Fall Anna SPD pocht auf Veränderungen

KÖNIGSWINTER · Seit zwei Monaten liegt es nun vor, das Gutachten zur Arbeit des Jugendamtes Königswinter im Fall Anna - doch ein daraus resultierender Neuanfang im Jugendamt ist noch längst nicht in allen Bereichen geschaffen. Das zumindest meint die Königswinterer SPD.

Sie fordert, dass nach und nach alle von Gutachter Christian Schrapper herausgearbeiteten Optimierungsbereiche angegangen werden, "auch die sozialpädagogische Diagnostik und die Einrichtung eines Beschwerdemanagements".

Schrapper hatte im Auftrag des Stadtrates die Arbeit des Amtes unter die Lupe genommen und die Ergebnisse in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses Ende September vorgestellt. Unter anderem zeigte er eine Reihe von Handlungsfeldern auf, in denen Verbesserungen notwendig sind.

Die aber werden nach Ansicht der Sozialdemokraten - wenn überhaupt - nur zögerlich umgesetzt: "So sind zum Beispiel Grundsätze der Aktenführung nach wie vor unklar, in Sachen IT-Dokumentenmanagement steht man am Anfang und kritisierte Verfahrensweisen des Allgemeinen Sozialen Dienstes sind unverändert", so Björn Seelbach, sachkundiger Bürger der SPD-Fraktion. Nur einen Punkt habe man ausgeräumt: Die Leitung des Sozialen Dienstes bearbeitet zur Wahrung des Vier-Augen-Prinzips keine eigenen Fälle mehr.

"Wieso hat sich nicht mehr aus eigener Kraft getan? Wieso wurde mit dem Anpacken von Verbesserungen so lange gewartet?", fragt Seelbach. Der von Schrapper geforderte "Blick auf die Konzeption und Arbeitsweise des Jugendamtes" und die Entwicklung von selbstkritischeren Verfahrensweisen müssten angegangen werden, damit "eine Täuschung des Jugendamtes" nicht so leicht gelingen könne. Die SPD kündigte an, für die nächste Sitzung des Jugendhilfeausschusses Rückfragen und Anträge vorzulegen, "um die Entwicklung des Jugendamtes zu fördern und den Weg für die Zurückerlangung verloren gegangenen Vertrauens zu bereiten".

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