Ministerpräsident Wüst legt Grundstein Historischer Torbogen von Schloss Drachenburg wird rekonstruiert

Königswinter · Der historische Torbogen der Vorburg von Schloss Drachenburg wird rekonstruiert. Die NRW-Stiftung bezuschusst das Vorhaben mit 160.000 Euro. Wir stellen die Pläne vor.

Die Zeitkapsel setzt Steinbildhauer Roland Mitzlaff (rechts), beobachtet von Nathanael Liminski (v. l.), Thomas Kaldewey, Lutz Wagner, Eckhard Uhlenberg, Hendrik Wüst, Stefan Ast und Sebastian Schuster, in den Grundstein ein.

Die Zeitkapsel setzt Steinbildhauer Roland Mitzlaff (rechts), beobachtet von Nathanael Liminski (v. l.), Thomas Kaldewey, Lutz Wagner, Eckhard Uhlenberg, Hendrik Wüst, Stefan Ast und Sebastian Schuster, in den Grundstein ein.

Foto: Frank Homann

Ein kluger Schlossherr sorgt vor: „Wenn in 1000 Jahren Archäologen diese Zeitkapsel ausbuddeln werden, liegt darin ein Förderantrag, um Schloss Drachenburg gleich wieder aufzubauen“, verrät Joachim Odenthal, Geschäftsführer der Schloss Drachenburg gGmbH.

Das matt glänzende Metallrohr lässt Steinbildhauer Roland Mitzlaff zusammen mit Hendrik Wüst, NRW-Ministerpräsident und gleichzeitig Stiftungsratsvorsitzender der NRW-Stiftung mit Spachteln und Mörtel im Grundstein des Torbogens in der Vorburg von Schloss Drachenburg verschwinden. Für dieses Vorhaben stellt die NRW-Stiftung der Schloss Drachenburg gGmbH einen Zuschuss in Höhe von 160.000 Euro zur Verfügung.

Die sogenannte Vorburg, die nur wenige Meter vom hoch über dem Rhein thronenden Königswinterer Märchenschloss entfernt liegt, beherbergte einst die Wirtschaftsgebäude samt Stallungen und Remisen sowie die Verwalter-, Förster- und Gärtnerwohnungen. Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde der Innenhof des Gebäudes durch einen Torbogen auf der Westseite geschlossen – die Seite, die in Richtung Park weist.

So soll der rekonstruierte Torbogen der Vorburg von Schloss Drachenburg aussehen.

So soll der rekonstruierte Torbogen der Vorburg von Schloss Drachenburg aussehen.

Foto: Rhein-Sieg-Kreis

Torbogen ist Teil der Vorburg von Schloss Drachenburg

Der Bogen selbst soll die Eigenständigkeit des Gebäudes gegenüber der Hauptburg sowie dessen ursprüngliche Funktion als Wirtschaftshof unterstreichen. Jetzt wird der Torbogen unter Verwendung von Originalsteinen aus der Gründerzeit rekonstruiert. Der Ministerpräsident gerät ins Schwärmen: „Der Drachenfels und Schloss Drachenburg sind bekannte Wahrzeichen unseres Landes. Mit dem Aufbau erhält die Vorburg ihr ursprüngliches Aussehen zurück“, sagt der Christdemokrat. „Ich freue mich sehr, dass die NRW-Stiftung und das Land gemeinsam einen Beitrag zu Erhaltung und Wiederaufbau leisten können“, so Wüst.

Nicht anders sieht das Eckhard Uhlenberg, früherer „Super-Minister“ für Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in NRW und NRW-Landtagspräsident, jetzt Präsident der NRW-Stiftung: „Mit seinen neugotischen Ornamenten stellt der historische Bogen einen reizvollen Kontrast zur klaren Formensprache der modernen lnnenhofüberdachung dar“, findet Uhlenberg.

Rekonstruktion auf den Fundamenten von 1882

Hintergrund: In den Jahren 1998 bis 2003 sind das zwischen 1882 und 1884 im Stil des Historismus als repräsentativer Wohnsitz errichtete Schloss Drachenburg und die dazugehörige Vorburg, die nur wenige Schritte von der Mittelstation der Drachenfelsbahn entfernt liegt, umfangreich restauriert und rekonstruiert worden. Bereits damals war es das erklärte Ziel der Baumaßnahmen, den Torbogen an der Westseite der Vorburg zu rekonstruieren. Die seinerzeit durchgeführte Unterkellerung des Innenhofes der Vorburg ist extra so ausgeführt worden, dass der Torbogen wieder darüber errichtet werden kann.

Aber: Die Rekonstruktion des Torbogens war seinerzeit aus Kostengründen nicht möglich, hieß es damals. Durch einen Beschluss der NRW-Stiftung aus diesem Jahr stehen jetzt jedoch die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung.

„Vor dieser bestehenden Glaswand haben wir die Gründung dieses Torbogens aus dem Jahr 1882 gefunden“, berichtet Architekt Thomas Kaldewey. „Die ist noch da, und die trägt auch“, sagt der Diplom-Ingenieur des Büros KKW Architekten aus Lüdenscheid.

Steine für Torborgen bereits 1990 gesichert und eingelagert

Im November soll die Rekonstruktion des Torbogens abgeschlossen sein. „Zwei Wochen wird der Aufbau in etwa dauern“, sagt Kaldewey. „Ich rechne eher mit drei Wochen“, erklärt Steinbildhauer Mitzlaff vom auf Restaurationen spezialisierten Steinmetzbetrieb Madeia aus Soest. „Schreiben Sie fünf Wochen. Dann sagt keiner, dass der Zeitplan nicht eingehalten wurde“, schlägt Ministerpräsident Wüst vor. Spricht es und trägt sich anschließend im Schloss selbst ins Goldene Buch der Stadt Königswinter ein. „Das ist meine erste Zeitkapsel und meine erste Grundsteinlegung als Ministerpräsident“, berichtet Wüst.

Probleme mit ausbleibenden Lieferketten kommen bei diesem Bauvorhaben übrigens kaum zum Tragen: Um der historischen Ausgestaltung des Torbogens zu entsprechen, sind bereits in den 1990er Jahren bauzeitliche und dem Torbogen zugehörige Natursteine geborgen und gesichert worden.

Zur Anwendung kommen laut Bauantrag roter Eifelsandstein und ein Naturstein aus Italien namens „Peperino Duro“. Lediglich die zusätzlich zum geborgenen Material benötigten Steine werden aus den gleichen Brüchen (außerhalb des Siebengebirges) gewonnen wie die ursprünglich verwendeten Natursteine. Anfang Juni dieses Jahres hatte der Naturschutzbeirat des Rhein-Sieg-Kreises die Rekonstruktion des Bauwerks in fast schon seltener Einstimmigkeit befürwortet und eine Befreiung von den Verboten im Naturschutzgebiet Siebengebirge beschlossen.

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