Pächter geht in Rente Letzte echte Kneipe im Kirchspiel Stieldorf macht zu

Königswinter-Stieldorf · Mit dem „Rauschendorfer Hof“ schließt wohl die letzte Kneipe im Kirchspiel Stieldorf. Der Pächter geht in Rente und es gibt keinen Nachfolger.

 Schließt Ende November: Harald Noe, Pächter des Rauschendorfer Hofs, geht in den Ruhestand.

Schließt Ende November: Harald Noe, Pächter des Rauschendorfer Hofs, geht in den Ruhestand.

Foto: Frank Homann

Das Kirchspiel Stieldorf verliert wahrscheinlich seine letzte echte Kneipe. Harald Noe hat seinen Pachtvertrag im Rauschendorfer Hof nach knapp zehn Jahren zum 30. November gekündigt. "Ich gehe in Rente", sagt er.

Vor zweieinhalb Jahren war auch die Gaststätte "Op de Hüh" im benachbarten Bockeroth geschlossen worden. Das Gebäude wurde inzwischen abgerissen. Der Pächter des Gasthauses Friedrichshöhe hatte nach viereinhalb Jahren aufgehört. Ein Nachfolger wurde nicht gefunden. Ein Gastronom, der das Gasthaus übernimmt, ist auch in Rauschendorf nicht in Sicht. Was aus dem Lokal wird, dessen Eigentümer im Frühjahr gestorben ist, ist noch offen. Eine Nachfrage bei der Erbengemeinschaft blieb ohne Ergebnis.

Der 65-jährige Harald Noe ist nach eigener Aussage gesundheitlich angeschlagen. "Es ist Zeit, einen Strich drunter zu machen", sagt der Wirt. Nachdem der Rauschendorfer Hof vor seinem Einstieg bereits rund zehn Jahre lang geschlossen war, hatte er die Kneipe wieder zu neuem Leben erweckt. Nach dem Tod des Verpächters im Frühjahr sei die Situation für ihn aber schwieriger geworden, da er nun keinen direkten Ansprechpartner mehr gehabt habe.

Vereine müssen sich auf neue Situation einstellen

"Meine Entscheidung hat nichts mit dem Dorf zu tun, sondern nur mit meinem Alter", betont er. Er selbst ist in Rauschendorf längst heimisch geworden. Die örtlichen Vereine, aber auch die aus den Nachbarorten, werden die Gaststätte sehr vermissen. "Das ist ein ganz großer Verlust. Der Rauschendorfer Hof ist der Mittelpunkt des Ortes", sagt Dagmar Ziegner, die Vorsitzende des Bürgervereins Rauschendorf-Scheuren. Ihr Verein habe alle eigenen Veranstaltungen, wie zum Beispiel die Seniorenfeier, dort abgehalten. Vorträge, Jahreshauptversammlungen, Vorstandssitzungen, alles habe hier stattgefunden. "Wir wollten die Kneipe ja auch unterstützen, genauso wie Harald Noe uns unterstützt hat. Es war eine sehr gute Zusammenarbeit", sagt Ziegner.

Alle Vereine müssten sich nun auf die neue Situation einstellen. "Wir haben hier oben ja nichts mehr. Das ist der letzte Raum, wo wir feiern konnten", sagt die Bürgervereinsvorsitzende. Auch wenn es den Saal der Gaststätte schon lange nicht mehr gibt. "Den habe ich seit ich hier wohne nicht mehr im Betrieb erlebt." Das ist immerhin 18 Jahre her. Dass das Kirchspiel Stieldorf seine letzte Kneipe verliert, ist für sie eine "traurige Entwicklung".

Für Heinz Stümper, den Vorsitzenden des Männergesangvereins (MGV) Gemütlichkeit Rauschendorf, ist die Schließung ein Thema für die Agenda beim regelmäßigen Stammtisch der Ortsvereine. "Wir sollten das Gespräch mit der Eigentümerfamilie suchen", sagte er. Natürlich würde den Verein eine dauerhafte Schließung der Gaststätte hart treffen. "Das ist seit eh und je unser Vereinslokal. Und ich bin auch schon seit 63 Jahren Vereinsmitglied", meinte er. Den MGV gibt es seit 137 Jahren.

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