Kommentar Richtig und wichtig
Nicht von ungefähr zählt der Drachenfels trotz seiner bescheidenen Höhe von 321 Metern zu den bekanntesten Bergen in Deutschland. Seit 1834 gibt es dort oben Gastronomie.
Bereits in den 1960er Jahren, als der Architekt Ernst Sapia die Pläne für ein völlig überdimensionierten Betonrestaurant entwarf, rechnete man mit bis zu 1,4 Millionen Besuchern pro Jahr. Stattdessen kamen gerade mal 300.000.
Der neue Glaskubus ist Ausdruck einer größeren Bescheidenheit, auch wenn die Besucherzahlen dieses Jahres - gerechnet wird mit mehr als 600.000 Besuchern bis Jahresende - den einen oder anderen durchaus von zukünftig bis zu einer Million Gäste auf dem Berg träumen lassen. Zum Geschäftsmodell zählen dabei Glasscheiben, die einen ungetrübten Blick aus dem Kubus zulassen, und der bekannte Eselsweg.
Gegen beides klagt der BUND, dessen Vertreter aus dem Rhein-Sieg-Kreis als besonders hartnäckig bekannt sind. Sie sehen am Drachenfels eine Umweltsünde nach der anderen. Dass bei der Neugestaltung des Plateaus mit Rücksicht auf Mauereidechse, seltene Falterpopulationen und Vögel fast 800.000 Euro allein für den Naturschutz ausgegeben wurden, beeindruckt sie nicht.
Sie legen bei der touristischen Attraktion denselben Maßstab an wie anderswo. Auch das Argument, dass es im Siebengebirge doch so viele andere liebenswerte Orte gibt, in die nicht so massiv von Menschenhand eingegriffen wird wie auf dem Drachenfels, lassen sie nicht gelten.
Es ist grundsätzlich wichtig und richtig, dass der BUND ein strenges Auge auf die Belange des Naturschutzes hält. Doch auch die Argumente der Gegenseite lassen sich nicht von der Hand weisen. Daher ist es richtig und wichtig, dass mit den zuständigen Gerichten eine unabhängige Instanz die letzte Entscheidung trifft.