Kommentar Starker Tobak

Die CDU Königswinter hat sich in den vergangenen Wochen sehr bemüht, die Vorgänge um die Entscheidung für oder gegen eine Gesamtschule herunterzuspielen. Natürlich sei man vom Verhalten des Bürgermeisters, der sich als bekennender Gesamtschulbefürworter outete, enttäuscht gewesen.

Aber das sei ausdiskutiert. Alles wieder gut. Natürlich akzeptiere man demokratische Voten. Keineswegs befinde sich die CDU-Fraktion in der Krise. Wenn überhaupt, stünden die Zeichen in der Koalition auf Sturm, aber nur, da die Abweichler bei der Abstimmung für die Gesamtschule aus Sicht von CDU-Fraktionschef Josef Griese bei der FDP zu finden sein müssten.

In der Mail der Vorsitzenden der Königswinterer Frauen Union, Ingeborg Lindner, hört sich das alles etwas anders an. Was da steht, ist starker Tobak. Vom Verrat des Bürgermeisters ist da die Rede, von Krisenstimmung in der CDU und dem Ziel, die Gesamtschule doch noch zu verhindern.

Das wirft ein interessantes Licht auf das Demokratieverständnis zumindest einiger CDU-Vertreter sowie ihren Umgang mit dem Elternwillen. Die Mail macht deutlich, dass beim Thema Gesamtschule weniger Sachargumente im Vordergrund stehen als vielmehr eine grundsätzliche Ablehnung einer bestimmten Schulform.

Und jetzt? Die CDU steht vor einem Scherbenhaufen. Trotz aller Bemühungen, zerfleischt sie sich mehr und mehr in der Öffentlichkeit, werden die Risse immer deutlicher. Klar ist: So kann es bis zur Wahl nicht weitergehen.

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