Forsthaus Lohrberg Sanierung kostet wohl weitere 250.000 Euro

KÖNIGSWINTER · Alles war so schön im alten Forsthaus Lohrberg auf der Margarethenhöhe, das der Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) renoviert hatte, bevor er es vor anderthalb Jahren als neues Domizil bezog.

 Ein Kleinod auf der Margarethenhöhe: Forsthaus Lohrberg wurde 1907 errichtet.

Ein Kleinod auf der Margarethenhöhe: Forsthaus Lohrberg wurde 1907 errichtet.

Foto: Frank Homann

Die Räume im Margarethenhof und das Naturparkhaus waren dem VVS gekündigt worden. Doch der Verein erlebte ein böses Erwachen: Er musste erneut 70.000 Euro investieren, weil sich zeigte, dass das Gebäude auf einem wackligen Fundament stand - und nun werden wohl weitere 250.000 Euro für die Sanierung des denkmalgeschützten Hauses fällig.

Der Zustand des Fundamentes offenbarte sich, als eine Treppe zum Keller des 1907 errichteten Forsthauses erneuert wurde. Dort hat der Jagdpächter eine Wildkammer, wo er geschossenes Wild in einem Kühlhaus zwischenlagern kann.

"Wir erhielten Einblick in die Fundamente. Da lagen die Natursteine übereinander, gelegentlich Sand dazwischen, und ansonsten - Luft", sagt Klaus Breuer, der zweite Vorsitzende des VVS. Der hinzugezogene Architekt meinte lakonisch: "Normalerweise muss Mörtel zwischen Naturstein. Den haben die Arbeiter wohl damals versoffen."

Dem VVS blieb nichts anderes übrig: Rund ums Haus wurde ausgeschachtet und rundum jeweils zwei Meter lange L-Steine gesetzt. Den Zwischenraum verfüllten die Maurer mit Beton. Breuer: "Jetzt ist das Haus wieder stabil." In die Kasse riss die Aktion allerdings ein tiefes Loch. Geschäftsführerin Brigitte Kohlhaas: "So eine Summe hat man nicht mal eben so liegen."

Der Antrag bei der NRW-Stiftung für Denkmalschutz auf eine Teilförderung läuft noch. Nun steht die energetische Sanierung an. Eine Wärmeisolierung des Speichers ist vorgesehen, neue Fenster ebenso. Die öffentliche Nutzung des Gebäudes für Ausstellungen erfordert wie der Denkmalschutz weitere Maßnahmen.

Beispiel: Das Geländer ist nicht hoch genug für Besucherverkehr. Weil es denkmalgeschützt ist, wird eine Konstruktion nötig, die beiden Ansprüchen gerecht wird. Bis dies erledigt ist, kann die Ausstellung in der unteren Etage des Forsthauses, die früher im Naturparkhaus zu sehen war, nicht gezeigt werden. Klaus Breuer betont: "Die weitere Sanierung soll gediegen gemacht werden, aber wir wollen nicht klotzen, wir wollen auf dem Boden des Machbaren bleiben."

Kosten zwischen 200.000 und 250.000 Euro werden dennoch erwartet, ohne neue Heizung, die ebenfalls über kurz oder lang fällig ist. Breuer: "Wir bereuen es nicht, in dieses Haus gezogen zu sein. Wir sind hier unser eigener Herr. Der Schritt war gut gewählt, denn wir wollten unseren zentralen Punkt auf der Margarethenhöhe behalten. Aber sicher sind wir recht gutgläubig hierhin umgezogen. Wir mussten raus, der Mietvertrag lief ab."

Geplant ist, für die Ausstellung auf den Garagen in Holzständer-Glasbauweise Räume zu errichten. Vom ursprünglich vorgesehenen Abriss der Garagen und einem kompletten Neubau ist der VVS inzwischen abgerückt. Kohlhaas: "Frühestens 2016 wird dieser Ausstellungsbereich fertig sein." Die Kostenkalkulation dafür liegt bei 750.000 Euro.

Als der VVS noch eigene Förster hatte

1907 errichtete der Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) das Forsthaus Lohrberg auf der Margarethenhöhe. In dem Haus im Rheinischen Fachwerkstil wohnten die Revierförster, die für den VVS arbeiteten - bis das Land die Mittel strich. Stephan Mense, letzter VVS-Förster, wurde 2006 Bonner Stadtförster.

Seit Januar 2012 hat der VVS im alten Forsthaus Lohrberg seine Geschäftsstelle, die erste in eigenen Räumen. Bis 2002 befand sich das Büro des 1869 im Gasthaus "Stern" in Bonn gegründeten Vereins in Bonn. Dann zog der VVS in den Margarethenhof, wo er im Park sein Naturkundehaus errichtete. Nach zehn Jahren wurde der Mietvertrag nicht verlängert. Das Forsthaus Lohrberg steht seit den 90er Jahren unter Denkmalschutz.

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