Schützenfest in Königswinter fällt aus Sankt Sebastianus Schützenbruderschaft will ein Zeichen setzen

Königswinter · Wegen der Corona-Pandemie fallen die Feierlichkeiten der Sebastianer in der Königswinterer Altstadt aus. 24 Ex-Regenten setzen am Wochenende ein Zeichen.

 Dicht an dicht stehen die Menschen 2014 und feiern die Majestäten Axel Bienentreu und Gabi Esser. In diesem Jahr fällt das Schützenfest aus.

Dicht an dicht stehen die Menschen 2014 und feiern die Majestäten Axel Bienentreu und Gabi Esser. In diesem Jahr fällt das Schützenfest aus.

Foto: Frank Homann

Festliche Umzüge, spannende Schießwettbewerbe, fröhliches Treiben auf dem Marktplatz und zwei rauschende Ballnächte im Festzelt – das alles hätte am kommenden Wochenende im Herzen von Königswinter stattfinden sollen, wenn denn das Coronavirus nicht wäre.

Wie alle anderen Veranstaltungen musste aufgrund der Pandemie auch das große Schützenfest der Sankt Sebastianus Männer- und Junggesellen-Bruderschaften in der Altstadt abgesagt werden – eine besonders bittere Entscheidung, da die Veranstaltung ohnehin nur alle zwei Jahre stattfindet.

Um dennoch ein Zeichen zu setzten und die Erinnerung an ihr traditionelles Fest hochzuhalten, haben sich die Sebastianer einen besonderen Gruß an die Bevölkerung einfallen lassen: Alle ehemaligen Majestäten waren aufgerufen, die Schilder, die an ihre Regentschaft erinnern, gut sichtbar an ihren Häusern und Grundstücken anzubringen – und zwar rechtzeitig zum ursprünglichen Beginn des Schützenfestes am Freitag.

Die Resonanz ist groß: 24 ehemalige Könige, Königinnen und Paare machen mit – und viele Schilder hängen bereits. Vielerorts wurde zusätzlich auch die Schützenfahne gehisst. Bis Montag soll das virtuelle Stelldichein dauern, an diesem Tag wäre das Fest zu Ende gegangen.

Schützenfest in fünf Jahrzehnten nie abgesagt

Ulrich Berres, Adjutant des Schützen-Oberst der Männerbruderschaft, kann sich nicht daran erinnern, dass das Schützenfest in den vergangenen fünf Jahrzehnten schon einmal abgesagt werden musste: „Natürlich haben die Schützenfeste nach dem Zweiten Weltkrieg eine gewisse Entwicklung durchlaufen und nicht regelmäßig stattgefunden“, sagt er. „Aber seit den siebziger Jahren haben wir im festen Rhythmus alle zwei Jahre gefeiert.“ Nur alle zwei Jahre, da der Aufwand „nicht ohne“ sei. Da das Fest ja nicht in einem Schützenhaus, sondern mitten in der Altstadt stattfindet, muss eine eigene Infrastruktur samt Festzelt und Schießständen aufgebaut werden.

Eigentlich hätte am kommenden Wochenende auch die Regentschaft der amtierenden Königspaare der beiden Bruderschaften, Klaus und Ingrid Zinke bei den Männern sowie Fabian und Bianca Menden bei den Junggesellen, enden sollen – denn traditionell werden beim Schützenfest auch die neuen Majestäten ausgeschossen. Beide Königspaare werden nun vorerst weiter im Amt bleiben, „bis der nächste Königsvogel gefallen ist“.

Neuer Termin steht noch in den Sternen

Ob das vielleicht noch in diesem Jahr, im nächsten oder erst 2022 sein wird, steht noch in den Sternen. „Es ist alles offen“, so Berres. Fest steht allerdings: „Wir sind mit unserem Schützenfest auf das Frühjahr programmiert. Das hat in Königswinter einfach Tradition.“ Ein Verschieben in den Herbst kommt daher eher nicht in Frage.

Ohnehin kann man sich Schützenfeste mit Abstandsregelung, Mundschutzpflicht und Begrenzung der Teilnehmerzahl nur schwer vorstellen. „Unser Vereinsleben besteht ja vor allem darin, dass wir uns gegenseitig besuchen und an den Veranstaltungen befreundeter Bruderschaften und Vereine teilnehmen“, so Berres.

Doch auch, wenn das Gemeinschaftsleben in Zeiten der Pandemie brachliegt – dem Gemeinschaftssinn und dem Zusammengehörigkeitsgefühl der Schützen konnte das Virus bislang nichts anhaben. Das zeigt auch die große Resonanz auf die Schilder-Aktion. Die Majestäten waren zudem aufgefordert, Bilder von sich und „ihrem Schild“ zu machen, wobei der Fantasie getreu dem Motto „Not macht erfinderisch“ keine Grenzen gesetzt waren.

So posierten Daniel Kirchrath und Petra Cremer mit Mundschutz und einer Flasche Corona-Bier in der Hand vor ihren Schildern. Paul und Sabine Ries haben ihr Schild mit dem Spruch versehen: „Schon 473 Jahre sind wir da, die große Schützenschar. Wenn auch dieses Jahr ohne Schützenfest, Corona gibt uns nicht den Rest.“

Und Helena Zinke hat zusätzlich noch goldene Zahlen-Luftballons aufgehängt - sie hätte in diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum als Königin feiern können. Aus dem gesamten „Material“ soll eine Bilder-Collage angefertigt werden, die unter anderem in der Festzeitschrift des nächsten Schützenfestes veröffentlicht werden soll.

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