Kommentar Schwieriger Spagat

Man darf gespannt sein, wie lange es dauert, bis sich die Kritiker des Wegeplans im Siebengebirge zu Wort melden. Denn mit der Beschilderung wird eigentlich jetzt erst öffentlich, was seit dem Inkrafttreten des Wegeplans am 1. März 2013 schon geltende Anordnung war.

Ab sofort kann sich niemand mehr damit herausreden, er hätte nicht gewusst, dass man diesen oder jenen Weg nicht benutzen darf. Jeder zulässige Weg wird in verschiedenen Farben für Wanderer, Radfahrer und Reiter markiert. Zwar galt bisher schon für die Radfahrer, dass sie nur befestigte Wege mit einer Breite von mindestens zweieinhalb Metern benutzen dürfen. Doch Papier ist geduldig. Gelbe Dreiecke an den Bäumen lassen sich schlechter übersehen.

Die Bezirksregierung, die die im Jahr 2012 geänderte Naturschutzverordnung mit dem Wegeplan als Kern umzusetzen hatte, musste einen schwierigen Spagat bewältigen. Sie stand vor der Aufgabe, einen für beide Seiten tragfähigen Kompromiss zwischen den Belangen des Naturschutzes und den Ansprüchen der Nutzer des Siebengebirges als Naherholungsgebiet zu finden. Das dichte Netz von Wegen, das viele nicht missen wollten, erleichterte das nicht gerade. Die Behörde konnte es dabei nicht allen recht machen.

Wer sich über die Schilder ärgert, kann sich damit trösten, dass es nun zwar einen Wegeplan und Markierungen gibt, der dritte Schritt, die Kontrolle, in der Praxis jedoch kaum möglich sein wird. Die Natur wird es aber jedem danken, der sich an die neuen Wege hält.

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