Jugenddorf-Christophorusschule Schüler stellten bei Matinee Erfahrungen aus Sozialpraktika vor

KÖNIGSWINTER · "Helfende handeln": Unter diesem Motto hatten Schüler der Jahrgangsstufe zehn an der Jugenddorf-Christophorusschule (CJD) in Königswinter zu einer Matinee eingeladen. Die Jugendlichen stellten ihre Erfahrungen vor, die sie bei ihren dreiwöchigen Sozialpraktika gesammelt hatten.

 Timon Kybelka (links) berichtete von seinen Praktikumserfahrungen. Lucas Ferreira und Anke Seifert moderierten.

Timon Kybelka (links) berichtete von seinen Praktikumserfahrungen. Lucas Ferreira und Anke Seifert moderierten.

Foto: Werner Melsbach

Denn im Gegensatz zu anderen Schulen wartete auf die CJD-Schüler am Ende ihres Einsatzes kein Praktikumsbericht. "Das wäre langweilig und trocken", sagte Stephan Prinz, der neben seiner Lehrtätigkeit zusätzlich seit 2001 auch als Psychosozialberater fungiert. Ihnen gehe es darum, "die Erfahrungen in Kreatives umzuwandeln und gebündelt bei der Matinee vorzustellen".

Einzelne Schüler und Gruppen traten bei der Matinee auf die Bühne, um ihre persönlichen Eindrücke aus dem Praktikum auf ganz unterschiedliche Weise vorzustellen. Anke Seifert und Lucas Ferreira moderierten die Veranstaltung, bei der mal Gedichte vorgetragen, mal Bildercollagen gezeigt und mal Lieder gesungen wurden.

Eine Schülerin erzählte auf der Bühne von ihren Erfahrungen in der Geriatrie-Abteilung eines Krankenhauses, in der sie ausschließlich mit an Demenz leidenden Menschen zu tun hatte. Die Erkrankten berichteten häufig aus ihrer Kindheit und waren glücklich, wenn man mit ihnen spielte. Vor diesem Hintergrund stellte die Schülerin bei der Matinee ein eigens entworfenes Memory-Spiel vor.

Immer wieder standen an dem Vormittag auch Schüler mit Gesangseinlagen auf der Bühne. Interpretiert wurden unter anderem Lieder von Adele, Christina Aguilera und Emeli Sandé. Zur Erheiterung des Publikums trug auch der 16-jährige Steffen Jäger bei, der mit trockenem Humor eine Jonglage auf der Bühne zeigte.

Angesprochen auf seinen Auftritt, gab er zu, dass das Jonglieren "nicht direkt" etwas mit dem Sozialpraktikum zu tun habe. Seine drei Wochen hatte er in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung verbracht, und auch dort schätzten sie ihn für sein Unterhaltungstalent. "Die Menschen dort haben total positiv auf das Jonglieren reagiert. Sie lachten, klatschten und freuten sich über die Bälle in der Luft", erzählt er.

Inspiriert von den blinden und taubstummen Bewohnern einer Einrichtung hatte eine andere Schülerin eine "Tastkiste" gebastelt, die die Bedeutung dieses Sinnes für die Betroffenen zeigen sollte. Viele ähnlich kreativen Werke waren nach der Veranstaltung in einer Ausstellung zu sehen. Es schien, dass alle Schüler etwas aus ihrem Sozialpraktikum mitgenommen hätten. So liebäugelt etwa eine Schülerin nach ihrem Praktikum in einer Klinik nun mit einem Medizinstudium.

Auch viele Eltern und Betreuer aus den Praktika waren zu der Matinee in das CJD gekommen. Die 17-jährige Anna Hartoch fasste den Sinn der Veranstaltung zusammen: "Es geht darum, dass wir diese Berufsfelder stärker wertschätzen und nach den drei Wochen noch mal unseren Teil dazu beitragen, indem wir dem Ganzen einen kreativen Ausdruck verleihen."

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