„Nicht weit von unserer Kapazitätsgrenze“ Neuer Besucherrekord für Schloss Drachenburg in Königswinter

Siebengebirge · Das Schlossleuchten auf Schloss Drachenburg verzeichnet weniger Besucher als im Vorjahr: Grund war vor allem das stürmische Wetter, weshalb das Schloss sogar an einem Tag geschlossen werden musste. Über die Gesamtbilanz 2019 können sich die Betreiber allerdings nicht beschweren.

 Das Schlossleuchten stand 2020 ganz im Zeichen des Beethoven-Jahrs.

Das Schlossleuchten stand 2020 ganz im Zeichen des Beethoven-Jahrs.

Foto: Frank Homann

Orkan Sabine hat einen 800 Kilogramm schweren Kandelaber auf der West-Terrasse von Schloss Drachenburg zu Fall gebracht, drei Bäume im Park wurden von heftigen Winden getroffen, und auch die Besucherzahlen beim Schlossleuchten blieben nicht verschont.

Am Karnevalswochenende hat Schloss Drachenburg nochmals sein farbiges Kleid getragen. Aber nun ist das Schlossleuchten, das dem Gemäuer weithin sichtbar an den vergangenen sechs Wochenenden jeweils für drei Tage ein märchenhaftes, fast surreales Antlitz verliehen hat, verloschen. Rund 19.000 Besucher haben es insgesamt genossen.

Das sind weniger als die 23.000 Besucher im vergangenen Jahr, als zudem nur an fünf Wochenenden geöffnet war. Aber trotzdem ist Joachim Odenthal, Geschäftsführer der Schloss Drachenburg gGmbH zufrieden: „Angesichts der Witterung sind wir überhaupt nicht unglücklich mit dieser Zahl. Zumal wir einen Tag wegen Sturms geschlossen hatten, und auch an drei weiteren Abenden sind wir hier oben beinahe weggeflogen. An vier der sechs Wochenenden haben wir wegen der Wetterbedingungen überlegt, ob wir überhaupt öffnen.“

Beethoven-Jubiläum in Szene gesetzt

Mehr geöffnete Wochenenden bedeuteten nicht zwangsläufig mehr Besucher, „sie verteilen sich dann eher“, sagt Odenthal. Dass das Schloss in diesem Jahr an sechs statt bisher an fünf Wochenenden leuchtete, sei auch dem Beethoven-Jubiläum geschuldet gewesen, das Wolfgang Flammersfeld bei seinen Installationen in Szene setzte.

Besonders oft wurden die Smartphones schon für ein Foto von den Videoprojektionen am Eingangsportal gezückt. Dass wegen des Coronavirus weniger Besucher aus Asien anreisen, ist laut Odenthal schon seit Wochen zu bemerken: „Etwa 40 Prozent unserer Besucher kommen aus dem Ausland.“ Wie hoch bei ihnen der Anteil der Asiaten, speziell der Chinesen, ist, kann er aktuell nicht sagen.

Die „Lauschtour“, mit der seit dem vergangenen Jahr jeder beim Schlossrundgang per Smartphone Infos und Geschichten erfährt, gibt es aber auch auf Chinesisch. Der kostenlose Audioguide in acht Sprachen und für Hörgeschädigte wurde seitdem mehr als 30.000 Mal heruntergeladen.

Mit 279.000 Besuchern hat die Schloss Drachenburg gGmbH im Jahr 2019 zudem ein Plus von 45.000 gegenüber dem Vorjahr erzielt. Odenthal: „Damit sind wir nicht weit von unserer Kapazitätsgrenze entfernt.“ Um dem Ansturm gerecht zu werden, ist für die Wochenenden ein Servicepoint eingerichtet worden, an dem ein Mitarbeiter etwa den Weg zur Nibelungenhalle weisen oder andere Fragen beantworten kann und damit das Personal an den Kassen entlastet.

Investitionskosten von rund 200.000 Euro

Ab November wird das Kassensystem um zwei auf drei Plätze erweitert, auch um Spitzen besser zu bewältigen und Wartezeiten zu reduzieren. Bereits ab dem Frühjahr sollen Schablonierungen an den Wänden im Empfangssaal die Digitaldruck-Stoffbespannung ersetzen. Auch in anderen Räumen wird sie rekonstruiert und die Fenster werden erneuert. Das bringe Investitionen von rund 200.000 Euro mit sich.

Als einen der Höhepunkte im Jahresprogramm 2020 wertet Odenthal das „Fest der Fantasie“, das innerhalb der Veranstaltungsreihe „Stadt, Land, Fluss“ mit Clowns, Akrobaten, Musikern und Tänzern im Vorjahr Premiere feierte und nun gemeinsam mit dem General-Anzeiger als medialem Kooperationspartner als noch größeres Ereignis am ersten Wochenende im August abgehalten wird: „Das wird ein Knaller. Zwei Tage lang präsentieren sich europäische Künstler von höchstem Niveau.“

Dazu gehören Jonglage und Comedy, etwa mit Sascha Korf, und auch mit einem „Lebenden Bild“. Allein das Bühnenprogramm soll vier Stunden umfassen. Besucher sollen entschleunigen und in eine andere Welt eintauchen und dürfen auch ihre Picknickkörbe im Park auspacken. Das Schlossleuchten soll im kommenden Jahr wieder an fünf Wochenenden erfolgen und dann auch ohne Motto, weil ein solches laut Odenthal „für einen Künstler doch auch ein Korsett bedeutet“.

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