Hochkaräter der Büttenrede „Sitzungspräsident“ Volker Weininger gastiert in Thomasberg
Thomasberg · Volker Weininger gastiert in seiner Paraderolle als Sitzungspräsident der KG Raderdoll Sprittköpp 1493 in Thomasberg. Für die Zuhörerer im Franz-Unterstell-Saal bedeutet dies auch außerhalb der Jeckensession scharfzüngige Pointen am Stück hören zu können.
Kleiner Verein mit großer Wirkung: Der Kulturverein LebensArt Thomasberg ist im Bergbereich mittlerweile ein echtes Schwergewicht. 2019 gegründet, entwickelte sich LebensArt als Veranstalter für unterschiedlichste Unterhaltung zum Senkrechtstarter. Und das trotz einer pandemiebedingter Durststrecke.
„Wir sind nur 20 Leute“, gab Volkmar Kloppert, Vorstandsmitglied des Kulturvereins, an. „Und heute sind Veranstaltungen oft schon Monate im Voraus ausgebucht.“ Der Blick auf das aktuelle Jahresprogramm zeigt: Vielseitigkeit in feiner Auswahl bestimmt das Bühnengeschehen. „Wir bieten aus unterschiedlichen Genres für Jeden etwas an, so Kloppert“. Kulturfrühschoppen mal mit maritimer Note, mal mit fränkischen Akzenten, Rockmusik, Oldies oder Salonmusik etwa des Ensemble Petersberg reihen sich in das Spektrum neben Sportreporterlegende Manni Breukmann, einer musikalisch-biografischen Zeitreise durch das bewegte Leben eines großen Entertainers in der Musikgeschichte, Frank Sinatra, oder Sabine Domogala, die mit skurillen Sprachwitz punktet, ein. Auch eine Halloween-Party wird es geben. „Und wir haben auch immer ein Programm für Kinder im Blick“, sagte Kloppert.
Vielversprechende Programmplanungen für 2024 gäbe es natürlich auch schon. Glücklich sind die Mitglieder des Kulturvereins, den Franz-Unterstell-Saal der örtlichen Strücher Karnevalsgesellschaft für Veranstaltungen nützen zu dürfen. Mittlerweile habe sich daraus eine gut funktionierende Nutzungssymbiose entwickelt.
Das Gewicht des Kulturvereins hat sich in Künstlerkreisen herum gesprochen. Hochkaräter der guten Unterhaltung finden ihren Weg ins ländliche Thomasberg. So auch ein Büttenredner feinster rheinischer Garde, der Kabarettist Volker Weiniger. Er hatte sich mit seinem Programm „Solo“ im Franz-Unterstell-Saal angekündigt und das mit seiner beliebten Rolle als Sitzungspräsident der KG Raderdoll Spritköpp 1493. „Es ist ausverkauft“, brachte Weiniger immer wieder seine Freude auf den Punkt, während er vor der Theke sitzend das mit der Rolle verwachsene Bier genoss.
Seine Aussprache: obligatorisch lallend, wohl um die närrische Fahrspur zu halten, als Präsident der Spritköpp authentisch. Immerhin, bei den Spritköppen finden Rezepturen aus Rollmops mit Strohrum aufgegossen plus Absinth, Tabasco und Terpentin im Weizenglas, das Ganze gekrönt mit einem Feuerwerkskörper den Weg in die Kehlen. „Da darfst du beim Trinken nicht trödeln“, so der Sitzungspräsident, bevor er anhob über Nachwuchssorgen in seiner KG zu klagen.
Anderen Verein liefen die Mitglieder weg. Er sei froh, wenn seine Mitglieder überhaupt noch laufen könnten. Viele hätten als Kinder den erwachsenen Juppi Heesters noch persönlich gekannt und scharfzüngig: Die meisten Mitglieder seien dem Krematorium näher als dem Klimakterium.
Indes, Weiningers Pointen kamen so brillant clownesk und blitzschnell daher gelallt, dass die Lachsalven, die sie bei den Zuhörern im Saal unmittelbar entfachten, gar keine Zeit fanden, im Halse stecken zu bleiben. Was sie könnten, wenn man darüber nachdächte. Das ist wohl die hohe Schule der Büttenrede, der Schmähkunst allenthalben, die den Künstler mit mehr als 300 Auftritten im Jahr zu den gefragtesten seiner Art macht.