss der Geltungsbereich des Bebauungsplans für das geplante Flüchtlingsheim an der Herresbacher Straße in Oberpleis geändert werden. Das teilte die Stadtverwaltung dem Planungs- und Umweltausschuss in einer Vorlage für die Sitzung am Mittwoch, 27. Januar, mit.

 In einer Bürgerversammlung informierte die Stadtverwaltung die Oberpleiser im September über das Bauprojekt.

In einer Bürgerversammlung informierte die Stadtverwaltung die Oberpleiser im September über das Bauprojekt.

Foto: Frank Homann

Auf den geplanten Bau des Mehrfamilienhauses im östlichen Baufenster hat das keine unmittelbaren Auswirkungen. Das ursprünglich vorgesehene westliche Baufenster muss hingegen verworfen werden, weil nach einem Gutachten in 12,7 Prozent der Jahresstunden dort mit einer Geruchsbelastung zu rechnen sei. In Wohngebieten sollte dieser Wert zehn Prozent der Jahresstunden nicht überschreiten.

Damit wird der Wunsch der Anwohner, die bei einer Bürgeranhörung im September gefordert hatten, dass im westlichen Baufenster zu einem späteren Zeitpunkt kein weiteres Mehrfamilienhaus gebaut werden sollte, in Erfüllung gehen. Gleichzeitig wurde bei der Untersuchung festgestellt, dass eine Versickerung des anfallenden Regenwassers nicht im geplanten Wohngebiet möglich ist. Deshalb ist nun eine Retentionsmulde in der Nähe des ehemaligen Mühlengrabens geplant. Dort soll das Regenwasser aus dem Wohngebiet gesammelt und gedrosselt in den Auenbereich des Pleisbachs abgegeben werden.

Ansprechpartner bei Nacht

Eine andere Forderung der Bürger, dass im künftigen Flüchtlingsheim auch nachts Ansprechpartner der Stadt zur Verfügung stehen und nächtliche Ruhestörungen verhindert werden sollen, nimmt die Verwaltung in ihrer Prüfung zur Kenntnis. Dies sei zwar nicht Aufgabe der Bauleitplanverfahren, werde jedoch an die zuständigen Stellen der Verwaltung weitergegeben. Die Sozialverwaltung hatte bereits angekündigt, entsprechende Sicherheitsvorkehrungen zu treffen und einen Ansprechpartner bereitzustellen.

Für eine weitere Befürchtung, die die Anwohner umtreibt, sieht die Verwaltung keine Anhaltspunkte. Die Bürger wünschen ein planerisches Gesamtkonzept für die Bebauung der Herresbacher Straße und gegen eine „Ghettobildung“. „Die Befürchtung, dass das Gebiet an der Herresbacher Straße durch die Errichtung eines Mehrfamilienhauses, in dem vorübergehend etwa 80 Flüchtlinge und im Nachgang öffentlich geförderte Wohnungen untergebracht werden sollen, zu einem 'Ghetto' wird, kann durch die Erfahrungen an anderen Unterkünften mit teilweise sehr viel höheren Belegungszahlen nicht gestützt werden“, hält die Verwaltung in ihrem Prüfergebnis fest.

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