Kunstrasenplatz im Schmelztal Portugal schlägt Deutschland

SIEBENGEBIRGE · Sie haben im CJD in Königswinter gemeinsam die Schulbank gedrückt und Abitur gemacht. Das war 2010. Jetzt standen sich der Portugiese Vitor Abrantes Ferreira (22) und Cedric Maderer (23) auf dem Kunstrasenplatz im Schmelztal gegenüber.

Mit freundlicher Unterstützung des FV Bad Honnef, der den Platz zur Verfügung stellte, maßen sich die beiden Hobbyfußballer im Elfmeterschießen - abwechselnd als Schütze und als Keeper.

Wenn das Duell ein Fingerzeig für das deutsche Auftaktspiel gegen die Portugiesen am heutigen Abend gewesen ist, hat das Team von Jogi Löw schlechte Karten. Beim ersten Schuss von Cedric Maderer krachte der Ball noch gegen den Pfosten, während seinem Gegner nur ein Schüsschen gelang. Damit hatte sich der Portugiese aber offensichtlich eingeschossen.

Unten rechts und unten links schlugen die nächsten Elfer ein. Am vierten Strafstoß war Cedric zwar dran, konnte jedoch nicht verhindern, dass der Ball im Netz landete. Er selber verwandelte nur den zweiten Elfer mit einem sehenswerten Schuss. Endergebnis: 1:3.

Cedric Maderer wird sich das Auftaktspiel heute mit Freunden auf dem Bonner Kunstrasen anschauen. Für Vitor kommt das nicht in Frage. "Ich bin zu nervös. Als ich bei der EM einmal mit beim Public Viewing war, war das kaum auszuhalten." Das war bei der Europameisterschaft 2008.

Damals gewann Deutschland das Viertelfinale gegen Portugal 3:2. Cedric hat gerade seinen Bachelor in Hotelmanagement an der IUBH in Bad Honnef gemacht. Wenn alles gut läuft, möchte er an einem Hotel in München oder der Schweiz Berufserfahrung sammeln. "Um dann vielleicht in die Fußstapfen meines Opas zu treten." Manfred Maderer gehört das Rheinhotel Loreley in Königswinter.

Vitor wohnt in Königswinter und studiert Geografie an der Uni Bonn. Seine Eltern kamen bereits in den 1970er Jahren nach Deutschland, wo er auch aufwuchs. Auch wenn er hofft, dass seine Landsleute gewinnen, befürchtet er, dass die deutsche Mannschaft zu stark ist. Dennoch tippt er 1:0 für Portugal. Cedric glaubt an ein 3:1 für Jogis Jungs.

Wenn denn schon weder die Deutschen noch die Portugiesen den WM-Titel holen, gönnen beide den Gastgebern den Triumph. "Im eigenen Land und wie sie ihre Nationalhymne schmettern, würde ich es den Brasilianern gönnen", sagt Cedric.

Das sieht Vitor genauso. "Meines Erachtens hat aber auch Deutschland gute Chancen. Weil die Testspiele nicht so gut waren, ist die Mannschaft nicht so selbstbewusst. Das könnte ein Vorteil sein", meint er. Zum WM-Star zu werden, traut er seinem Landsmann Cristiano Ronaldo zu. Cedric setzt auf den Brasilianer Neymar.

Unsere Serie zur WM

Sieben Spiele erwarten die Fans der deutschen Mannschaft im besten Fall bei der Weltmeisterschaft in Brasilien. Der General-Anzeiger lässt Portugiesen, Ghanaer und US-Amerikaner, die im Siebengebirge leben, bei verschiedenen Spielen gegen Gegner aus ihrem Gastgeberland antreten. Mal stehen sich die Kontrahenten im Elfmeterschießen, mal am Kicker, mal am Computer gegenüber.

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