Petersberg-Sanierung fast abgeschlossen So sieht das Grandhotel Petersberg nach der Sanierung aus

Königswinter · Endspurt im Grandhotel Petersberg: Bis Ende Mai sollen die letzten Sanierungsarbeiten beendet sein. Die meisten Räume sind fertig, darunter die frühere Halle Thüringen. Sie war Schauplatz der berühmten Teppich-Szene und heißt jetzt Adenauer-Salon.

Die Baugerüste, die ein Jahr lang den Anblick des Grandhotels Petersberg vom Tal aus bestimmten, sind verschwunden. Das Gästehaus der Bundesregierung erstrahlt in neuem ockergelben Glanz.

Doch noch sind nicht alle Sanierungsarbeiten abgeschlossen. „Bis Ende Mai wird die Baumaßnahme beendet sein“, sagt der Projektbeauftragte der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), Joachim Burdack, bei einem Rundgang.

Im Juni stünden dann nur noch kleinere Restarbeiten und Arbeiten im Außenbereich an. Schließlich soll bis zum Petersburger Dialog, der vom 18. bis 20. Juli auf dem Petersberg stattfindet, alles picobello sein. An dem Treffen nehmen wohl Bundeskanzlerin Angela Merkel und Russlands Präsident Wladimir Putin teil.

Vladimir Saal, Geschäftsführer der Gästehaus Petersberg GmbH, ansonsten ein auskunftsfreudiger Gesprächspartner, der auch gern die eine oder andere Anekdote über das Hotel erzählt, ist bei diesem Thema äußerst zurückhaltend: „Das sind Kontakte mit Kunden, über die wir grundsätzlich nichts sagen können.“

Endlich zeigen, dass der Petersberg wieder da ist

Was er berichten kann ist, dass das Hotel an den fraglichen Tagen momentan ausgebucht ist. „Das heißt aber nicht, dass Ausflugsgäste nicht in den Biergarten gehen können.“ Dies wiederum hält Burdack für ausgeschlossen. Auch will niemand verraten, ob die prominenten Gäste denn auf dem Petersberg übernachten.

Hartnäckiges Nachfragen ist da vergeblich, was aber keineswegs heißt, dass sich die Verantwortlichen nicht auf den hohen Besuch freuen. „Wir sind verdammt froh, dass sie kommen. Das ist ein großartiger Auftakt, um der Öffentlichkeit zu zeigen, dass der Petersberg wieder da ist“, sagt Saal.

Denn natürlich habe man die Sanierung im Bestand deutlich bei der Belegung gemerkt. Um so glücklicher sei man, dass zum Beispiel in diesem und im kommenden Jahr bereits alle Wochenenden im Juli und August für Hochzeiten belegt seien. „Wir wollen unsere Gäste wieder zurückgewinnen“, so Saal.

Die Bar im Südflügel ist nach Nelson Mandela benannt

Gerne zeigen die Verantwortlichen daher auch die Räume des Südflügels, die bereits fertig sind. Die Arbeiten in diesem zweiten Bauabschnitt hatten im Mai 2018 begonnen – etwa zeitgleich mit der Fertigstellung des Nordflügels. Von der Rezeption aus gelangt man in die frühere Halle Sachsen, die jetzt den Namen Nelson Piano Bar trägt.

Hierzu gibt es, wie zu so vielem im Hotel, natürlich auch eine Geschichte: Bei einem Staatsbesuch in den 90er Jahren sang Nelson Mandela hier mit Schulklassen, die den Petersberg besuchten, gemeinsam ein Lied.

Hier finden die Besucher auch eine Bibliothek. Die angrenzende Raucher-Lounge mit tiefen Lederfauteuils wurde mit einem Abluftsystem ausgestattet, sodass selbst Zigarrenraucher nicht mehr vor die Tür gehen müssen.

Von der Bar aus gelangt man in jenen Saal, in dem sich die berühmte Teppich-Szene abspielte. Er heißt nun nicht mehr Halle Thüringen, sondern Adenauer-Salon. Im September 1949 trat der erst wenige Tage zuvor zum Bundeskanzler gewählte Konrad Adenauer selbstbewusst auf den Teppich, auf dem die drei Hohen Kommissare ihm gegenüberstanden und das Besatzungsstatut überreichten, und stellte sich so mit ihnen auf eine Stufe.

In diesem Raum wurden der Parkettboden und die Kaminverkleidung aufgearbeitet. Das gilt auch für die Schnitzarbeiten an den Holzsäulen. Von dort geht es weiter in den Frühstücksraum mit großartigem Blick auf den Drachenfels, der allerdings durch ein Baugerüst zurzeit beeinträchtigt ist. „Hier müssen noch die Rollläden montiert werden“, sagt Saal.

Restaurants für jeden Geschmack

Der Raum ersetzt den früheren Frühstücksraum im Nordflügel. Dort befindet sich inzwischen Ferdinands Weinrestaurant, in dem internationale Küche serviert wird. Der Name ist eine Reminiszenz an den Hotelerbauer Ferdinand Mülhens.

Wer es deftiger mag, kann ebenfalls bereits seit dem vergangenen Jahr in Bill's Restaurant Steaks essen oder in Charles Bistro kleinere französische Speisen zu sich nehmen. Auch bei diesen Namen haben Persönlichkeiten der Zeitgeschichte Pate gestanden: Bill Clinton und Charles de Gaulle. Der Marmorsaal muss noch zum Glänzen gebracht sowie die Lichttechnik ausgetauscht werden.

Dies alles hat natürlich seinen Preis. Ursprünglich war man von Kosten in Höhe von 35,4 Millionen Euro ausgegangen. Nach Abschluss der Sanierung des Nordflügels vor einem Jahr rechnete man mit Mehrausgaben von zwei Millionen Euro. Durch Bestandsrisiken und die deutlich längere Bauzeit wird aber auch das nicht reichen. Auf einen genauen Preis möchte sich Burdack aber noch nicht festlegen lassen.

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