Kommentar zum Hobshof Sinnloser Streit

Meinung | Vinxel · Die Bürgerinitiative Vinxel hat eine emotionale Debatte über die Bebauung im Ortskern geführt. Streitthema: die Bebauung rund um den Hobshof.

Dass in Vinxel gerne gestritten wird, ist nicht neu. Erinnert sei da nur an die Auseinandersetzungen innerhalb des Bürgervereins, die gerichtlichen Streitigkeiten nach dem Sommerfest und vieles mehr. Ein homogenes Dorfleben, wo man an einem Strang zieht, sieht anders aus. Und selbst das umstrittene Neubaugebiet am Kapellenweg schweißte die Vinxeler nicht spontan zusammen, sondern ließ sie untereinander streiten.

Natürlich ist das bis zu einem gewissen Grad erklärlich. Niemand möchte seine bis dahin traumhafte Aussicht verbaut sehen. Der Pächter des Hobshofes, der in das Gebäude einiges an Geld gesteckt hat, will ihn behalten. Anderen wiederum ist er ein Dorn im Auge. Wieder anderen geht es um den dörflichen Charakter. Und dass es dem Ort an Infrastruktur mangelt – keine Frage. Vielleicht das Einzige, über das sich alle einig sind.

Aber dennoch muss man die Kapelle im Dorf lassen. Die Initiative und der Bürgerverein hatten früher als andere bei vielen Bauprojekten in der Stadt die Möglichkeit, Einblick zu nehmen und ihre Wünsche zu äußern. Sie haben bei Politik und Verwaltung ein offenes Ohr gefunden. Zwar sind ein Bürgerworkshop und ein städtebaulicher Wettbewerb ein attraktiver Ausblick, sicher sogar wünschenswert.

Aber mal ganz ehrlich: Was macht genau dieses Projekt so besonders, dass man eine sowieso überlastete Verwaltung dafür zusätzlich einspannt? Hätte man ein ähnliches Verfahren dann nicht auch an der Herresbacher Straße in Oberpleis durchführen müssen, wo die Anwohner erhebliche Bedenken gegen das geplante Asylbewerberheim hatten? Was ist mit den umstrittenen Bebauungen in der Rheinlage? Überall dort wurden die Bürger im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens beteiligt. Warum in Vinxel also eine Ausnahme machen?

Dafür, dass sich die Situation so zugespitzt hat, muss sich aber auch die Politik an die eigene Nase packen. Wie kann man einen Bürgerworkshop versprechen, der dann in der eigenen Fraktion nicht durchsetzbar ist? War es wirklich nicht abzusehen, dass die Vertreter der anderen Wahlkreise nicht amüsiert reagieren würden, wenn man für Vinxel eine Ausnahme machen würde? Wie hätten sie das ihren Wählern erklären sollen? Dass sich die Initiative nun über den Tisch gezogen fühlt, ist verständlich und erschwert die Arbeit der gemäßigten Vertreter.

Doch diese Ablehnung muss nicht das Ende des Dialogs sein. Noch besteht die Chance, zu einer sinnvollen Lösung zu kommen, besonders, da die Politik in ihrer Haltung ja gar nicht soweit von den Bürgern entfernt ist. Gelingen kann das aber nur, wenn die Vinxeler den Streit untereinander beilegen. Denn – und da kann man sich nun wirklich einig sein – herauskommen soll doch das Beste für Vinxel.

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