Feuerwehren im Großeinsatz Regen flutete Straßen und Keller, Bäume stürzten um

KÖNIGSWINTER · Fast exakt vier Wochen nach dem letzten Unwetter über dem Siebengebirge am27. Juli, hielten am Dienstagabend Dauer- und Starkregen Feuerwehrkräfte aus dem ganzen Rhein-Sieg-Kreis in Atem.

Gegen Abend hatte der Regen so stark zugenommen, dass sich laut Königswinterer Feuerwehr rund 50 Einsatzstellen auftaten. Diverse überflutete Keller und Straßen sowie umgestürzte Bäume wurden zwischen Oberscheuren und der Margarethenhöhe gemeldet. Die L 331 musste bis Mittwochnachmittag gesperrt werden.

Laut Lutz Schumacher, Sprecher der Königswinterer Feuerwehr, waren die Böden nach dem Dauerregen gesättigt: "Im Prinzip war das wie bei einem vollen Schwamm." Bis gegen 1.30 Uhr hatten die Wehrleute die Einsatzstellen abgearbeitet, so Schumacher. Dabei halfen Kräfte aus Bad Honnef-Rhöndorf, Sankt Augustin sowie Lohmar. Auch das Team des Baubetriebshofes der Stadt Königswinter war vor Ort. Insgesamt waren laut Schumacher rund 170 Wehrleute im Einsatz sowie 15 Mitarbeiter des städtischen Bauhofes.

Um kurz vor 20 Uhr hatten die ersten Notrufe das Lagezentrum der Feuerwehr im Gerätehaus Oberdollendorf erreicht. An der L 331 zwischen Margarethenhöhe und Königswinter war ein Baum auf die Fahrbahn gestürzt.

Da weitere ähnliche Vorkommnisse nicht ausgeschlossen werden konnten, sperrte die Polizei die Strecke über Nacht komplett. Ein Schwerpunkt der Einsätze lag dann auf den Ortschaften Heisterbacherrott und Thomasberg. Dort waren vor allem die Baugebiete Fronhof, unterhalb der Dollendorfer und der Siebengebirgsstraße, sowie Gut Buschhof betroffen. Sturzfluten hatten sich ihren Weg talwärts über den Kiefernweg auf die Bennertstraße gesucht. An Ort und Stelle hieß es, dass sich das Wasser aus einem höhergelegenen Waldstück talwärts ergoss.

Die Gullys konnten die Massen nicht mehr abführen, weil diese sich rasch mit Schotter und Erdreich zugesetzt hatten, wie ein Feuerwehrmann erklärte. Zahlreiche Keller entlang der Bennertstraße mussten er und seine Kameraden im Laufe der Nacht leer pumpen. Um Schlimmeres zu verhinderten, hatten die Einsatzkräfte Sandsackbarrieren errichtet. Insgesamt wurden in der Nacht rund 1000 Sandsäcke ausgelegt, berichtete Sprecher Schumacher.

Eine ähnliche Situation gab es an der Pfarrer-Palm-Straße in Oelinghoven, wo ein Teich überzulaufen drohte und die Wehrleute mittels Sandsackbarrieren größere Schäden verhindern konnten. In Oberscheuren war das nicht mehr möglich: Hangabflüsse hatten hier die Garage eines Hauses geflutet. "Über einen Meter hoch stand das Wasser", berichtete die 43-jährige Hausherrin.

Eher zufällig war der 47-jährige Eigentümer gegen 23 Uhr beim Gang mit dem Hund auf die Fluten aufmerksam geworden: "Es hatte ja auch gar nicht so stark geregnet." Schon bei dem Unwetter Ende Juli hatten sich Wassermassen von einem benachbarten Hang in Richtung ihres Hauses ergossen, so das Ehepaar. Seinerzeit habe sich ein Nachbar mit einem Radlader in den Weg gestellt, um die Fluten umzulenken.

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