Ehemalige Tankstelle in Ittenbach Schandfleck soll verschwinden

Ittenbach · Bei der Bebauung des Ittenbacher Schandflecks ist jetzt die Politik am Zuge. In der kommenden Woche sollen der Bau- und Verkehrsausschuss sowie der Planungs- und Umweltausschuss darüber entscheiden, ob sich die Stadt beteiligt.

 Das frühere Tankstellengelände soll bebaut werden. Die Häuser im Hintergrund werden abgerissen.

Das frühere Tankstellengelände soll bebaut werden. Die Häuser im Hintergrund werden abgerissen.

Foto: FRANK HOMANN

Dies ist der Wunsch des Investors, ein Hennefer Architekt, der die fraglichen Grundstücke an der Königswinterer Straße und am Kantering in diesem Jahr erworben hat. Der Linksabbieger soll nach dem Gutachten eines Verkehrsplaners, der im Übrigen auch den Kreisel am Ittenbacher Einkaufszentrum konzipiert hat, geschätzte 250 000 Euro kosten. Die Hälfte, so der Investor, könnte die Stadt bezahlen. Der Landesbetrieb Straßen NRW, der Eigentümer der L 331 ist, hat bereits abgewunken. Die Ausschüsse sollen nun entscheiden, ob die Stadt 50 Prozent der Kosten bis zu einem Höchstbetrag von 125 000 Euro übernimmt.

"Das wäre eine Wertsteigerung für den gesamten Ort"

"Wir haben die Hoffnung, dass die Politik sagt, dass diese Investition dem Ort geschuldet ist", sagt der Architekt, der seinen Namen noch nicht in der Zeitung lesen möchte. Viele Ittenbacher würden sich an dieser Stelle ein ansprechendes Projekt anstelle des "hässlichen Bestandes" wünschen. "Das wäre eine Wertsteigerung für den gesamten Ort", so der Architekt. Die Kosten für den Linksabbieger wären dabei mit 250 000 Euro eher defensiv geschätzt. "Da sind mögliche Unwägbarkeiten noch nicht mit eingeschlossen." Wenn die Politik sich anders entscheiden sollte, müsse das zwar nicht zwangsläufig das Aus für das Projekt bedeuten, die Finanzierung würde aber deutlich schwieriger.

Die Verwaltung weist in ihrer Vorlage darauf hin, dass es sich bei einer städtischen Kostenbeteiligung um eine freiwillige Leistung handeln würde, da die Stadt nicht Eigentümerin der Landesstraße ist. Auch sei anderen vergleichbaren Investoren wie beim Bau des Einkaufszentrums oder bei McDonalds die komplette Finanzierung der beiden Kreisverkehre auferlegt worden.

Durch eine städtische Beteiligung könnte eventuell ein Präzedenzfall für weitere ähnlich gelagerte Fälle geschaffen werden. "Für eine städtische Beteilung spricht, dass durch die Linksabbiegespur tatsächlich eine wesentliche Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in Ittenbach zu erwarten ist", stellt die Verwaltung aber gleichzeitig auch fest.

Auf dem seit vielen Jahren brach liegenden Gelände ist ein zweigeschossiges Gebäude mit einem Staffelgeschoss und rund 2200 Quadratmeter Nutzfläche geplant, das zu hundert Prozent vermietet werden soll. Die vorhandenen Gebäude, in denen sich früher unter anderem eine griechische Grillstube befand, sollen allesamt abgerissen werden.

Im Erdgeschoss sind eine Apotheke, ein Bäcker oder Metzger sowie drei weitere, noch nicht vermietete Ladenlokale vorgesehen. Das erste Obergeschoss ist als Ärzteetage gedacht. Im Dachgeschoss sollen mindestens zwei Wohnungen und zwei bis drei Büroflächen entstehen. Um das Gebäude herum sind 55 Stellplätze vorgesehen. "Wenn die Genehmigungen vorliegen, soll noch in diesem Jahr der Bauantrag eingereicht werden", sagt der Investor. Mit dem Beginn der Bauarbeiten sei im Frühjahr 2016 zu rechnen. Ein Jahr später ist dann die endgültige Fertigstellung geplant.