Postalia-Sitzung in Königswinter Publikum feiert das Siebengebirgs-Dreigestirn - und auch sich selbst

KÖNIGSWINTER/BAD HONNEF · Der Puls raste bei den Gladiatoren des Siebengebirgs-Karnevals. Die Einmarschroute durch die CJD-Aula bis zur Bühne lag wie ein Marathon vor Prinz Michael I., Jungfrau Alfreda und Bauer Frank. Aber das Dreigestirn der Karnevalsgesellschaft Ziepches Jecke mit ihrem Jeschmölz packte die Premiere.

 Der Landgang hat sich gelohnt: Auch Meeresgott Poseidon amüsierte sich bei der Kostümsitzung von Postalia.

Der Landgang hat sich gelohnt: Auch Meeresgott Poseidon amüsierte sich bei der Kostümsitzung von Postalia.

Foto: Frank Homann

Nach diesem umjubelten Auftritt bei der Großen Postalia-Sitzung, dem ersten nach ihrer Proklamation in Honnef, dürfte den Rhöndorfern ein Stein vom Herzen gefallen sein, so groß wie der Brocken, der einst vom Siegfriedfelsen in den Drachenfels-Wingert plumpste. Chapeau!

"Das Beste, was Rhöndorf derzeit zu bieten hat!": So stellte KG-Präsident Udo Krahe das Dreigestirn um Prinzenführer Manfred Limbach dem närrischen Volk vor. Die Prinzengarde, die Honnefer Stadtsoldaten, das Damenkomitee: Auf der Bühne wurde es eng. Und als die Ziepches-Garde ihre akrobatischen Tänze vorführte, knubbelte es sich hinter und neben dem Elferratstisch, es mischten sich die Farben Rot-Weiß der Gäste und Blau-Gelb der Postalia. So schön kann Karneval sein.

Zumal mit Prinz Michael (Staffel) ein Ur-Königswinterer hier quasi ein Heimspiel hatte. Sein Großvater Wilhelm war zum Hundertjährigen der GKKG 1960 Siebengebirgsprinz, und Prinz Michael hat hier seine Kanzlei. "Ich habe meine Robe an den Nagel gehängt und mich für Euch in die weiße Strumpfhose gezwängt", reimte er. Jungfrau Alfreda (Höhler) drehte sich wohlgefällig auf der Bühne und Bauer Frank (Hießl) gefiel mit seinem Temperament. "Wir haben ja beide Lampenfieber, oder?", fragte Udo Krahe sein Pendant bei den Gastgebern.

Präsident Arno Wichelhoven stand zum ersten Mal am Steuer des Postalia-Narrenschiffes und fand auf Anhieb die richtigen Koordinaten, während Vorgänger Bernd Hardenberg erstmals nach vielen Jahren im Publikum saß. Von wegen sitzen: Die Besucher absolvierten eher ein sechsstündiges Gymnastikprogramm mit Klatschen, Mitsingen, Aufspringen und Tanzen. Alles, was Rang und Namen hat im Kölner Karneval, hatte die Gesellschaft engagiert. Und die Künstler wurden von den Jecken in der rappelvollen Aula gefeiert.

"Et rüsch he extrem noh Karneval", meinte Peter Schütten von den Bläck Fööss und zitierte damit fast wörtlich den neuesten Titel der "4 x 11" Jahre alten Band, die begeistert aufgenommen wurde. "Wir singen jetzt das Lied von unserem Stamm", meinte der "Häuptling". Und die "Indianer" im Saal sangen mit, verlangten Zugaben, pfiffen vor Vergnügen.

Die Paveier, die Klüngelköpp und die Funky Marys heizten dem Publikum ebenfalls ein. Die Fidelen Fordler und die Rheinveilchen waren neben der Ziepches-Garde und dem eigenen Kindertanzcorps umjubelte Tanzgruppen. Mit Großaufgebot war die Prinzengarde aus Köln dabei und Spitzenkräfte des wortgewaltigen Karnevals, darunter Bernd Stelter. Die Papstwahl in der Sixtinischen Kapelle? "Bei uns heißt das Herrensitzung." Zur Bundestagswahl: "Am 22. September stieg wieder weißer Rauch auf. Habemus mamam!" Und in Königswinter? "Habemus Postalia."

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