Geschäftsmann in Königswinter Rizk ist weiter auf Einkaufstour

KÖNIGSWINTER · Mohamed Rizk steht mit der Stadt vor Gericht. Gleichzeitig kauft er in der Altstadt eine Immobilie nach der anderen auf. Nach dem Café Europa, dem Alten Brauhaus, der Orangerie und dem Haus Metternich, das inzwischen Haus Rizk heißt, hat der ägyptische Geschäftsmann jetzt auch die Häuser Drachenfelsstraße 25-27 und Wilhelmstraße 1 erworben.

 Ein Jazzkeller ist an der Wilhelmstraße 1 geplant.

Ein Jazzkeller ist an der Wilhelmstraße 1 geplant.

Foto: Frank Homann

Mit dem Café Europa und dem Gebäude an der Drachenfelsstraße, wo bisher Schuhe und Jeans verkauft wurden, gehören Rizk inzwischen rund 80 bis 90 Meter an der zentralen Tourismusachse durch die Altstadt.

Über das Café streitet sich Rizk mit der Stadt vor Gericht. Im Dezember 2012 hatte die Verwaltung das Gebäude versiegelt, nachdem sie zuvor durch einen Statiker eine Sicherung vornehmen ließ, um nach ihrer Aussage eine Gefahr für Leib und Leben abzuwenden. Im März 2013 durfte Rizk dann weiterarbeiten. Im Oktober untersagte die Stadt erneut weitere Bauarbeiten. Im Dezember dann die neuerliche Versiegelung. Dagegen klagt Rizk vor dem Verwaltungsgericht Köln. Er sagt: "Es gab keine Gründe für die Versiegelung." Er könne das Café innerhalb von wenigen Wochen eröffnen. "Es fehlen nur noch die Farbe und die Fliesen. Gekauft habe ich sie schon - für 22 000 Euro."

Seine neueste Errungenschaft an der Drachenfelsstraße grenzt unmittelbar an das Café Europa an. Sollte es eine Entscheidung des Gerichts oder eine Einigung mit der Stadt geben, möchte Rizk die Wand zwischen beiden Gebäuden verschwinden lassen. An der Drachenfelsstraße soll dann ein Eis- und Kultur-Café entstehen.

Zurzeit stellt er den Laden kostenlos der Künstlerin Angela Pollak zur Verfügung, die dort ihre Scherenschnitte ausstellt. Pollak, die aus Cochem an der Mosel stammt, hat seit vergangenem Jahr zusammen mit einer Freundin einen kleinen Second-Hand-Laden an der Hauptstraße. Als sie vor einem Jahr durch die Altstadt gegangen seien, hätten sie durchaus Zweifel gehabt. "Wir haben uns trotzdem in das Wagnis Königswinter gestürzt, weil wir glauben, dass es dort aufwärts geht", sagt sie.

An der Wilhelmstraße 1 plant Rizk einen Jazzkeller und in den oberen Etagen eine Arztpraxis oder eine Anwaltskanzlei. In der Orangerie schwebt ihm ein Tanzlokal mit dem Schwerpunkt Salsa vor. Die Gastronomie im Alten Brauhaus hat er im vergangenen Jahr aufgegeben. Hier vermietet er ebenso wie im Haus Rizk zurzeit nur Hotelzimmer.

Wann in die unerfreuliche Geschichte um das Café Europa endlich wieder Bewegung kommt, ist für Mohamed Rizk völlig offen. "Wenn die Stadt kein Interesse an der Sanierung hat, dann lasse ich das eben", sagt er. Die Stadtverwaltung weist ihrerseits darauf hin, dass sie sich wegen des schwebenden Verfahrens inhaltlich nicht äußern könne. Es sei ohne Baugenehmigung gebaut worden. Deshalb habe man das Gebäude versiegelt. Dagegen habe der Eigentümer geklagt.

Angela Pollak hat vor einem Jahr vor der versiegelten Tür des Café Europa gestanden. Der erschreckende Zustand in vielen Teilen der Altstadt bereite ihr durchaus Sorgen, sagt sie. "Nach Cochem kommen die Leute immer wieder, nach Königswinter aber nur einmal", hat sie festgestellt. Dabei ist Königswinter für Rizk die schönste Stadt zwischen Bodensee und Emmerich. "Einzelaktionen bringen gar nichts. Die Verwaltung muss den Dialog mit den Investoren koordinieren" fordert er.

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