Bauvorhaben auf dem Sutorius-Gelände Stieldorfer wollen geplante "Riesenkästen" verhindern

STIELDORF · Bisher schauen die Anwohner der Alten Poststraße auf eine hohe Hecke, hinter der der Kirchturm herausragt. Dieser Anblick könnte bald der Vergangenheit angehören. Auf dem Gelände der Familie Sutorius seien zwei dreigeschossige Gebäude mit 18 Wohnungen geplant, sagen die Nachbarn.

Falsch, sagt der Architekt Hermann-Josef Viethen von der Stieldorfer Mitte GmbH mit Sitz in Sankt Augustin, die das Gelände kaufen und bebauen möchte. Es seien nur elf Wohnungen in zwei zweigeschossigen Gebäuden mit Staffelgeschoss geplant.

Sowohl die Größe der Häuser als auch die Ausfahrt der geplanten Tiefgarage zu der schmalen Straße ohne Bürgersteig hin bringt die Anwohner in Wallung. "Die Tiefgaragenausfahrt ist ein absolutes No-Go", sagt Birgit Reitz. Sie und ihre Nachbarn fragen sich, warum das Grundstück nicht über die Hauptstraße erschlossen wird. "Die Ausfahrt könnte man problemlos zur Oelinghovener Straße machen", sagt Suzan Uelner. Zumal der ehemalige Reitershop und frühere Blumenladen sowieso abgerissen werden soll.

Stattdessen ist die Ausfahrt direkt gegenüber dem Grundstück von Jörg und Ute Hartung geplant. "Begegnungsverkehr ist auf unserer Straße heute schon nicht möglich", sagt Ute Hartung. Bereits jetzt würde die Straße von Kunden der nahe gelegenen Geschäfte und Patienten der Arztpraxen zugeparkt. Bis zu 200 zusätzliche Fahrzeugbewegungen pro Tag wären dort nicht zu verkraften.

200 Fahrten bei elf Wohnungen, von denen die Hälfte an Pensionäre vermietet werden soll, verweist Architekt Viethen hingegen ins Reich der Fabel. Die Tiefgarage habe gerade mal neun Stellplätze, dazu gebe es sieben oberirdische Plätze, die aber über die Hauptstraße erschlossen würden. "Die Zufahrt zur Tiefgarage von der Alten Poststraße werden wir beibehalten", so Viethen. Im Übrigen stehe die gesamte Planung im Einklang mit dem positiven Bauvorbescheid der Königswinterer Verwaltung. Die Anwohner haben 40 Unterschriften gegen die Bebauung gesammelt, Politiker und Kirche angeschrieben und schrecken auch vor rechtlichen Schritten nicht zurück. "Wir kriegen nebenan zwei Riesenkästen hin. Dann sehen wir die Kirche nicht mehr", sagt Jürgen Reitz. Keine Probleme haben die Anwohner mit dem Büro einer Werbefirma und drei Wohnungen, die im Gebäude der bisherigen Gaststätte und in der alten Scheune geplant sind.

Für Brigitte und Richard Sutorius ist der Protest der rückwärtigen Nachbarn eine mittlere Katastrophe. Ihr Gasthaus öffnen sie an diesem Freitag nach 28 Jahren zum letzten Mal. Der Verkauf der Gebäude und des 3600 Quadratmeter großen Grundstücks soll ihre finanzielle Absicherung für das Alter sein. Ihr Geld erhalten sie aber erst, wenn die Baugenehmigung vorliegt. "Wir hängen völlig in der Luft. Für uns ist die Situation sehr schlimm", sagt Brigitte Sutorius. Beim Notartermin hätte es geheißen, bis auf ein paar Kleinigkeiten sei alles klar, sie müssten sich keine Sorgen machen. "Wir haben vor allem gar keinen Einfluss darauf. Wir haben noch nicht mal die Bauzeichnungen gesehen", so die Gastronomin.

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