Ausbildungsleiter der DLRG Oberpleis Spielerisch ans Wasser gewöhnen

Königswinter · Zur Vorbereitung auf die kommende Badesaison bietet die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Oberpleis ab Montag neue Schwimmkurse an. Mit dem Ausbildungsleiter der DLRG Oberpleis, Thorsten Meyer, sprach Alev Dogan.

 Fit für die Badesaison: Bei der DLRG lernen Jungen und Mädchen das Schwimmen.

Fit für die Badesaison: Bei der DLRG lernen Jungen und Mädchen das Schwimmen.

Foto: Frank Homann (Archiv)

Herr Meyer, die Badesaison naht. Was ist das Hauptziel Ihrer neuen Schwimmkurse?
Thorsten Meyer: Das Kursangebot richtet sich in den Sommermonaten vor allem an "Auffrischer", die ihre bereits erworbenen Abzeichen noch einmal vertiefen möchten und an Teilnehmende der gerade abgeschlossenen Winter-Kursstaffel, denen noch wenige Kurstage zum Erreichen ihres Abzeichens fehlen. Unser Hauptziel ist, ganz platt gesagt, möglichst vielen Kindern das Schwimmen beizubringen.

Gibt es bestimmte Versäumnisse - zum Beispiel seitens der Eltern - mit denen Sie sich oft konfrontiert sehen?
Meyer: Von Versäumnissen seitens der Eltern würde ich nicht unbedingt sprechen. Es ist aber schon so, dass man in den letzten Jahren beobachten kann, wie Eltern immer mehr wollen. Das äußert sich dann darin, dass sie ihre Kinder zu früh in Schwimmkurse schicken, ganz nach dem Motto: Der Junge oder das Mädchen muss am besten noch vor der Schule das Silber-Abzeichen haben. Das ist natürlich Quatsch.

Was raten Sie diesen Eltern?
Meyer: Man kann ein Kind nie früh genug an den Umgang mit Wasser gewöhnen - aber eben erst mal spielerisch. Bei Kindern zwischen drei und fünf Jahren bringen Schwimmkurse wenig oder nichts. Spielerisches Herantasten heißt es in dem Alter. An Schwimmflügeln etwa ist überhaupt nichts auszusetzen. Wenn sie zwischen fünf und sechs sind, ist das das beste Alter, ihnen Schwimmen beizubringen. Ab acht Jahren wird es schwieriger, weil Kinder ihre eigenen Bewegungsabläufe schon so verinnerlicht haben, dass Neues schwerer angenommen wird. Der Lerneffekt ist dann nicht mehr so groß.

Also sind viele Eltern zu übermotiviert?
Meyer: Naja, einige sind während der Kurse nur mit Schwierigkeiten vom Beckenrand wegzuhalten. Das macht natürlich gar keinen Sinn und erschwert den Lehrern nur ihre Arbeit. Die kann man eigentlich auch ohne Obacht machen lassen. Von den Eltern mal unabhängig haben wir eigentlich vor allem mit Versäumnissen seitens der Politik zu kämpfen.

Inwiefern?
Meyer: Nun, die Rahmenbedingungen werden immer schwieriger. In der gesamten Region gibt es an etlichen Schulen keinen Schwimmunterricht mehr, weil es organisatorisch nicht möglich ist. Die Schüler haben eine Doppelstunde Sport, müssen mit dem Bus bis wer weiß wohin hin- und zurückfahren und sind de facto 20 Minuten im Wasser. Das lohnt sich nicht. Ich denke, dass die Städte durchaus eine Verpflichtung gegenüber ihren Bürgern haben. Etwa zwei Drittel der Ertrinkungsfälle passieren im Binnenbereich, das heißt in Seen oder Flüssen. Da gilt mein Rat an die Eltern, etwas mehr Sorgfalt walten zu lassen, aber eben auch an Städte, eine solide Schwimmausbildung ihrer Schüler zu gewährleisten.

Gibt es eine Faustregel, was Schwimmkompetenzen der Kinder angeht?
Meyer: Das variiert natürlich von Kind zu Kind. Ab wann kann es schwimmen? Mit einem Bronze-Abzeichen kann ein Kind sich über Wasser halten. Wenn es Gold abgeschlossen hat, dann kann man es allein lassen. Davor sollte immer eine Aufsichtsperson zumindest in der Nähe sein.

Detaillierte Informationen und Anmeldemöglichkeiten zu den Kursen und Ansprechpartner der DLRG Oberpleis gibt es im Internet unter der Adresse www.oberpleis.dlrg.de.

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