Radwege im Siebengebirge Radfahrer zwischen Berg und Tal sind klar im Nachteil

Siebengebirge · Zwischen dem Berg- und dem Talbereich im Siebengebirge gibt es keine vernünftigen Wege für die Radfahrer. Nach zahlreichen Beschwerden nimmt nun die Koalition das Thema auf.

Wer in Ittenbach, Heisterbacherrott oder Vinxel wohnt, hat es in der Regel gut angetroffen. Es sei denn, er ist auf sein Fahrrad als Transportmittel zwischen seinem Haus im Grünen und seinem Arbeitsplatz in Bonn angewiesen. Weil sich die Beschwerden aus der Bevölkerung darüber häufen, dass es keine Radwege an den Landesstraßen zwischen dem Tal- und Bergbereich gibt, greift nun die Koalition das Thema auf.

Mit einem Antrag im städtischen Bau- und Verkehrsausschuss will das Bündnis aus CDU, Grünen und FDP die Verwaltung zu Gesprächen mit dem zuständigen Landesbetrieb Straßen NRW beauftragen, damit zeitnah Radwege zwischen Berg und Tal gebaut werden. Der Königswinterer Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), Ludwig Wierich, begrüßt diese Initiative.

Die Politiker und Wierich sind sich einig, dass die Zahl derer, die täglich mit dem Rad zur Arbeit fahren, in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen ist. Zu ihnen gehört CDU-Ratsherr Franz Gasper, der Initiator des Antrags, der täglich mit dem Rad von Ittenbach zu seiner Arbeitsstelle nach Ramersdorf fährt. So war er auch am Mittwochmorgen gegen 6.15 Uhr auf der L 268 zwischen Heisterbacherrott und Oberdollendorf unterwegs. „Eine Autofahrerin fuhr mal wieder mit ihrem Spiegel an meinem Lenkrad vorbei. Das Kennzeichen habe ich mir notiert. Manche Autofahrer sehen im Radfahrer offensichtlich eine Bedrohung“, sagt Gasper. Die Autofahrerin dürfte Pech gehabt haben. Gasper ist im Hauptberuf Polizist im Verkehrskommissariat des Bonner Polizeipräsidiums.

Die L 268 hat im Gegensatz zur L 490 nach Vinxel, zur L 331 nach Ittenbach und zur L 144 nach Aegidienberg zwar einen etwa einen Meter breiten Bürgersteig, der ist aber als Radweg kaum geeignet. „Der Weg müsste 1,50 Meter breit sein, um als Radweg zugelassen zu sein“, sagt Gasper. Der Bürgersteig befindet sich zudem in einem sehr schlechten Zustand, weist Risse, Löcher und Unebenheiten auf. „Begegnungsverkehr mit Radfahrern ist hier gar nicht möglich, auch wenn Wanderer mit Kindern einem entgegenkommen, wird es schwierig“, sagt Gasper. Als im vergangenen Jahr die L 268 saniert wurde, bemühte er sich beim Landesbetrieb darum, die Breite der bergseitigen Fahrbahn von 3,50 auf drei Meter zu verringern, um dafür den Geh- und Radweg 50 Zentimeter zu verbreitern. Doch die Behörde lehnte ab.

Jetzt möchte man sich in Königswinter aber nicht mehr abspeisen lassen. „Wir wollen in das Radwegeprogramm des Landes aufgenommen werden“, sagt Gasper. Ein Radweg an der L 268 ist dabei für ihn die am ehesten zu realisierende Variante, die mit den geringsten Eingriffen in die Natur verbunden wäre. Bei der L 331 stünde zwar in den Sommerferien eine umfangreiche Sanierung an, die Landesstraße müsste aber um mindestens 2,50 Meter verbreitert werden, wenn man hier einen kombinierten Geh-/Radweg anlegen wollte, was im Naturschutzgebiet kaum möglich sein dürfte. Im Schmelztal dürfte es ähnlich aussehen.

Auch Bürgermeister Peter Wirtz hatte das Radfahren an der L 268 kürzlich beim Neujahrsempfang der Senioren Union im Haus Schlesien als „Himmelfahrtskommando“ bezeichnet. „Die Verwaltung hat das Problem erkannt. Es ist aber nicht sofort zu lösen“, sagte er dort. Es gebe von den drei Berg-Tal-Beziehungen derzeit keine funktionierende, die Stadt erwarte vom Land aber, dass an mindestens einer etwas passiere.

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