Drei Täter vor Bonner Landgericht Reisende Automatensprenger wollten in Königswinter-Stieldorf Beute machen

Königswinter/Bonn · Drei mutmaßliche Angehörige eines marokkanisch-niederländischen Täternetzwerks stehen nächste Woche vor dem Bonner Landgericht. Eine versuchte Sprengung in Königswinter-Stieldorf, die ihnen zur Last gelegt wird, schlug allerdings wegen der Sicherheitstechnik fehl.

 Wie hier in Aegidienberg kommt es überall in der Region zu Automatensprengungen. Ein Versuch in Königswinter schlug allerdings fehl.

Wie hier in Aegidienberg kommt es überall in der Region zu Automatensprengungen. Ein Versuch in Königswinter schlug allerdings fehl.

Foto: Ralf Klodt

Im vergangenen Jahr wurden laut Zahlen des bayrischen Innenministeriums in Deutschland so viele Geldautomaten, wie noch in keinem Jahr zuvor gesprengt: Knapp 500 Mal sollen Kriminelle im Jahr 2022 aktiv geworden sein, versuchte Sprengungen mitgezählt. Offenbar haben sich insbesondere niederländische Banden Deutschland als Zielgebiet auserkoren, nachdem in unserem Nachbarland die Sicherheitsvorkehrungen durchgängig verschärft wurden. Vor dem Bonner Landgericht müssen sich nun in der kommenden Woche drei mutmaßliche Angehörige eines marokkanisch-niederländischen Täternetzwerks verantworten, wie es in der Anklage heißt.

Versuche Sprengung in Stieldorf schlug allerdings fehl

Zwei Männern im Alter von 27 Jahren und einem 24-jährigen Komplizen legt die Staatsanwaltschaft wiederholten versuchten und vollendeten Diebstahl mit Waffen, schweren Bandendiebstahl und Herbeiführung von Sprengstoffexplosionen vor. Unter anderem sollen sie versucht haben einen Automaten der Kreissparkasse Köln an der Oelinghovener Straße in Königswinter-Stieldorf zu sprengen. Die Gruppe soll von einer „Depotgarage“ im südlimburgischen Kerkrade aus aktiv geworden sein.

Die erste angeklagte Tat soll sich bereits am 25. August 2019 in bayrischen Memmingen ereignet haben. Nach der erfolgreichen Explosion soll das Trio 11 550 Euro erbeutet und einen Sachschaden von zusätzlich rund 16 500 Euro verursacht haben.

Knapp zwei Jahre später, am 10. April 2021 sollen die Männer dann versucht haben, im sächsischen Markranstädt einen weiteren Automaten zu sprengen. Die Bank hatte aber offenbar als Sicherheitsmaßnahme eine Vernebelungsanlage installiert und so mussten die Täter ohne Geld flüchten. Sie hinterließen allerdings einen Sachschaden in Höhe von rund 24 000 Euro.

Aber auch ohne zusätzliche Sicherheitseinrichtungen scheint der Erfolg nicht garantiert zu sein: Am 9. August vergangenen Jahres sollen die Angeklagten im rheinland-pfälzischen Ockenheim versucht haben, einen Automaten zu sprengen, in dem sich 217 000 Euro befanden. Das Gerät hielt aber der Explosion stand. Die Täter hinterließen einen Sachschaden in Höhe von mindestens 153 000 Euro.

In der Nacht vom 23. auf den 24. August vergangenen Jahres sollen die drei Angeklagten dann einen Automaten im Königswinterer Ortsteil Stieldorf in Visier genommen haben, der bereits im Jahr 2020 von anderen Kriminellen ausgenommen werden sollte. In beiden Fällen verhinderte offenbar die im Foyer installierte Vernebelungsanlage Schlimmeres.

Offenbar bemerkten in dem aktuellen Fall Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes das Geschehen an der Oelinghovener Straße und alarmierten gegen halb drei in der Nacht die Polizei. Den maskierten Tätern gelang zunächst die Flucht. Zivilbeamte stellten die drei Männer aber im Verlauf des 24. August, indem sie deren Wagen auf dem Gebiet der Ortsgemeinde Plaidt im rheinland-pfälzischen Landkreis Mayen-Koblenz rammten.

Trio befindet sich seit August in Untersuchungshaft

Seither befindet sich das Trio in Untersuchungshaft. Zwischenzeitlich hat die Staatsanwaltschaft Bonn Anklage gegen einen vierten mutmaßlichen Beteiligten erhoben.

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