Verkehrsführung am Rheinufer Radler in Königswinter rasen trotz Verbot weiter

Königswinter · Es war ein Versuch - und er ist gescheitert. Weil sich die meisten Radfahrer nicht an das vorgesehene Schritttempo an der Rheinpromenade halten, reagiert die Stadt nun.

Die Stadt weist zwei Alternativrouten für Radfahrer durch die Altstadt aus. Die seit Mitte August geltende Regelung, dass Radfahrer auf dem knapp zwei Kilometer langen Abschnitt zwischen Longenburg und Denkmal nur noch Schritttempo fahren dürfen, bleibt gleichzeitig bestehen. Das hat der Bau- und Verkehrsausschluss jetzt beschlossen und ist damit einer Empfehlung der Arbeitsgruppe „Radwege“ gefolgt.

Die Alternativstrecke von Süden nach Norden führt über die Jakob-Kaiser-Straße und die Hauptstraße in die Drachenfelsstraße. Bis hierhin wird sie als Fahrradstraße ausgewiesen, wodurch Radfahrer gegenüber dem Autoverkehr privilegiert sind. Weiter verläuft sie über die Wilhelmstraße und den Bahnhofsallee bis zur Longenburg. In südliche Richtung führt sie ab der Drachenfelsstraße über die Grabenstraße, Remigiusstraße und Steinmetzstraße.

Konflikte haben zugenommen

Der Ausweisung der Alternativrouten liegt die Erkenntnis zugrunde, dass sich die Radfahrer auf der Rheinallee durch die neue Beschilderung nicht ausbremsen lassen. Im Gegenteil: In den vergangenen Wochen kam es immer wieder zu Konflikten mit Fußgängern. Franz Gasper (CDU) erinnerte daran, dass die Arbeitsgruppe mit der Umwandlung der Rheinpromenade in eine Fußgängerzone, die für Radfahrer befahrbar ist, den Empfehlungen des Gutachters gefolgt sei.

„Die Verkehrssicherheit war nicht gewährleistet, weil der Radweg nur 1,50 Meter breit war“, sagte er. Deshalb habe man die Fußgängerzone ausgewiesen, wohl wissend, dass Radler nur schwer im Schritttempo fahren könnten. „Kein Radfahrer hält sich dran. Sie sind jetzt auf drei möglichen Wegen auf der Rheinpromenade unterwegs“, so Gasper.

Schild „Radfahrer frei“ bleibt zunächst

Deshalb werde man jetzt die Alternativrouten ausweisen. Das Schild „Radfahrer frei“ solle aber zunächst auf der Rheinallee stehen bleiben. Die Hoffnung auf eine Entschärfung der Situation habe sich nicht erfüllt, im Gegenteil, sie habe sich verschlechtert, meinte FDP-Fraktionschef Bruno Gola. „Teilweise ist es für Fußgänger lebensgefährlich geworden“, sagte er. Die Radfahrer würden mit Vollgas jetzt überall auf der Rheinpromenade fahren. Auch Gunnar Behrendt (SPD) hat erkannt, dass man das Problem der uneinsichtigen Radfahrer nicht gelöst bekommt. „Die kriegen wir nicht ausgebremst“, meinte er.

Michael Ridder (Königswinterer Wählerinitiative) betonte, dass seine Fraktion voll hinter den Empfehlungen der Arbeitsgruppe stehe. Allerdings wünsche man eine Optimierung der Beschilderung. So sei zum Beispiel im Abschnitt zwischen Eselsbrunnen und Fähre nicht deutlich, dass Radfahrer hier absteigen sollen. Er wundert sich auch über die Kritik des ADFC, weil doch schließlich ein Vertreter des Fahrrad-Clubs in der Arbeitsgruppe sitzen würde.

Einhaltung kann nur die Polizei kontrollieren

Björn Seelbach (SPD) sieht in der Ausweisung der Alternativrouten als vorübergehende Lösung auch den besten Weg – bis der Autoverkehr nach dem Bau der Bahnunterführung vielleicht von der Rheinallee verbannt werden könnte. Wichtig sei, dass vor allem Kinder weiter auf der Rheinallee fahren dürfen, die sich im Bereich der Longenburg nicht sicher fühlen. Die Verwaltung will den Beschluss nun so schnell wie möglich umsetzen und die Alternativrouten ausweisen. Die Frage von Bruno Gola, ob sie die Einhaltung denn auch kontrollieren könne, musste Dezernent Theo Krämer jedoch verneinen. „Den fließenden Fahrradverkehr können wir nicht kontrollieren. Das ist Aufgabe der Polizei“, sagte er.

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