Besuch von Sabine Riewenherm Lob für neue Wildnisgebiete für das Siebengebirge

Königswinter · Die neue Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Sabine Riewenherm, und German Bell, Gebietsschutz-Experte des Bundesamtes, statteten dem Siebengebirge einen Antrittsbesuch ab. Sogleich ging es hinauf auf Großen Oelberg.

 Auf den Großen Oelberg kletterten Hans Peter Lindlar (von links), Naturschutz-Bundesamtschefin Sabine Riewenherm und Gebietsschutzexperte German Bell.

Auf den Großen Oelberg kletterten Hans Peter Lindlar (von links), Naturschutz-Bundesamtschefin Sabine Riewenherm und Gebietsschutzexperte German Bell.

Foto: Frank Homann

Seit September 2021 bekleidet Sabine Riewenherm das Amt der Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) mit Huaptsitz in Bonn. Am Donnerstag besuchte die Behördenchefin gemeinsam mit German Bell, Experte für Gebietsschutz, den Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) und den Oelberg.

Hans Peter Lindlar, Vorsitzender des VVS, und weitere Vorstandsmitglieder des VVS begrüßten die Präsidentin im Naturparkhaus auf der Margarethenhöhe. „Ich schaue von meinem Arbeitsplatz immer auf den Petersberg“, sagte Riewenherm und dankte für die Einladung und die Gelegenheit, über die Geschichte und die Arbeit des VVS zu sprechen.

Riewenherm: „Aktuell steht viel Geld für Naturschutz zur Verfügung“

Derzeit sei sie viel im Land unterwegs, um die unterschiedlichen Naturgebiete kennenzulernen und weitere Fördermöglichkeiten auszuloten. „Es steht aktuell viel Geld für den Naturschutz zur Verfügung“, so Riewenherm. Lindlar wies zunächst auf das Wildnisgebiet des VVS hin, das 2010 zur Steigerung der Biodiversität und der Artenvielfalt mit Unterstützung des Landes NRW auf 523 Hektar seiner insgesamt 850 Hektar umfassenden Fläche ausgewiesen worden sei und das außerhalb der Nationalparke in Deutschland. Zur weiteren Entwicklungsförderung werde künftig wieder ein wissenschaftlicher Beirat aktiv. Auch der Landesbetrieb Wald und Holz NRW, das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft und die NRW-Stiftung wiesen Wildnisgebiete aus, sodass sich die Wildnisfläche im Siebengebirge auf rund 800 Hektar beliefe.

Riewenherm drückte den Akteuren ihre Anerkennung für die Schaffung dieses bedeutenden Lebensraumes aus. „Natur braucht Zeit“, sagte sie. Der VVS habe Fläche und diese seien heutzutage im Naturschutz wichtig. „Flächen sind die neue Währung“, betonte die Bundesamtschefin. Sie setze indes nicht nur auf Flächenerwerb für den Naturschutz, sondern auch auf möglicherweise andere Möglichkeiten, etwa auf die Abtretung der Nutzungsrechte.

Lindlar sieht hohen Besucherdruck, der auf Siebengebirge lastet

Damit könnten Eigentümer die Flächen noch vererben und würden die Flächen nicht ganz abgeben müssen. Ohnehin brauche Naturschutz vor allem Verständnis für alle Seiten. „Ich bevorzuge den integrativen Ansatz, also wenn Projekte langfristig in einem Gesamtzusammenhang gesehen werden können, der vielen Beteiligten zu Gute kommt“.

Lindlar beschrieb zudem den hohen Besucherdruck, der zunehmend auf dem Siebengebirge laste. Die verkehrsgünstige Lage führe oft zur „Übernutzung mit unguten Folgen für die Natur“. Dennoch seien die Akteure bestrebt, Konflikte zu entzerren etwa durch verständlichere Beschilderung oder kurze Wege zu den Wildnisgebieten. „Naturschutz braucht Verständnis“, betonte Riewenherm. Möglicherweise seien junge Juniorranger als Ansprechpartner gut geeignet, mit den Besuchern ins Gespräch zu kommen.

German Bell wies zudem noch auf das hohe Potenzial an Streuobstwiesen im Siebengebirge hin, die von der Biologischen Station des Rhein-Sieg-Kreises oder anderen Naturschutzverbänden naturnah gepflegt und erhalten werden. Leider gingen das Wissen um die Pflege und die alten Obstsorten verloren, bedauerte er. Apfelsorten wie Rheinischer Krummstiel oder Aegidienberger Seidenhemdchen seien typisch für die Region.

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