Skulpturen auf dem Drachenfels Sonne, Mond - und Nebelfrauen

KÖNIGSWINTER · An diesem Vormittag kam alles zusammen. Sonne, Mond, der Nebel - und die Kunst. So, wie der Drachenfels und der gesamte Bergbereich im Siebengebirge am Freitag in Nebel gehüllt war, zeigte sich die neue Skulptur auf dem Bergplateau anfangs noch in schwarze Folie gepackt.

 In leuchtendem Orange präsentieren sich die Skulpturen auf dem Drachenfels, die die Besucher auch auf Stufen hinweisen sollen.

In leuchtendem Orange präsentieren sich die Skulpturen auf dem Drachenfels, die die Besucher auch auf Stufen hinweisen sollen.

Foto: Frank Homann

Die Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft (WWG) Königswinter und das "kulturbüro nr.5" hatten zur Vorstellung der fertigen Skulpturengruppe "Two Forms" eingeladen. Dem war eine Wettbewerbsausschreibung vorausgegangen, in der die "Nebelfrauen" der Düsseldorfer Künstlerin Bettina Meyer die Jury überzeugt hatten.

Kurz nachdem der Höhepunkt der Sonnenfinsternis in der Region erreicht war, schritten Franca Perschen und Helmut Reinelt vom Kulturbüro gemeinsam mit der Künstlerin zum Objekt der Begierde und enthüllten die Nebelfrauen - wobei "Frauen" es nicht ganz trifft. Die zwei leuchtend orangefarbenen Figuren repräsentieren eine Frau und einen Mann. Und ihr Strahlen war ohne Frage eine Augenweide, das die schaurige Stimmung, die sich aus Sonnenfinsternis, Nebel, der Drachenfels-Ruine und allgegenwärtigen Grauschattierungen ergab, durchbrach.

Als die Hüllen gefallen waren, gab es Applaus: Die "Two Forms" waren offiziell ihrer Bestimmung übergeben worden. Denn auch, wenn es sich um ein Kunstwerk handelt: Mit ihrer Positionierung auf dem Drachenfelsplateau ist auch ein konkreter Zweck verbunden.Weil einige Besucher regelmäßig, wohl angesichts des Ausblicks, die Breite der Treppenstufen falsch einschätzten und stolperten, sollten die Figuren ins Auge fallen und als Signal dienen.

Sonnenfinsternis 2015 in Deutschland
56 Bilder

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"Wir dachten uns, dass ein Kunstwerk die Besucher auf sanftere Weise auf die Treppen aufmerksam macht, als Schilder oder eine Absperrung. Und so verbanden wir das Schöne mit dem Nützlichen und entschieden uns für diese Variante", erklärte der Geschäftsführer der WWG, Andreas Pätz. Es fiel auch der Begriff "Kunst mit nützlichem Wert".

Bürgermeister Peter Wirtz gratulierte der Künstlerin, "ein Zeugnis an prominenter Stelle hinterlassen" zu haben. Meyer selbst schien sich schlichtweg zu freuen und ließ ihre Kunst für sich sprechen. Die Figuren - bestehend aus Polyester - "halten viel aus, man kann ohne weiteres auf ihnen herumklettern", versicherte sie. Den Projektnamen Nebelfrauen verdankt das Werk dem Gedicht Heinrich Heines "Die Nacht auf dem Drachenfels". Dort geht es um den "Burggeist auf dem Turme" und die vorüberfliegenden "Nebelfraun". Die sind nun etwa 200 Jahre nach Heines Gedicht auf dem Drachenfelsplateau in manifester Form anzutreffen.

Die Figuren seien auch dazu da, die Gäste am Drachenfels "herauszufordern", ergänzte Franca Perschen. "Sie gut oder nicht so gut zu finden." Von den Skulpturen können sich die Besucher selbst ein Bild machen. Eine ansehnlichere Alternative als ein Absperrband sind sie allemal.

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