Königswinterer Altstadt Stadt räumt Fehler im Sanierungsgebiet ein

KÖNIGSWINTER · Am Ende des Abends war die Liste der Dinge, die die Bewohner der Königswinterer Altstadt der Verwaltung mit auf den Weg gaben, lang. Aber darauf hatte man sich eingestellt, sollte die Bürgerinformation zu den Sanierungsgebieten Altstadt und Drachenfels am Donnerstag doch einen Neuanfang im Dialog zwischen Stadt und Bürgern ermöglichen.

 An einigen Stellen hat sich bereits etwas getan. So wurde im Sommer die Generalkonsul-von-Weiß-Straße erneuert.

An einigen Stellen hat sich bereits etwas getan. So wurde im Sommer die Generalkonsul-von-Weiß-Straße erneuert.

Foto: Frank Homann (Archiv)

Während die Verwaltung Fehler im bisherigen Prozess einräumte, nutzten einige der rund 80 Anwesenden die Chance, ihrem Frust über den bisherigen Verlauf Ausdruck zu verleihen.

Rückblick: 2004 hatte die Stadt Königswinter das Sanierungsgebiet Altstadt beschlossen. Es gab viele Gründe: Missstände in den Bereichen Städtebau und Wohnen, Tourismus, Einzelhandel und Verkehr. Doch nach dem großen Auftakt und der Etablierung des Sanierungsbüros passierte relativ wenig.

Zu sehr war man zu diesem Zeitpunkt fixiert auf die Großprojekte der Regionale 2010 - wie beispielsweise die Neugestaltung des Drachenfelsplateaus. Als die Politik die Altstadt wiederentdeckte, war es fast zu spät. Rundgänge machten die hohe Unzufriedenheit der Betroffenen deutlich, die ergriffenen Maßnahmen zeigten zu wenig Wirkung, wie auch Anya Geider, Leiterin Planen und Bauen bei der Stadt Königswinter, am Donnerstagabend einräumte: "Es ist viel passiert, aber es ist zu wenig."

Auch Bürgermeister Peter Wirtz hatte bei der Begrüßung bekannt: "Die Altstadtsanierung ist, vielleicht auch durch die Großprojekte, aus dem Fokus geraten", ein Neuanfang sei überfällig. Und Theo Krämer, Technischer Dezernent, sagte: "Wir alle sind uns einig, dass es zu lange gedauert hat, das war nicht schön, da müssen wir uns an die eigene Nase packen. Daher wollen wir dem Ganzen eine neue Struktur geben und brutal offen und ehrlich miteinander umgehen. Wir bitten Sie erneut um einen Vertrauensvorschuss."

Gleichzeitig dankten er und Wirtz ausdrücklich dem Sanierungsforum, dessen Mitglieder viel Zeit und Engagement in ihre Arbeit gesteckt hätten - auch wenn nicht alle ihrer Anregungen aufgenommen worden seien. Abgelöst werden soll das Sanierungsforum nun durch die offenen Bürgerforen, die alle sechs Wochen stattfinden sollen. Und natürlich wolle man den Eigentümern verstärkt zur Seite stehen.

Die zeigten sich vor allem frustriert. "Das war keine wohlwollende Begleitung, das war Schikane", sagte ein Versammlungsteilnehmer. Er fühle sich schlicht auf den Arm genommen und bezeichnete die Gestaltungssatzung als "Verwaltungskrampf", die die Besitzer massiv einschränke. Auch andere Anwesende äußerten ihren Unmut über die sehr detaillierte Satzung. "Wir haben erkannt, dass die Verwaltungssatzung überarbeitungsbedürftig ist", gestand Krämer denn auch ein. Sie solle daher beim ersten offenen Bürgerforum Thema sein und mit den Interessierten diskutiert werden.

Die Anregung, einen Gestaltungsbeirat einzurichten, soll der Politik unterbreitet werden. Weitere Themen, die den Bürgern unter den Nägeln brannten: Sie bemängelten die fehlende "Sensibilität" und zu wenig Rücksichtnahme auf das Gesamtbild - gerade bei Großprojekten.

Auch wurde der Sinn bezweifelt, neue Gewerbeflächen in einem Gebäude zu schaffen, das die Wohnungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WWG) der Stadt an der Hauptstraße errichtet: "Wir haben genug Leerstand." WWG-Chef Andreas Pätz versicherte, da es sich um eine deutlich größere Fläche als sonst in der Altstadt handle, gebe es bereits Interessenten. Und es werde auch auf der Straße "Kleiner Graben" nicht zu verstärktem Autoverkehr kommen.

Dominik Braunsteiner von der Stadtplanung versicherte noch einmal: "Der Bürger soll künftig bei den Bürgerforen im Mittelpunkt stehen. Wir machen das Angebot, nehmen uns aber zurück. Die Themen können die Bürger selbst bestimmen." Neben der Gestaltungssatzung stellte er dabei auch das Thema Outlet-Center in den Raum. Gesprächsstoff gibt es also genug.

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