Hallenbad in Königswinter Prüfung der Sanierungskosten stößt auf Zustimmung

Königswinter · Am Tag nach der Entscheidung, nun doch auch eine Kostenschätzung für die Sanierung des Königswinterer Hallenbades in Auftrag zu geben, haben alle Beteiligten diesen Schritt begrüßt.

 Noch ist keine endgültige Entscheidung über die Zukunft des Hallenbades in der Altstadt gefallen.

Noch ist keine endgültige Entscheidung über die Zukunft des Hallenbades in der Altstadt gefallen.

Foto: Frank Homann

„Wir hätten die Kostenschätzung zwar nicht gebraucht“, so CDU-Fraktionschef Josef Griese. Aber er hoffe, dass so etwas die Spannung aus dem Thema genommen werde. Der Haupt- und Finanzausschuss bei einer Enthaltung einstimmig beschlossen, neben der Neubauvariante auch die Sanierung zu prüfen und gleichzeitig eine Umsetzung in Öffentlich-Privater Partnerschaft (ÖPP) ausgeschlossen.

Noch im Oktober 2016 hatte die Koalition gegen die Stimmen der Opposition beschlossen, nur noch den Neubau zu verfolgen und hier eine ÖPP-Variante prüfen. Das hatte harsche Kritik seitens der Opposition und des Fördervereins „Rettet unsere Lemmerzbäder“ hervorgerufen.

Am Mittwoch nun herrschte große Einmütigkeit. „Wir sind froh, dass die Koalition zur Vernunft gekommen ist“, so der SPD-Fraktionschef Jürgen Kusserow. „Das ist gut investiertes Geld.“ Die SPD, Köwis und die Partei Bündnis 90/Die Grünen hatten noch am Montag vehement eine Kostenschätzung gefordert, besonders, nachdem die Kostenschätzung den Abriss und Neubau des Hallenbades mit einer Summe von rund 9,7 Millionen Euro bezifferte.

Klar ist aber für Kusserow auch: Sollte der Vergleich der beiden Schätzungen zeigen, dass der Neubau die günstigere Variante sei, „würden wir uns natürlich für die wirtschaftlichere entscheiden“. Aber wenigstens würde diese Entscheidung auf Fakten basieren. Ähnlich äußerte sich Köwi-Fraktionschef Lutz Wagner: „Ich war positiv überrascht von dem Verhalten der Koalition.“

Man sei sehr zufrieden mit dem Verlauf der Sitzung. Zwar verzögere sich das Verfahren nun erneut – „und wir müssen endlich zu einem Ergebnis kommen“ –, aber man brauche für die Entscheidung eine solide Zahlenbasis. Wagner hofft ebenfalls, „dass man nun wieder zur Sachdiskussion zurückkommt“. Ähnlich äußerte sich auch Inge Heuser-Losch vom Förderverein: „Ich hoffe, das nun eine vernünftige Diskussion aufgrund vorliegender Fakten geführt werden kann.“

Die neue Haltung seiner Partei beim Thema ÖPP erklärt Griese mit geänderten Rahmenbedingungen, vor allem durch das niedrige Zinsniveau. So seien kommunale Kredite unschlagbar günstig, was eine Umsetzung in städtischer Eigenregie sinnvoll mache. Er und seine Fraktion hielten eine Kostenschätzung für die Sanierung weiterhin nicht für zwingend.

„Wenn man sich die Zahlen aus der Kostenschätzung anschaut und mit denen aus dem Tamburro-Gutachten vergleicht, kann man schnell sehen, dass letzterer die Kosten völlig unterschätzt hat.“ Hinzukomme natürlich die generelle Preissteigerung in den vergangenen Jahren. Und schließlich werde jetzt eine Kernsanierung geprüft. „Ich habe keine Angst vor dem Gutachten“, so Griese.

Dennoch habe man ihm zugestimmt, weil die Kostenschätzungen deutlich billiger geworden sind (30.000 Euro für den Neubau, 35.000 Euro schätzt die Verwaltung für die Sanierung), als zunächst angenommen. Ursprünglich waren rund 130.000 Euro für die drei Gutachten (Sanierung, Neubau und ÖPP) eingeplant gewesen. „Da wir ja auch ÖPP nicht mehr prüfen lassen, werden auch diese Gelder nicht gebraucht.“ Daher sei es vertretbar, auch eine Kostenschätzung für die Sanierung in Auftrag zu geben, so Griese.

Auch die Verzögerung halte sich in Grenzen, die Verwaltung gehe von sechs bis acht Wochen aus. Er hoffe, dass das unabhängige Gutachten dann auch zu einer breiten, von allen getragenen Entscheidung beitrage.

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