Nach Kritik der Gewerbetreibenden Straßenmusikfestival in Königswinter ist abgesagt

Königswinter · Seit dem Start des "Königssommers" in Königswinter war das Straßenmusikfestival ein Programmpunkt in der Altstadt. Nach Kritik und fehlender Resonanz wird es in diesem Jahr keine Neuauflage geben.

 Das Straßenmusikfestival – das Bild zeigt Harrison & Pacifico bei einem Auftritt 2015 – ist Teil des „Königssommers“ in Königswinter.

Das Straßenmusikfestival – das Bild zeigt Harrison & Pacifico bei einem Auftritt 2015 – ist Teil des „Königssommers“ in Königswinter.

Foto: Frank Homann

„Ziemlich überrascht“ sei er von der Nachricht gewesen, sagt Helge Kirscht. Vor knapp zwei Wochen erreichte ihn die Mitteilung, dass sein Straßenmusikfestival in der Königswinterer Altstadt im Juli nicht stattfindet. „Und zwar in Form einer kurzen Mail der Tourismus Siebengebirge GmbH“, wie Kirscht sagt. Zu den Hintergründen wisse er selbst auch nicht mehr als das, was derzeit durch die Sozialen Medien gehe: Es gab Kritik seitens der Gewerbetreibenden in der Altstadt an der Veranstaltung, die nicht die erhoffte Resonanz erbracht habe.

Zum Hintergrund: Das Straßenmusikfestival, das Kirscht im Auftrag der Tourismus Siebengebirge GmbH zusammenstellt und organisiert, ist seit dem Start der Königswinterer Veranstaltungsreihe „Königssommer“ Bestandteil des Programms. Kirscht, der seit mehreren Jahren auch das Kneipenkonzert-Festival „7 Mountains Music Night“ in Bad Honnef und Königswinter organisiert, holte dazu rund ein Dutzend Bands in die Altstadt, die an einem Sonntag von 12 bis 18 Uhr an verschiedenen Standorten Konzerte geben.

„Die meisten Musiker kommen aus der Region“, sagt Kirscht. „Allerdings konnte ich in den vergangenen Jahren auch schon mal Bands aus Spanien oder Argentinien in die Stadt zu holen.“ Neben Rock und Pop hätten die auch schon mal Polka oder russische Weisen im Repertoire gehabt, „und nicht immer nur Mainstream“, wie Kirscht sagt. „Aber dafür bin ich auch nicht engagiert worden.“

Dass es auch Kritik an dem Stilmix gegeben habe, sei ihm bekannt gewesen. „Und ich habe auch durchaus Verständnis dafür, dass nicht jedem alles gefällt“, sagt er. „Doch noch vor drei Wochen war keine Rede davon, dass das Festival ausfallen könnte“, so Kirscht. „Insofern bin ich schon überrascht.“

Kritik nach "Königssommer" 2018

Die Veranstaltung habe nicht die erhoffte Resonanz gebracht, sagt Martina van Stuyvenberg-Rauh, Vorstandsmitglied des Gewerbevereins Königswinter-Altstadt, der knapp 50 Mitglieder zählt. Bereits bei einer Besprechung mit allen Beteiligten nach der letzten Auflage des „Königssommers“ 2018 sei man zu dem Schluss gekommen, „dass die Musik irgendwie nicht passt“, wie van Stuyvenberg-Rauh sagt. Das Musikangebot sei „völlig am Bedarf der Gäste vorbeigegangen. Verschiedene Gewerbetreibende und Gastronomen kamen immer wieder in Erklärungsnot aufgrund der Beschwerden von Passanten wegen der unpassenden Musik.“

Auf die Kritik jedoch habe Kirscht „leider nicht reagiert“. In einem Brief an Bürgermeister Peter Wirtz und bei einem nachfolgenden Gespräch mit der Tourismus Siebengebirge GmbH Anfang März sei das Straßenmusikfestival gleichfalls thematisiert worden. Der Gewerbeverein habe dabei vorgeschlagen, das Fest auf der Drachenfelsstraße von der Fähre bis zur Talstation oder auf der Rheinallee stattfinden zu lassen, da in der Fußgängerzone fast kein Leerstand mehr sei und somit kaum Raum für eine derartige Veranstaltung vorhanden ist.

„Der Vorschlag konnte jedoch nicht umgesetzt werden“, so van Stuyvenberg-Rauh. Sie betont: „Der Gewerbeverein hat seine Meinung abgegeben, entschieden hat die Tourismus Siebengebirge GmbH, die die Veranstaltung auch zahlt.“ Ganz überraschend sei das Aus für das Straßenmusikfestival nicht gekommen, betont Oliver Bremm, Geschäftsführer der Tourismus Siebengebirge GmbH. „Die Veranstaltung war als Unterstützung für die Fußgängerzone gedacht“, sagt er, „hatte aber nicht den erhofften Erfolg. Wir probieren Dinge aus und müssen sehen, was funktioniert und was nicht. Das Straßenmusikfestival hat eben nicht so gut funktioniert.“

Kirscht selbst „kann ein gewisses Maß an Verständnis aufbringen“ und will sich jetzt auf die Vorbereitung der „7 Mountains Music Night“ am 6. Juli konzentrieren. „Das Straßenmusikfestival war ein sehr schönes Format“, sagt er mit Bedauern. „Und passte zur Stadt: Königswinter ist bunt und soll das auch bleiben.“

Kein Benefizkonzert "Nit esu kniestich" 2019

Nach fünf Jahren wird es 2019 keine Neuauflage des Benefizkonzerts „Nit esu kniestich“ (NEK) geben. Das teilten die Organisatoren Ralph Schläder, Norbert Schmitz und Miriam Brackelsberg auf der Facebook-Seite mit. „Leider müssen wir Euch mitteilen, das 'Nit esu kniestich 2019' ausfallen wird, da das Maritim Hotel Königswinter unser Benefizkonzert nicht mehr in seinem Haus stattfinden lassen möchte“, heißt es dort.

20 Akteure hatten zuletzt im November 2018 rund 500 Zuschauer in das Hotel Maritim nach Königswinter gezogen, denen gegen eine Spende für den Bonner Verein Gefährdetenhilfe Musik von Schlager bis Pop geboten wurde. Hintergrund sei, dass das Hotel nach seiner Sanierung verstärkt auf die Versammlungsstättenverordnung achten müsse, hieß es dazu im Maritim auf GA-Nachfrage.

Als Alternative habe sich der Kursaal in Bad Honnef angeboten, der jedoch bis 2020 saniert werde, teilen die NEK-Organisatoren auf Facebook weiter mit. Man habe sich daher entschlossen, in diesem Jahr zu pausieren und hofft auf „NEK vol.6“ im Kursaal Bad Honnef im Jahr 2020.

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