Sanierung von Sankt Margareta Restauratoren erforschen den Ursprungszustand

Stieldorf · Das Innere der Pfarrkirche Sankt Margareta in Stieldorf wird saniert und bekommt dabei neue Farbe, und wie es künftig im 1850 erbauten Gotteshaus aussehen könnte, davon können sich Kirchenbesucher bereits jetzt ein Bild machen.

 In warmen Farben: Die Figur des Apostels Paulus trägt schon ihr früheres braunes Gewand mit Blattgoldborte.

In warmen Farben: Die Figur des Apostels Paulus trägt schon ihr früheres braunes Gewand mit Blattgoldborte.

Foto: Frank Homann

Auf einer Wand- und Deckenfläche im hinteren Teil des Kirchenschiffs wurde ein Musteranstrich aufgetragen. Das letzte Wort ist allerdings noch nicht gesprochen: Die Entscheidung werden Vertreter des Kirchenvorstands, des Erzbistums und der Denkmalbehörden in den kommenden Wochen treffen, so Friedrich Grunack, Mitglied des Kirchenvorstands.

Er geht davon aus, dass die Sanierung frühestens in der zweiten Jahreshälfte mit den beginnen kann. Die Planungen zur Sanierung der Kirche laufen bereits seit einiger Zeit. Bevor jedoch der Pinsel für den Musteranstrich erstmals in den Farbeimer getaucht werden konnte, waren umfangreiche Voruntersuchungen notwendig.

Schließlich soll der Innenraum der Kirche nicht irgendeinen Anstrich erhalten, sondern möglichst den, den auch Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner Mitte des 19. Jahrhunderts für den damaligen Neubau des Stieldorfer Gotteshauses verwendet hat.

Bereits in den Sommermonaten war daher ein Restaurator mit einem Skalpell ans Werk gegangen, um an Wänden, Decken, Pfeilern, Figuren und Architekturdetails Farbschicht um Farbschicht in mühsamer Feinarbeit abzutragen und so den ursprünglichen Farbton zu ermitteln.

Das Ergebnis: die Wände zierte ein dezentes Hellbeige - ein warmer Kontrast zum derzeitigen kühlen Hellgrau im Kirchenschiff. "Die jetzt angetragene Wandfassung wurde auf der Befundlage der ersten Ausmalung angefertigt", erläutert Architekt Gerhard Standop.

Auch Apostel Paulus durfte probeweise in ein neues "altes" Gewand schlüpfen: Die steinerne Pfeilerfigur wurde in Braun angestrichen, an den Säumen von Paulus' Gewand strahlt ein breiter Rand aus Blattgold. Schaut man genau hin, so sind in dem goldenen Saum sogar hauchzarte Ornamente zu erkennen.

Den Schriftzug mit dem Namen des Apostels haben die Fachleute übrigens ebenfalls erst bei den Restaurierungsarbeiten wieder freigelegt - Architekt Standop geht davon aus, dass auch die übrigen elf Pfeilerfiguren einen solchen, unter dicken Farbschichten versteckten Schriftzug besitzen, so dass man auch sie wird identifizieren können.

Im Rahmen der Innensanierung ist nicht nur ein neuer Anstrich vorgesehen. Geplant sind unter anderem auch die Reparatur der Fenster und der Einbau einer Wasserrinne. Sie soll verhindern, dass weiterhin herablaufendes Kondenswasser auf den Wänden deutliche Spuren hinterlässt.

Die Elektroinstallationen wurden überprüft und sollen teilweise modernisiert werden, die Heizungsanlage wird von Öl auf Gas umgestellt. Des Weiteren geplant sind die Sanierung des historischen Eingangsportals und die Überprüfung und Reparatur des Dachs.

Ob das notwendige Kleingeld am Ende auch zu einer Verbesserung der Lautsprecheranlage reicht, darüber soll ein detaillierter Kostenplan Aufschluss geben, der nun im nächsten Planungsschritt ausgearbeitet wird. Über das Konzept aller notwendigen Maßnahmen werden dann die kirchlichen Gremien entscheiden.

Ein Wörtchen mitzureden hat neben den Denkmalbehörden auch die Bezirksregierung Köln, die als Rechtsnachfolger des preußischen Staates im Rahmen ihrer "Patronatsverpflichtung" einen Teil der Kosten übernimmt. Wie teuer die Sanierung letztendlich wird, dazu mochten weder Architekt noch Kirchenvorstand zum jetzigen Zeitpunkt eine Aussage treffen. Nach Angaben von Standop hat auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ihre Unterstützung angeboten.

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