Appell für Eigeninitiative Wie sich das Siebengebirge auf einen möglichen Blackout vorbereitet

Siebengebirge · Viele Menschen haben Angst vor einem Blackout. Befürchtet wird, dass die Energiekrise für einen tagelangen, umfassenden Stromausfall sorgen könnte. So bereiten sich die Kommunen im Siebengebirge darauf vor.

Die Kommunen im Siebengebirge versuchen, sich auf einen möglichen Blackout vorzubereiten. Feuerwehren und Verwaltungen sind im Notfall eine Anlaufstelle. Allerdings ist auch Eigeninitiative wichtig.

Die Kommunen im Siebengebirge versuchen, sich auf einen möglichen Blackout vorzubereiten. Feuerwehren und Verwaltungen sind im Notfall eine Anlaufstelle. Allerdings ist auch Eigeninitiative wichtig.

Foto: picture alliance/dpa/Marwan Naamani

Was machen Bad Honnef, Königswinter und die Verbandsgemeinden Unkel und Linz, wenn der Strom tatsächlich flächendeckend ausfällt? „Es sollen Anlaufstellen eingerichtet werden, um dort Informationen an die Bevölkerung geben und Notrufe beim Ausfall des Telefon- und Handynetzes entgegennehmen zu können. Es sind in den Kommunen zum Teil auch Aufenthaltsorte geplant, die im Falle eines Stromausfalls erwärmt und beleuchtet würden“, informiert Thomas Heinemann, Sprecher der Stadt Bad Honnef.

Die Anlaufstellen und mögliche Aufenthaltsorte würden vom Amt für Bevölkerungsschutz kommuniziert werden. Die Aufenthaltsräume würden bei einem großflächigen und anhaltenden Stromausfall allerdings nicht als Notunterkünfte eingerichtet. Sie würden ausschließlich als Anlaufstelle und Orte mit Licht und Wärme dienen, wo sich Bürger kurzfristig aufwärmen oder Babynahrung zubereiten könnten.

Wichtige Informationen sollten zudem über die Feuerwehr-Standorte, die dann besetzt werden, sowie über Aushänge im Bad Honnefer Stadtgebiet verbreitet werden.

Honnefer Rathaus und Feuerwehr mit Notstromaggregaten versorgt

Die Stadtverwaltung sei darauf vorbereitet, einen Zeitraum von bis zu zehn Tagen ohne externe Stromversorgung zu überbrücken. „Bad Honnef verfügt über Notstromgeneratoren, die Liegenschaften mit Strom versorgen könnten. Hierzu zählen Standorte der Feuerwehr und das Rathaus“, so Heinemann. Der Erwerb weiterer erforderlicher Ausrüstung und Ausstattung wie satellitengestützte Mittel zur Kommunikation, Notstromerzeuger und Kraftstoff werde voraussichtlich zusätzliche Investitionen der Stadt erfordern.

Auch Königswinter versucht, sich auf ein Blackout-Szenario vorzubereiten. Der Verwaltungsvorstand der Stadt Königswinter hat laut Florian Striewe von der Pressestelle der Stadt eine Arbeitsgruppe „Blackout“ eingesetzt. Aufgabe der AG sei es vor allem, Maßnahmen zur Bewältigung eines großflächigen und langandauernden Stromausfalls auf kommunaler Ebene zu erarbeiten und dafür notwendige Vorkehrungen zu treffen. „Da unter Hochdruck an diesen Plänen gearbeitet wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt keine belastbare Aussage zu den aufgeworfenen Fragen getroffen werden“, heißt es weiter.

Generell würden alle Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis untereinander und mit den Energieversorgern zu dem Thema „flächendeckender Stromausfall“ und Krisenvorsorge in enger Abstimmung stehen. Auf Kreisebene seien zudem spezifische Arbeitsgruppen unter Beteiligung der Kreiskommunen, der Energieerzeuger und der Netzbetreiber eingerichtet worden.

Kommunen betonen Wichtigkeit von Eigeninitiative

Striewe betont, dass es wichtig sei, dass Bürgerinnen und Bürger für den Fall eines Stromausfall selbst vorsorgen und etwa entsprechend Produkte des täglichen Bedarfs bevorraten. Hinweise, was dabei wichtig und zu beachten ist, gebe es beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz. Zusätzlich werde die Stadt Königswinter in Kürze online und auch in gedruckter Form ein Informationspaket herausgeben

Auch die Stadt Bad Honnef appelliert ausdrücklich an die Eigeninitiative ihrer Einwohner. „Bürgerinnen und Bürger sind angehalten, sich zu informieren, eigene Bedarfe und Risiken zu ermitteln und organisatorische Maßnahmen zu ergreifen, Bedarfe zu decken und Risiken zu minimieren“, so der Sprecher. So verfüge die Stadt Bad Honnef noch eine andere Kommune in Deutschland über Vorräte, um die jeweilige Bevölkerung mit Lebensmitteln oder zubereiteten Mahlzeiten zu versorgen. Daher sei die eigene Vorsorge bei Nahrung und mit Medikamenten enorm wichtig.

In der Verbandsgemeinde Linz wurde vor rund zwei Monaten ein Expertenstab mit Bürgermeistern der Verbandsgemeinden und Experten der Verwaltung gegründet, der sich mit möglichen Maßnahmen im Falle eines Stromausfalls befasst. Zudem sei man in regelmäßiger Abstimmung mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Rheinland-Pfalz und sei eng verzahnt mit den Feuerwehren. „Wir arbeiten im Hintergrund daran, um auf alle Szenarien vorbereitet zu sein“; so der Sprecher der Verbandsgemeinde. Wenn die digitalen Informationswege im Falle eines Stromausfalls wegfallen, sollen Flyer die Bürger informieren.

Notfalltreffpunkte in der VG Unkel

In der Verbandsgemeinde Unkel geben die Feuerwehren der VG auf einem Flyer, der auch heruntergeladen werden kann, nicht nur Tipps für den Fall eines Stromausfalls, sondern es werden für die einzelnen Ortsgemeinden auch konkrete Orte benannt, die dann als Notfalltreffpunkte eingerichtet werden, wo etwa auch Notrufe abgesetzt werden können. 90 Minuten nach Beginn des Stromausfalls würden die Notfalltreffpunkte demnach in Betrieb genommen. Neben den Feuerwehrgerätehäusern sind das unter anderem der Bürgersaal Erpel, die Grundschule Rheinbreitbach oder die Verbandsgemeindeverwaltung in Unkel. Zudem werden auch Fahrzeuge als Anlaufpunkte für den Notfall postiert, etwa im Ortsteil Breite Heide an der Breite-Heide-Straße/Ecke Waldblick.

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