Grundschule in Oberpleis Rektorin Ingrid Kremer geht in den Ruhestand

Oberpleis · Nach 20 Jahren als Rektorin der Oberpleiser Grundschule „Sonnenhügel“ geht Ingrid Kremer in den Ruhestand. Im Interview verrät sie, was ihr nach 40 Jahren Schuldienst am meisten fehlen wird.

 Viele Generationen Kinder hat sie durch die Grundschulzeit begleitet: Ingrid Kremer wird an diesem Freitag offiziell verabschiedet.

Viele Generationen Kinder hat sie durch die Grundschulzeit begleitet: Ingrid Kremer wird an diesem Freitag offiziell verabschiedet.

Foto: Frank Homann

Viele Generationen von Kindern hat sie durch die Grundschulzeit begleitet, nun geht Ingrid Kremer nach 40 Jahren im Schuldienst in den Ruhestand. Zwei Jahrzehnte war sie Rektorin der Katholischen Grundschule „Sonnenhügel“ in Oberpleis und hat in dieser Zeit so einiges miterlebt: vom Umzug in das neue Schulgebäude bis zur Rechtschreibreform.

Am Freitag wird Kremer mit einer Feier in der Schule offiziell verabschiedet. Mit ihr sprach Gabriela Quarg.

Ist Grundschule heute eigentlich dieselbe wie vor 40 Jahren?

Ingrid Kremer: Vor 40 Jahren war natürlich vieles anders. Das Konzept des offenen Unterrichts und des selbstständigen Lernens fing gerade erst an. Von der Ganztagsbetreuung hat damals auch noch niemand geredet. Auch Familienstrukturen waren teilweise anders. So war es etwa selbstverständlich, dass die Kinder mittags nach Hause gingen. Auch waren die Schüler noch nicht so reizüberflutet wie heute. Die Gegebenheiten haben sich verändert, und Schule muss sich dem anpassen. Zum Glück ist hier an dieser Schule die Welt noch weitgehend in Ordnung.

Zu Beginn Ihrer Tätigkeit in Oberpleis gab es den Neubau am Sonnenhügel noch gar nicht. Wie sah es in der alten Grundschule aus?

Kremer: Das Grundstück am Krahfeld war wirklich ein Segen. Hier haben wir eine richtige Insel für uns gefunden. Vorher waren wir im Schulzentrum untergebracht, und man musste sich mit den Anderen in vielen Dingen arrangieren. Als ich 1997 in Oberpleis anfing, hatten wir bereits 471 Schüler. In den Folgejahren sind die Zahlen weiter in die Höhe geschnellt auf mehr als 530. Als wir dann am Sonnenhügel einzogen, war die neue Schule eigentlich schon zu klein. Allerdings ging es dann mit den Schülerzahlen ja auch wieder abwärts. Heute zählen wir 380 Schüler mit wieder steigender Tendenz.

Wie haben Sie den Umzug erlebt?

Kremer: Als eine echte Bereicherung – erst im Jahr 2000 der Anbau in Eudenbach und dann in Oberpleis vor 13 Jahren der Umzug in das neue Schulgebäude. Wir haben hier sehr viel geschafft. Wenn ich mich daran erinnere, dass wir allein 700 Umzugskartons gepackt haben. Es herrschte eine richtige Aufbruchsstimmung.

Stichwort Eudenbach: Glauben Sie, dass der Schulstandort dort längerfristig noch eine Zukunft hat?

Kremer: Ich denke, dass wir Eudenbach auch weiterhin brauchen, allein schon wegen der OGS-Betreuung. Mehr als die Hälfte aller Schüler besucht mittlerweile die OGS. Wären die Eudenbacher Kinder auch hier in Oberpleis untergebracht, würden die Räumlichkeiten bei Weitem nicht ausreichen. Eudenbach ist ein einzügiger Schulstandort der KGS Oberpleis, so gibt es immer Kolleginnen, die pendeln. Konferenzen finden gemeinsam statt.

Abitur nach acht oder nach neun Jahren – was halten Sie persönlich für besser?

Kremer: Auf jeden Fall G 9. Die Kinder werden ja ohnehin immer jünger, wenn sie in die Schule kommen. Viele sind noch nicht einmal sechs Jahre alt, wenn sie eingeschult werden; die sind dann schon im Alter von 17 Jahren fertig. Dass die Jugendlichen heutzutage reifer sind, kann ich nicht bestätigen. Das Smartphone am Ohr bedeutet nicht, dass man auch fit fürs Leben ist. Man sollte den Kindern unbedingt Zeit geben. Warum dieser Druck?

40 Jahre Schuldienst ist eine lange Zeit. Was wird Ihnen am meisten fehlen?

Letzte Frage: Wie sieht es mit Ihrer Nachfolge aus?

Kremer: Ein Problem ist, dass heutzutage niemand mehr Schulleiter werden will. Für die Grundschule Sonnenhügel ergibt sich folgende Lösung: Zunächst wird Alexandra Weber, die bereits seit vier Jahren Konrektorin ist, die Schule kommissarisch leiten. Ich hoffe, sie wird auch meine Nachfolge antreten.

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