Badtechnik sorgt bei Abriss für Probleme So läuft der Abbruch des Lemmerzbads in Königswinter

Königswinter · Rohre, Leitungen und allein zehn Kilometer Kabel: Bei der Demontage des alten Hallenbads ist viel Handarbeit nötig. Ende Februar soll alles dem Erdboden gleich sein. Dann beginnt der Neubau.

 Von den Umkleiden des Hallenbades ist schon nichts mehr übrig.

Von den Umkleiden des Hallenbades ist schon nichts mehr übrig.

Foto: Frank Homann

Container mit Holzschutt stehen am Zaun, Säcke mit Dämmstoffen auf dem Vordach, ein Bagger fährt durch Lehm, wo einst die Umkleiden standen – auf der Baustelle am Lemmerzbad tut sich was. Bis Ende Februar sollen nicht nur die Umkleiden, sondern auch die Schwimmhalle weg sein, sagt Architekt und Projektleiter Heinrich Blass. Bis dahin ist vor allem Handarbeit gefragt. Materialien wie Holz, Metall und Kunststoff werden sortiert und einzeln entsorgt.

Bevor der erste Bagger angerückt ist, haben sich Gutachter das Schwimmbad, das in den 1970er Jahren gebaut wurde, genau angesehen. Sie untersuchten beispielsweise Kleber und Folien oder nahmen Proben aus dem Untergrund. Wirkliche Überraschungen habe es beim Start der Abrissarbeiten deshalb nicht mehr gegeben.

„Alles, was bedenklich war, ist inzwischen entfernt“, so Blass. Kompliziert sei der „Rückbau“ dennoch, weil in einem Schwimmbad anders als etwa in Wohnhäusern viel Technik entsorgt werden müsse. Allein zehn Kilometer Kabel mussten sorgfältig entfernt werden. „Das ist nicht wie bei einem normalen Gebäude, wo man einfach mit der Abrissbirne loslegen kann.“

Der Bau ruht auf zwölf Betonpfählen

Wenn in rund vier Wochen auch die Schwimmhalle abgerissen ist und ihre Innereien entsorgt sind, wartet die nächste Herausforderung auf die Bau-Mannschaft. Das Hallenbad steht auf dem Gelände einer ehemaligen Kiesgrube. Schon das alte Lemmerzbad wurde deshalb auf Betonpfähle gesetzt, die zwölf Meter tief in die Erde reichten.

Für das neue Bad müssen zwölf neue Pfähle gesetzt werden. Fortschritte in den statischen Berechnungen machen es nötig, dass nicht einfach die alten Pfähle genutzt werden können – obwohl das neue Bad am Ende genau auf der Fläche des alten stehen wird.

Bislang liegen die Arbeiten im Zeitplan, mit Verzögerungen rechneten sie nicht, sagt Blass übereinstimmend mit Bauleiter Florian Schröder. Im April 2021 soll das neue Hallenbad fertig sein. Dazu, dass der Zeitplan eingehalten wird, trägt unter anderem bei, dass andere als die bislang üblichen Schwimmbecken eingebaut werden. „Statt Beton-Keramik bauen wir freitragende Edelstahlbecken ein“, so der Projektleiter.

Neue Schwimmbecken aus Edelstahl

Die neuen Becken werden in fünf Meter großen Teilen produziert und vor Ort zusammengeschweißt und eingebaut. „Das geht schneller, ist hygienischer und günstiger“, so Blass. Wie im heimischen Küchenspülbecken sehe es trotzdem nicht aus, merkt er beruhigend an. Durch das Wasser und die entsprechende Beleuchtung entstehe für die Schwimmbad-Besucher eine türkisblaue Wasserlandschaft.

Im April 2021 soll auch die Kindertagesstätte fertiggestellt sein, die auf dem Gelände errichtet wird. Aus Kostengründen werde beides zeitgleich gebaut, so Blass. Nebenbei hat das Schwimmbad rein baulich eine wichtige Funktion für die Kindertagesstätte: Es sorgt für den Schutz vor dem Lärm der vorbeifahrenden Bahn.

Bis zum April 2021 müssen sich die Badegäste nach einem Ersatzschwimmbad umsehen – und dafür das Siebengebirge verlassen, denn hier gibt es zurzeit kein Hallenbad. Ende 2018 wurde bereits das Lehrschwimmbecken in der Theodor-Weinz-Schule in Aegidienberg geschlossen. Das Unkeler Hallenbad wird seit Juni 2019 renoviert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort