Siebengebirgsmuseum in Königswinter Sonderausstellung zeigt Spuren berühmter Musiker im Rheintal

Königswinter · Das Siebengebirgsmuseum zeigt die Sonderausstellung „Musikalische Momente am Rhein“ und folgt dabei den Spuren berühmter Musiker durch das Rheintal.

 Musik ist immer dabei: Sigrid Lange (v. l.), Irene Haberland und Vize-Bürgermeister Norbert Mahlberg im Siebengebirgsmuseum.

Musik ist immer dabei: Sigrid Lange (v. l.), Irene Haberland und Vize-Bürgermeister Norbert Mahlberg im Siebengebirgsmuseum.

Foto: Frank Homann

Das Rheinland hatte es im 19. Jahrhundert vielen Reisenden angetan. Insbesondere Künstler und Musiker ließen sich von dem beeindruckenden Strom, den malerischen Städten und der wildromantischen Naturkulisse inspirieren.

Die Sonderausstellung „Musikalische Momente am Rhein“, die am Freitag im Siebengebirgsmuseum in der Königswinterer Altstadt eröffnet wurde, hat viele beeindruckende Lebensmomente eingefangen. Die Gemälde geben dabei auch einen Eindruck vom Alltag jener Zeit. „Wir betrachten die damalige Welt aus den Augen der Musiker“, sagt Museumsleiterin Sigrid Lange.

Kunsthistorikerin Irene Haberland hat die Ausstellung kuratiert. Auf Schautafeln finden sich ausführliche Informationen und Hintergründe zu den Bildern. Aus Abstandsgründen in Corona-Zeiten darf jedoch nur jeweils ein Besucher vor den Schautafeln stehen. „Deshalb haben wir eine Broschüre mit den Texten und einer Auswahl von Abdrucken erstellt, die auch auf den Schautafeln zu finden sind“, erklärt Haberland. So können die Besucher in Ruhe und auf Abstand durch die Ausstellung spazieren.

Auch Mozart machte im Rheinland Halt

Und die folgt so mancher Spur berühmter Komponisten im Rheinland: Der junge Mozart etwa tourte auf einer Konzertreise in Begleitung seiner Eltern und Schwester „Nannerl“ 1763 durch Europa. Auf seiner Reise durch das Rheinland machte das Wunderkind auch in Bonn Halt, wo die Familie die kurfürstlichen Schlossanlagen besichtigte. Konzertiert wurde indes nicht, da der Kurfürst abwesend war. So reiste die Familie weiter über Brühl nach Köln.

Franz Anton Ries, Erster Geiger in der kurkölnischen Hofkapelle und Direktor der Kurfürstlichen Musik, unterrichtete den jungen Beethoven im Geigenspiel. Ries erwarb ein Haus in Bad Godesberg. Der Ort war seinerzeit durch Kurfürst Maximilian gerade zum lukrativen Kurort umgestaltet worden. Ries vererbte das Haus seinem Sohn Ferdinand, der ebenfalls als großer Musiker international Karriere machte und lange in London lebte. Familie Ries zog es im Jahr 1824 ins Rheinland zurück, Ferdinand Ries lebte fortan im Haus seines Vaters in Bad Godesberg.

Romantische Verbindung nach Königswinter

Da entspann sich eine romantische Verbindung nach Königswinter: 1840 heiratete der Kölner Fabrikant der Firma 4711 Peter Josef Mülhens die Tochter von Ferdinand Ries, Emily Hannah Ries. Als Hochzeitsgeschenk hatte der verliebte Bräutigam den Wintermühlenhof in Königswinter erworben.

Die Besucher erfahren zudem etwas über die Rheinwanderung, zu der der 20-jährige Johannes Brahms 1853 aufbrach. Er lernte Clara und Robert Schumann kennen, eine enge Freundschaft insbesondere zu Clara entwickelte sich. Diese wiederum endete 1888 im Streit. Der Rhein musste wiederum herhalten, denn Brahms versenkte viele Briefe Claras in einer dramatischen Aktion im Fluss.

Die Ausstellung bietet passend zu den Komponisten erlesene Hörgenüsse. Berühmte Werke erklingen im Hintergrund, die zumeist einen Bezug zum Rheinland haben. Hörstationen gibt es aufgrund der aktuellen Abstands- und Hygieneregeln nicht. Symbolisch für das Konzertieren, das seinerzeit in den Häusern des Großbürgertums üblich war, steht in der Ausstellung ein Clavichord. Spielbar allerdings ist es heute nicht mehr.

Die Ausstellung „Musikalische Momente am Rhein“ im Siebengebirgsmuseum in der Königswinterer Altstadt, Kellerstraße 16, ist noch bis zum 17. Januar 2021 zu sehen. Informationen zu Führungen und Vorträgen zur Ausstellung sind im Internet abrufbar unter www.siebengebirgsmuseum.de.

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