Im Siebengebirge wird aufgeforstet Rotbuchen aus heimischer Saat - Spuren von Kyrill und Xynthia sollen verschwinden

MARGARETHENHÖHE · Erst kam "Kyrill" und drei Jahre später "Xynthia" - beide Orkane haben auch im Siebengebirge Spuren der Verwüstung hinterlassen. Zum Beispiel im Waldgebiet "Wasserfall" zwischen Oelberg und Petersberg. Dank eines Pflanzprojektes des Unternehmens Staples Advantage in Kooperation mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) wird die zweieinhalb Hektar große Freifläche jetzt mit insgesamt 3000 heimischen Buchen neu aufgeforstet.

Als Vorsitzende des SDW-Kreisverbandes Bonn/Rhein-Sieg setzte die Landtagsabgeordnete Andrea Milz am Montag in einem symbolischen Akt das erste Bäumchen in die Erde.

Dort, wo über die Jahre ein üppiger Buchenwald entstehen soll, wuchert zur Zeit noch das Gestrüpp. Im März 2010 hatte "Xynthia" auch die letzten Fichten, Lerchen und Douglasien entwurzelt, die Kyrill noch standgehalten hatten. Mitarbeiter des Landesbetriebs Wald und Holz NRW sind mit Motorsensen und Hacken zu Gange, um den Boden für die etwa drei Jahre alten Buchensetzlinge zu bereiten.

"Von Mitte November bis Weihnachten ist die beste Pflanzzeit", erklärte Stephan Schütte vom Forstamt Rhein-Sieg-Erft, warum auch bei den winterlichen Wetterverhältnissen derzeit im Wald fleißig gearbeitet wird. "Wir befinden uns hier im Zentrum des Wildnis-Gebietes", so Schütte. "Normalerweise würden wir hier Freiflächen nicht mehr bepflanzen." Doch auf dem Areal hat sich eine üppige Adlerfarnpopulation breitgemacht, die für andere Pflanzen keinen Raum mehr lässt.

Nach dem Prinzip der "Trupp-Pflanzung" werden jetzt insgesamt 25 Prozent der Fläche mit den jungen Rotbuchen aufgeforstet, "dabei wird etwa alle 20 Meter ein zehn mal zehn Meter großes Quadrat bepflanzt." Das Besondere: Das Saatgut, aus dem die Bäumchen gesprossen sind, stammt aus dem Siebengebirge, "aus Bucheckern, die eigens hier gesammelt wurden". So soll das genetische Material des Siebengebirges für die Zukunft erhalten bleiben. Entlang des Wanderweges um das "Wasserfall"-Areal wird ein weiteres heimisches Gewächs gepflanzt: der seltene Wildapfel, der jüngst zum Baum des Jahres 2013 gekürt wurde.

Wie Bürgermeister Peter Wirtz freute sich auch VVS-Vorsitzender Hans Peter Lindlar über die gespendeten Bäumchen: "Es ist schön, dass wir dank dieser gesponsorten Aktion die Fläche hier neu bepflanzen können." Warum die Umstellung auf heimische Gewächse wie die Rotbuche so wichtig sei, sehe man an diesem Waldstück besonders gut: "Wenn der Sturm erst einmal eine Bresche geschlagen hat, dann ist alles, was an Nadelwald noch drum herum ist, nicht mehr sicher."

Der VVS möchte künftig auch freie Flächen erhalten, um Erholungssuchenden die weiten Ausblicke in die Landschaft zu ermöglichen. "Wenn wir die Menschen hin zum Umweltschutz bekommen möchten, dann müssen wir sie in den Wald locken."

Insgesamt hat Staples in seiner seit zwei Jahren andauernden Aktion mehr als 200 000 Euro an Spenden gesammelt. 84 000 Bäume und Sträucher wurden neu gepflanzt. "Wir sind froh, dass wir die Aktion gemacht haben", so Staples-Mitarbeiter Jochen Knop: "Nachhaltigkeit bedeutet, nicht nur drüber zu reden, sondern auch wirklich was zu tun."

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