Jugendarbeit in Königswinter Sanierung des Hauses der Jugend auf der Zielgeraden

Königswinter · Die Kontaktbeschränkungen in der Corona-Pandemie stellen die offene Kinder- und Jugendarbeit vor Herausforderungen. Zugleich werden im Stadtgebiet Königswinter die Weichen für noch bessere Rahmenbedingungen gestellt: Für 642000 Euro wird das Haus der Jugend in Oberpleis saniert. Im April soll es wiedereröffnet werden.

 Auch von außen bald wieder ein Hingucker: Die Fassade des Gebäudes aus dem Jahr 1937 erhält einen neuen Anstrich.

Auch von außen bald wieder ein Hingucker: Die Fassade des Gebäudes aus dem Jahr 1937 erhält einen neuen Anstrich.

Foto: Frank Homann

Wenn Norbert Lehr das vergangene Jahr Revue passieren lässt, vergleicht er die Monate mit einer Berg- und Talfahrt. Abgesagte Projekte, Ferienaktionen nur in eingeschränkter Form, keine Partys zu Halloween oder Weihnachten. „In dieser Phase kreativ zu sein, war und ist für alle schwer“, sagt der pädagogische Leiter der beiden Häuser der Jugend in Niederdollendorf und Oberpleis, die in Trägerschaft der Katholischen Jugendagentur Bonn gGmbH (KJA) stehen. Die Corona-Pandemie stelle die offene Kinder- und Jugendarbeit vor Herausforderungen. „Kern unserer Arbeit ist die Beziehungsarbeit“, sagt Lehr. „Wie lässt sich das mit Kontaktbeschränkungen in Einklang bringen?“ Dennoch schaut das Team optimistisch auf die nächste Zeit und hat mit der Programmplanung begonnen.

Grund zu Optimismus gibt es, nicht zuletzt mit Blick auf das Haus der Jugend in Oberpleis: Läuft alles nach Plan, ist die Sanierung des Gebäudes an der Dollendorfer Straße im April abgeschlossen. Seit rund einem halben Jahr ist der Treffpunkt für Jugendliche, der auch vom Stadtjugendring Königswinter und den Pfadfindern vom Stamm Oberon genutzt wird, aufgrund der Bauarbeiten geschlossen. Feuchtigkeit im Kellergeschoss, Brandschutz, eine verbesserte Dämmung und ein barrierefreier Zugang ins Erdgeschoss sind einige der Punkte, die seitdem auf der Sanierungsliste abgearbeitet werden. In den Aufenthaltsräumen im Erdgeschoss wird die Akustik verbessert, veraltete Elektro- und Sanitärleitungen werden ersetzt, neue Sanitärräume geschaffen. Derzeit sind Schreiner, Maler, Fliesen- und Bodenleger vor Ort im Einsatz. Und schließlich erhält auch die Fassade des Gebäudes, Baujahr 1937, einen neuen Anstrich.

Stadtjugendring sucht weitere Helfer

„Wir sind von der Stadt sehr gut über den jeweiligen Sanierungsstand informiert worden“, lobt Lehr. Träger und die Stadt hätten für die Zeit der Schließung nach Alternativen für die Jugendlichen gesucht. Und gefunden. „In Niederdollendorf haben wir im Haus der Jugend die Öffnungszeiten auf Montag und Samstag ausgedehnt“, so Lehr. Zudem öffnete an drei Tagen in der Woche das Pfarrheim der katholischen Kirche Sankt Joseph in Thomasberg. Lehrs Fazit für die Zeit bis zum erneuten Lockdown im Dezember fällt durchwachsen aus. „Die Erweiterung der Öffnungszeiten in Niederdollendorf ist durchweg sehr gut angekommen“, sagt er. „Insbesondere der Samstag.“ Allerdings hätten nur vereinzelt auch Stammbesucher aus Oberpleis den Weg nach Niederdollendorf gefunden. „In erster Linie haben Jugendliche aus dem Tal das zusätzliche Angebot genutzt, was natürlich mit der Mobilität zwischen Berg und Tal zusammenhängt.“

Potenzial bescheinigt Lehr dem Standort in Thomasberg. Allerdings habe das Angebot dort anders als in Oberpleis insbesondere jüngere Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren angesprochen. „Einen neuen Standort in solchen Zeiten zu etablieren, ist schwierig“, so der pädagogische Leiter. „Aber wir können dort anknüpfen, wenn die Kontaktbeschränkungen wieder gelockert werden.“ Dass die Rückkehr zu einem regulären Betrieb in absehbarer Zeit wieder möglich ist, darauf hoffen Lehr und das gesamte Team. „Wir hatten vor dem ersten scharfen Lockdown im vergangenen Jahr 30 bis 50 Kinder und Jugendliche in den Häusern“, sagt er.

Nach der Wiedereröffnung im Mai sei der Betrieb nur mit einer sehr eingeschränkten Besucherzahl möglich gewesen, zuletzt im Dezember vor dem zweiten Lockdown mit maximal zehn Kindern. „Wir mussten zum Teil die Zeiten begrenzen und auch schon mal Besucher abweisen“, erinnert sich Lehr. „Das war richtig schwer.“ Im Vergleich habe der Sommer allen gut getan: „Das war ein Stück Normalität: Wir haben ein gesundes Mittelmaß gefunden, ohne alle Möglichkeiten auszureizen.“

Verstärkt setzt das Team in Pandemie-Zeiten auf digitale Plattformen und Social Media. „Wir versuchen, während des Lockdowns so viele wie möglich zu erreichen.“ Bereits in Planung sind Ferienprojekte in den Oster-, Sommer- und Herbstferien – unter den dann geltenden Hygienevorschriften. „Sicher wird es aber kleinere Gruppen an mehr Standorten geben“, so Lehr. Geplant sind unter anderem der Aufbau einer neuen Fußballgruppe, ein Graffiti- und ein Tanzworkshop sowie die Produktion eines Musikvideos: ein Projekt zum Thema Toleranz und Antidiskriminierung, das der Landschaftsverband Rheinland fördert. Für ein großes Projekt allerdings sieht Lehr trotz allem Optimismus in diesem Jahr schwarz: „Unser Zirkusprojekt mit 90 Kindern: Das wird wohl erst 2022 klappen.“

Der Stadtjugendring Königswinter (STJR) und die Katholische Jugendagentur Bonn gGmbH (KJA/Häuser der Jugend Königswinter) suchen für die Feriennaherholungen in den Sommerferien in Königswinter und weitere Aktionen noch engagierte Jugendliche ab 16 Jahren zur Unterstützung. Weitere Informationen gibt es bei einer digitalen Veranstaltung am Mittwoch, 3. März, in der Zeit von 18 bis 19.30 Uhr. Eine kurze Rückmeldung ist erforderlich, um eine Einladung zu dem Infoabend zu erhalten. Kontakt: Stadtjugendring Königswinter e.V., E-Mail: fne@stjr-kw.de, und Katholische Jugendagentur Bonn, E-Mail: ferienspass-bonn@kja-bonn.de.

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