Stinkendes Gewässer in Heisterbacherrott Retter für den Nikolausweiher gesucht

Königswinter · Ein Heisterbacherrotter Arbeitskreis soll rasch klären, wie der Erhalt des Weihers finanziert werden kann. Die nötige Entschlammung kostet 80 000 Euro.

 Für die Rettung des verschlammten Nikolausweihers in Heisterbacherrott soll jetzt nach Spenden und Fördermitteln gesucht werden.

Für die Rettung des verschlammten Nikolausweihers in Heisterbacherrott soll jetzt nach Spenden und Fördermitteln gesucht werden.

Foto: Frank Homann

Zumindest der ins Mark gehende Gestank, der an faule Eier erinnert, scheint verschwunden zu sein: Unermüdlich ist die neue Pumpe im Nikolausweiher in Heisterbacherrott seit mehr als zwei Wochen im Einsatz. Das Gewässer am Haus Schlesien braucht dringend Sauerstoff, viel Sauerstoff – aber nicht nur das. Der katastrophale Zustand des Weihers ist aktuell derart gravierend, dass Theo Krämer, Technischer Dezernent der Stadt Königswinter, die Mitglieder des Bau- und Verkehrsausschusses mit der Frage konfrontierte, ob der Heisterbacherrotter Weiher, ein, wie er selbst sagte, „ortsbildprägendes Element zusammen mit der Nikolauskapelle und den Grünanlagen“, erhalten werden oder aufgegeben werden soll. Weit entfernt vom biologischen Exitus sei es nicht. „Es ist ein natürliches Gewässer, das künstlich am Leben gehalten wird“, meinte Krämer.

Zuvor hatte Michael Groß, Leiter des Baubetriebshofs, in eindringlichen Worten den Gesundheitszustand des seit Jahren darbenden Sees in Nachbarschaft zum Haus Schlesien berichtet. „Der Zustand hat sich seit Jahren verschlechtert“, erklärte Groß. Als Grund der anhaltenden Misere macht er drei Faktoren aus: „Eine Lösung ist nur möglich, wenn die drei Ursachen des schlechten Zustands nachhaltig behoben werden“, erklärte Groß. Dazu zählte er die Verunreinigung durch organische Stoffe wie Grüngut, Tierkot und Futterreste, die geringe Wasserzufuhr aus dem Bachzulauf und die geringe Niederschlagsmenge. Denn: Diese drei Faktoren führen zur dauerhaften Sauerstoffverknappung, Algenbildung und der Verschlammung des Weihers.

Dass die Rettung des Nikolausweihers eine Stange Geld kostet, überraschte die Ausschussmitglieder und Zuhörer in der Aula des Oberpleiser Schulzentrums nicht: Mit rund 80 000 Euro schlage die notwendige, bereits 1950 und 1993 praktizierte,  Entschlammung des Gewässers zu Buche. Dazu müsse zuvor das Wasser komplett abgelassen werden. Für die Zuführung von Frischwasser sind jährlich 8000 Euro vonnöten, für die Pumpe fallen per annum 4000 Euro an.

Diese Kostenschätzung klinge summa summarum auf den ersten Blick nicht ausufernd, allerdings, so räumte der Technische Dezernent ein, werde dieses Geld im Königswinterer Etat, angesichts der aktuell angespannten Haushaltssituation (der GA berichtete) nicht aufzubringen sein. „Das wäre eine sogenannte freiwillige Leistung der Stadt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir solch eine freiwillige Leistung genehmigt bekommen.“ 

Um die Rettungsmission aber nicht auf die lange Bank zu schieben, schlug Krämer ein beschleunigendes Procedere vor: Die örtliche Arbeitsgruppe (AG) Ortsentwicklung Heisterbacherrott, die regelmäßig zum Thema Weiher sowie anderen Anliegen des Ortes tagt, solle Vorschläge erarbeiten, wie das Gewässer nachhaltig gerettet und wie dieses Vorhaben finanziert werden kann. Dirk Lindemann (SPD), selbst Mitglied der AG, schlug vor, eine Art Mischfinanzierung ins Auge zu fassen. Neben Mitteln der Stadt seien Spenden, Fördergelder und Eigenleistungen denkbar, so Lindemann. Frank Klein (CDU) vermutete, dass die Rettung ohne Haushaltsmittel nicht zu stemmen wäre. „Letztlich sollte es uns der Weiher wert sein, ihn zu erhalten“, so der Christdemokrat.  

Aus Sicht der Stadt ist es wichtig, die Verschlechterung des Zustands dauerhaft zu stoppen, sagte Krämer. „Mit einer Maßnahme bekommen wir den Weiher nicht gerettet“, bekundete der Dezernatschef. Auch eine Bürgerstiftung sei zur Finanzierung denkbar. Für eine nachhaltige Lösung muss nach Wegen gesucht werden, dem Gewässer dauerhaft frisches Wasser zuzuleiten. „Man müsste Regenwasser ableiten und in den Weiher führen – dauerhaft“, findet Krämer. Das könne nicht die Aufgabe der Feuerwehr sein, die samstags mit einem großen Löschwagen in Heisterbacherrott vorfährt, um den immer geringer werdenden Wasserstand aufzufüllen.   

Mit den Stimmen von SPD, Grünen, FDP, Köwi und CDU votierte der Ausschuss einstimmig für den Vorschlag, dass die AG die Rettungsmöglichkeiten und deren Finanzierung benennt. Waldemar Link (Die Linke) enthielt sich der Stimme. Er hatte zuvor die provokante Frage gestellt, ob man den Weiher nicht einfach sterben lassen wolle. Dieser Option mochte sich derzeit kein Ausschussmitglied anschließen.

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