Pflanzaktion im Siebengebirge Karnevalisten pflanzen 2900 junge Bäume

Siebengebirge · Das Tanzcorps Sackmarie und der Verschönerungsverein Siebengebirge traten mit Gummistiefeln und Spaten im Annatal an. Dort forsteten sie die kahlen Flächen auf.

Junge Bäume werden bei der Pflanzaktion gesetzt.

Junge Bäume werden bei der Pflanzaktion gesetzt.

Foto: Frank Homann

Die kahlen Flächen sollen wieder grün werden: Rund 12 000 Bäume möchte der VVS Siebengebirge in diesem Jahr in seinem Waldgebiet pflanzen, um die vielen tausend Fichten zu ersetzen, die dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen sind. 2900 Bäumchen sind seit Samstag bereits in der Erde. Bei einer gemeinsamen Pflanzaktion im Annatal griffen nicht nur Mitglieder des VVS, die sich ehrenamtlich in der AG Wald engagieren, zum Spaten, auch das Tanzcorps Sackmarie war mit von der Partie.

Insgesamt 30 „Sackmariechen“ schlüpften statt in ihre rot-weißen Uniformröckchen in Gummistiefel und Arbeitshandschuhe und packten tatkräftig mit an. Das alternative Tanzcorps hat sich nämlich nicht nur auf die Fahnen geschrieben, gute Stimmung zu verbreiten, sondern es tut auch Gutes – ob im Funkenmariechenkostüm oder, wie am Samstag, mit hochgekrempelten Ärmeln. Im Corona-Jahr 2021 hatte der erste männliche Funkenmariechen-Verein aus Bad Honnef seine gesamten Mitgliedsbeiträge an insgesamt fünf gemeinnützige Projekte gespendet.

Setzlinge für 750 Euro

Unter anderem sollten 750 Euro in die Beschaffung von 750 Setzlingen zur Wiederaufforstung fließen, die die Truppe dann natürlich auch mit eigener „Manpower“ in die Erde bringen wollte. Corona- und witterungsbedingt musste die Pflanzaktion allerdings mehrmals verschoben werden. Am Samstag konnten die Sackmariechen dafür dann aber so richtig loslegen und sogar noch mehr Bäumchen als die „eigenen“ einbuddeln. 3900 junge Roterlen, Flatterulmen, Wildkirschen, Spitzahorn und Traubeneichen lagen parat, um in die Erde gesetzt zu werden. Förster Marc Redemann hatte dazu im Vorfeld rund 50 Pflanzinseln abmarkiert.

100 Bäume pro Person

„Aus der Erfahrung heraus wissen wir, dass 100 Bäume pro Person durchaus zu schaffen sind. Schließlich handelte es sich ja nicht um ausgewachsene Alleebäume, sondern um Setzlinge“, so Gerhard Müller, stellvertretender VVS-Vorsitzender, der sich über insgesamt 45 freiwillige Helfer freute. Ganz so flott kamen die dann aber in dem schwierigen Terrain doch nicht voran – zumal teils auch in Hanglage gegraben werden musste. Am Ende waren es aber immerhin 2900 Bäume, die nun hoffentlich gut anwachsen werden. Alle Sackmariechen hatten, bevor sie zur Tat schreiten durften, ein „phänomenal gutes Briefing“ vom Förster erhalten. „Einen Spaten hatte ja jeder schon mal in der Hand, aber es ist doch etwas anderes, im Wald zu graben, als im Garten“, berichtet Vorsitzender Sebastian Heyer. „Der Boden ist viel härter und man muss erst durch einiges an Gestrüpp und Gehölz kämpfen“.

Nachdem die ersten rund 50 Zentimeter tiefen Pflanzlöcher erfolgreich gegraben waren, lief das Ganze dann aber wie am Schnürchen. Nach der Pflanzaktion waren die fleißigen Helfer, die vom VVS mit Getränken und Eintopf bei Kräften gehalten wurden, sogar noch fit genug, um abends ihre Mitgliederversammlung abzuhalten.

Gegründet wurde das Tanzcorps, das allerdings nicht auf öffentlichen Bühnen, sondern nur auf privatem Terrain das Tanzbein schwingt, im Jahr 2017. Das Ziel: den Karneval noch ein bisschen bunter zu machen. Fest steht bereits jetzt, dass es nicht die letzte Spenden- und auch nicht die letzte Baumpflanzaktion gewesen sein soll. „Um 12 000 Bäume in die Erde zu bringen braucht es eine ganze Menge Menschen, die eine Schaufel in die Hand nehmen“, so Heyer. Und auch mit einem Teil der Mitgliedsbeiträge möchte man weiter Gutes tun.

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