Kultur in Königswinter Publikum und Künstler gehen immer auf Tuchfühlung

Thomasberg · Corona hat viele Kulturveranstaltungen unmöglich gemacht. Mit einem vielseitigen Programm will auch der Verein LebensArt Thomasberg diese Scharte nun auswetzen. Und hofft mit seinem Programm den richtigen Ton zu treffen – von Kabarett bis zum Partyabend für die Jugend.

 Heimspiel in Thomasberg: Auch beim neuen Programm des Vereins LebensArt ist Markus Maria Profitlich, hier beim Auftritt mit seiner Frau Ingrid Einfeldt, wieder mit von der Partie.

Heimspiel in Thomasberg: Auch beim neuen Programm des Vereins LebensArt ist Markus Maria Profitlich, hier beim Auftritt mit seiner Frau Ingrid Einfeldt, wieder mit von der Partie.

Foto: Frank Homann

„Wir sind voller Tatendrang.“ Helmut Voigt, Vorsitzender des Kulturvereins LebensArt Thomasberg, freut sich – darauf, dass es jetzt endlich losgeht, und darauf, „dass wir die Ideen, die wir schon seit Langem haben, endlich umsetzen können“. Nach langer coronabedingter Pause startete der junge Verein am Sonntag mit einem Kulturfrühschoppen im Foyer des Franz-Unterstell-Saals in seine neue Spielzeit – die erste richtige überhaupt, denn in den vergangenen beiden Jahren konnten nur einzelne Veranstaltungen stattfinden. Zum Auftakt gab es gute Gespräche unter Kulturfreunden, dazu ein musikalisches „Easy-Listening-Programm“: Pavel und Irina Brochin präsentierten Filmmusik aus den 30er und 40er Jahren, sowie Jazz, Gospel- und Popsongs.

Neun Kulturevents von September bis Dezember

Für die Monate September bis Dezember sind neun Kulturevents, vom Kabarettabend übers Kindertheater bis hin zum Kölschrock-Konzert, sowie zwei weitere sonntägliche Kulturfrühschoppen am 4. September und 16. Oktober terminiert. Dem Verein ist es dabei gelungen, namhafte Künstler ins Siebengebirge zu holen. Auch junge Leute möchte man mit zwei Halloween-Events gezielt ansprechen. „Für Jugendliche ab 14 Jahren gibt es hier ja sonst nicht so viele Veranstaltungen“, so Voigt.

Erster Höhepunkt der Spielzeit ist der aus den WDR-Mitternachtsspitzen bekannte Polit-Kabarettist Wilfried Schmickler, der am Samstag, 10. September, auf der Bühne im Franz-Unterstell-Saal steht. „Er kommt sozusagen auf Empfehlung von Jürgen Becker zu uns. Der war im vergangenen Dezember hier und ganz begeistert vom Ambiente und dem Publikum“, so Voigt stolz. Zum „Konzept“ des Vereins gehört nämlich, dass die Künstler nach ihrem Auftritt nicht durch die Hintertür verschwinden, sondern mit dem Zuschauern auf Tuchfühlung gehen. „Das kommt unheimlich gut an.“

Kölsches Multitalent zu Gast

Nur eine Woche später wird dann das Multitalent der kölschen Mundart, Gerd Köster, mit seinen Gitarristen Frank Hocker und Helmut Krumminga erwartet. Das Trio, das auch zusammen mit Udo Lindenberg auf „Panik-Tour“ ist, präsentiert sein Programm „Stabil nervös“. Am Samstag, 24. September, darf getanzt werden: Das Salon-Ensemble Petersberg spielt beliebte Tänze und Potpourris verschiedenster Genres bis hin zu Schlager-Evergreens.

Zweimal schon musste der Auftritt des Travestie-Duos „Ham & Egg“ verschoben werden, beim dritten Anlauf soll es endlich klappen: am Freitag, 21. Oktober, heißt es „Aus Spaß verkleidet“. Das Publikum erwartet eine Show mit köstlichen Sketchen. Am Samstag, 29. Oktober, steht ein Halloween-Kino für junge Leute ab 16 Jahren auf dem Programm, am Montag, 31. Oktober, eine Halloween-Party für die Altersgruppe Ü 14. Kinder ab drei Jahre können sich auf das „Kölner Künstler:innen Theater“ freuen, das am Mittwoch, 30. November, das Weihnachtsstück „Das kleine Zottel Mottel feiert Weihnachten“ präsentiert. „Das ist eine ganz professionelle und absolut tolle Sache“, schwärmt Voigt.

Markus Maria Profitlich als „Dorfchronist“

Weihnachtlich geht es am Samstag, 3. Dezember, mit einem Konzert in der Emmauskirche Heisterbacherrott weiter: Es singen der Schedrik Chor aus Oberpleis und der Bonner Workshopchor. Den Abschluss der Spielzeit macht am Samstag, 17. Dezember, Lokalmatador Markus Maria Profitlich, der nicht nur das „Beste aus 35 Jahren“ präsentiert, sondern auch den Dorfchronisten mimt und einige „Dönekens“ aus der Berg- und Talregion Königswinters zum Besten geben wird.

Nun hofft der Vereinsvorstand, dass genügend Tickets verkauft werden. „Der Vorverkauf läuft zurzeit leider noch etwas schleppend“, bedauert Voigt. Er vermutet, dass das aktuelle Überangebot an Veranstaltungen ein Grund ist. „Es finden ja nicht nur neue, sondern zusätzlich auch noch viele Nachholveranstaltungen statt.“ Dazu komme die wirtschaftliche Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg. „Die Leute haben natürlich auch die gestiegenen Preise im Hinterkopf. Und wenn auf etwas verzichtet wird, sind es zuerst Gastronomie und Kultur.“

Nicht zuletzt ist die Pandemie noch nicht vorbei. „Dennoch stecken wir den Kopf nicht in den Sand“, sagt Voigt. „Gerade in solchen Zeiten, meine ich, ist es wichtig, kulturell aktiv zu sein“ und den Menschen die Möglichkeit zu geben, „sich mal auf schöne Musik oder ein Kabarett zu besinnen und sich einen Abend lang treiben zu lassen“. Wenn kein Interesse an kulturellen Live-Ereignissen mehr bestehe, „dann stirbt ein Teil der Kultur“. Daher gibt der Verein die Eintrittskarten so günstig wie möglich ab. „Wir sind ja kein Veranstalter, der Profit machen will, sondern ein Verein, der durch ehrenamtliches Engagement getragen wird.“

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