Kriminalstatistik Siebengebirge so sicher wie seit 2008 nicht mehr

Siebengebirge · Die Kriminalität in Bad Honnef und Königswinter ist 2018 laut Bonner Polizei zurückgegangen. Die Zahlen der meisten Delikte sanken - nur in einem Bereich gab es einen deutlichen Anstieg.

Auch Bad Honnef und Königswinter sind im vergangenen Jahr sicherer geworden. Was sich nach der Präsentation der Kriminalstatistik für den gesamten Bereich des Bonner Polizeipräsidiums, zu dessen Aufgabengebiet auch die beiden Siebengebirgsstädte gehören, abzeichnete, wird durch die jetzt von der Polizei vorgelegten Zahlen für die einzelnen Bezirke bestätigt.

Die Gesamtzahl der Delikte ist in Bad Honnef von 1322 im Jahr 2017 auf 1129 im Folgejahr gefallen. Das entspricht einem Rückgang von knapp 15 Prozent. Auch die Aufklärungsquote ist gestiegen: von 43,3 auf 48 Prozent. In Königswinter waren es 2018 nur noch 1680 Fälle nach 1857 im Vorjahr. Ein Rückgang von fast zehn Prozent.

Die Aufklärungsquote stieg von 45,7 auf 46,7 Prozent. „In Bad Honnef und Königswinter haben wir damit bei der Gesamtkriminalität den niedrigsten Stand seit mindestens 2008 erreicht“, sagte Manfred Kaiser, Leiter der Polizeiinspektion 1, bei der Vorstellung der Zahlen.

Einbrüche

In den vergangenen fünf Jahren kam es in Bad Honnef durchschnittlich zu 99 Wohnungseinbrüchen. 2017 waren es nur noch 73, 2018 hat sich die langjährige Zahl mit 51 sogar fast halbiert. Den deutlichen Rückgang um fast ein Drittel innerhalb eines Jahres führt Kaiser auf die Festnahme des „Scheibenstaplers“ im Januar 2018 zurück. Dem Mann, der bei seinen Einbrüchen die herausgenommenen Scheiben fein säuberlich aufstapelte, werden über 200 Straftaten, davon zahlreiche in Bad Honnef, zur Last gelegt.

Das erklärt auch die laut Kaiser „sensationell gute Aufklärungsquote“ von 78 Prozent. Der „Scheibenstapler“, der nicht nur Schmuck und Geld, sondern auch Kaffeeautomaten mitnahm, wurde inzwischen zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte sogar neun Jahre gefordert. Beide Seiten haben Revision eingelegt. Als die Polizei bei einer groß angelegten Aktion erstmals auf ihn aufmerksam wurde, stellte er sich als Zeitungsbote vor.

In Königswinter stieg die Zahl der Einbrüche von 99 auf 110 an, ein Wert, der aber immer noch deutlich unter dem fünfjährigen Schnitt von 153 liegt. Auch hier trieb der „Scheibenstapler“ zum Jahresende 2017 seit Unwesen. Diese Fälle gingen jedoch erst 2018 in die Statistik ein. Fast ein Viertel der Fälle klärte die Polizei 2018 dort auf.

Fahrraddiebstähle

Im kleineren Bad Honnef werden viel mehr Fahrräder gestohlen als in Königswinter. Aber auch in Honnef ging die Zahl von 90 auf 85 leicht zurück. In Königswinter war der Rückgang von 63 in 2017 auf 47 in 2018 deutlicher.

Weil das Niveau der Fahrraddiebstähle im Bereich des Polizeipräsidiums Bonn konstant bei über 3000 Fällen im Jahr liegt, aber die Aufklärungsquote nur bei rund vier Prozent, wurde im vergangenen Jahr eine Ermittlungsgruppe Bike mit vier Stellen in Bad Godesberg eingerichtet. „Wir wollen durch eine bessere Prävention Tatgelegenheiten unterbinden. Wir möchten in diesem Jahr die Fallzahlen senken und die Aufklärungsquote steigern“, sagte Ulrich Sievers, Leiter der Kriminaldirektion 3. Fahrräder werden vor allem im Bereich der Hochschulen und am UN-Campus gestohlen.

Sexualdelikte

Hier gab es in Bad Honnef eine deutliche Zunahme von 16 auf 26 Fälle, darunter vier Vergewaltigungen im häuslichen Umfeld, die alle aufgeklärt wurden. In Königswinter stieg die Zahl von 19 auf 25 Fälle. „Das wollen wir auf keinen Fall kleinreden“, meinte Sievers.

Man müsse die Zahlen aber relativieren. So fallen Belästigungen wie Grapschen nach einer Gesetzesänderung nicht mehr unter Beleidigungen, sondern unter Sexualdelikte. Dazu kam es in Königswinter im vergangenen Jahr allein in sieben Fällen. Auch je drei Fälle von Exhibitionismus und dem Verbreiten pornografischer Inhalte über Messengerdienste wie Whatsapp wurden dort registriert.

Straßenkriminalität

Die Zahl der Delikte auf Straßen, Wegen oder Plätzen ging in Bad Honnef von 438 auf 379 zurück, während die der gefährlichen und schweren Körperverletzung im öffentlichen Straßenraum von 14 auf 16 leicht stieg. In Königswinter sank die Zahl dieser Fälle von 476 auf 394 ebenfalls deutlich, während die Zahl der gefährlichen und schweren Körperverletzungen von 16 auf 19 stieg. „Der Rückgang der Straßenkriminalität ist sehr erfreulich, weil diese Straftaten von der Öffentlichkeit besonders wahrgenommen werden“, sagte Kaiser. Deshalb lege die Polizei darauf auch einen Fokus.

Betrug

Über 900 Anrufe „falscher Polizeibeamter“ wurden der Bonner Polizei in diesem Jahr gemeldet. Nachdem der Schwerpunkt vor zwei Wochen in Oberdollendorf gelegen hatte, erhielten in dieser Woche zahlreiche Senioren in Meckenheim und Swisttal Anrufe. Die Betrüger gaben sich wieder als Polizeibeamte aus und versuchten, an Geld und Schmuck der Angerufenen zu gelangen.

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