Wahl im Stadtrat in Königswinter Fabiano Pinto wird neuer Technischer Beigeordneter

Siebengebirge · Der neue Technische Beigeordnete der Stadt Königswinter heißt Fabiano Pinto. Die Königswinterer werden noch etwas auf ihn warten müssen - und in Bad Honnef hinterlässt er mit seinem Weggang eine Lücke. Eine Ausschreibung dort ist in Vorbereitung.

Bürgermeister Lutz Wagner gratuliert Fabiano Pinto, hier mit Frau Miriam, zu seiner Wahl zum Technischen Beigeordneten.

Bürgermeister Lutz Wagner gratuliert Fabiano Pinto, hier mit Frau Miriam, zu seiner Wahl zum Technischen Beigeordneten.

Foto: Claudia Sülzen

Am Ende war es eine Formsache: Der Königswinterer Stadtrat hat Fabiano Satiro Pinto zum Nachfolger von Theo Krämer und damit zum neuen Technischen Beigeordneten gewählt. Die Wahl erfolgte einstimmig bei einer Enthaltung. Vertreter der Fraktionen unterstrichen Pintos fachliche Expertise, verbunden mit dem Angebot und Vertrauen auf eine gute Zusammenarbeit. Auch zollte man dem bisherigen Leiter des Geschäftsbereichs Städtebau in Bad Honnef Respekt für die Bereitschaft, trotz zunächst erfolgter Niederlage für das Amt zur Verfügung zu stehen. Starten in Königswinter wird Pinto, der mit seiner Familie in Thomasberg wohnt, am 1. August.

Jurist aus Leichlingen gibt der Stadt einen Korb

Wie berichtet, hatte der Stadtrat die Stelle mit Blick auf den Ruhestand des langjährigen Beigeordneten Theo Krämer zu Ende 2022 ausgeschrieben. Krämer verlängerte um drei Monate bis Ende März, woraus sich für Königswinter nach einem unerwartet holprigen Besetzungsverfahren zumindest ein Vakuum von vier Monaten ergibt. Holprig war das Verfahren vor allem deshalb, weil der ursprünglich mit Mehrheit gewählte Nachfolger Krämers, der 36-jährige Jurist Dominik Laufs (Leichlingen), der Stadt nach seiner Wahl überraschend wieder einen Korb gegeben hatte. Laufs und Pinto hatten sich zuvor in einem Assessment Center unter fünf übrig gebliebenen Bewerbern als die beiden besten Kandidaten durchgesetzt.

Bei der Wahl im Stadtrat stimmte die Mehrheit für den Mann mit SPD-Parteibuch aus Leichlingen. Das Abstimmungsergebnis spiegelte die Mehrheitsverhältnisse im Rat von der Koalition aus Königswinterer Wählerinitiative, SPD und Grünen auf der einen Seite, CDU und FDP auf der anderen Seite. CDU und FDP machten auch im Nachgang der Wahl keinen Hehl daraus, dass sie den parteilosen Pinto priorisiert hatten, nicht zuletzt, weil der 50-Jährige Stadtplaner mit langjähriger Erfahrung ist.

Alles auf Anfang hieß es am 27. Januar: Laufs sagte der Stadt Königswinter ab. Wenige Tage später wurde er zum Ersten Beigeordneten in Kerpen gewählt, eine Wahl, die aber offenkundig ein Nachspiel hat. Die Bezirksregierung Köln hat die Wahl bekanntlich vorerst beanstandet, dem Vernehmen nach wegen fehlender Führungserfahrung. Abgeschlossen ist das Thema dort demnach noch nicht.

Die Stadt Königswinter ihrerseits hatte nach der Absage Laufs` ihre Möglichkeiten von der Kommunalaufsicht beim Rhein-Sieg-Kreis prüfen lassen. Diese hatte daraufhin mitgeteilt, dass sowohl ein komplett neues Ausschreibungsverfahren oder wegen der zeitlichen Nähe auch eine Wahl des zweitplatzierten Bewerbers möglich sei.

Es folgten Gespräche Pintos mit der Verwaltungsspitze um Bürgermeister Lutz Wagner sowie den Fraktionen, die offenkundig alle Seiten überzeugten, wie nicht erst im Stadtrat deutlich wurde. KöWI-Fraktionschef Stephan Bergmann betonte für die Koalition, Pinto beweise mit seinem Verhalten „Größe“ und tiefstes demokratisches Verständnis. Bürgermeister Wagner: „Ich bin sehr dankbar, dass wir heute die Wahl durchführen können ohne ein weiteres Verfahren. Und ich freue mich auf die Zusammenarbeit.“

Offene Abstimmung mit einstimmigem Ergebnis

Für die CDU lobte Fraktionschef Stephan Unkelbach den „mutigen Schritt“ Pintos, Königswinter eine neue Chance gegeben zu haben. Bernd Schlegel (FDP) sagte, es verbiete sich, „nachzukarten“. Aber er freue sich, die Person mitwählen zu können, die er von Anfang an für am geeignetsten gehalten habe. Schlegel an die Adresse des Rates vor der offenen Abstimmung mit einstimmigem Ergebnis: „Und ich freue mich, dass wir hierbei zusammenstehen.“

Pinto betonte nach der Sitzung, er werde alles tun, den hohen Erwartungen zu entsprechen. Die Themen, die in Königswinter auf ihn warten, haben es in sich, unter anderem die Nachfolgelösung für das leer stehende Sea Life oder auch die Planung der „Neuen Mitte Vinxel“. Zudem gebe es viele Schnittmengen mit Bad Honnef, eine Zusammenarbeit liege nahe. Pinto: „Aber auch die vielen ‚kleinen’ Themen verdienen Aufmerksamkeit. Und man fängt ja nicht bei Null an, die Kollegen haben überall viel vorgelegt.“ Nicht zuletzt das Querschnittsthema Klimaschutz sei bedeutend. Hochgesteckte Ziele wie ein klimaneutrales Königswinter bis 2035 seien wichtig und richtig. Pinto: „Wir müssen da mehr PS auf die Straße bringen“.

Pintos Wechsel nach Königswinter reißt derweil unzweifelhaft eine Lücke in Bad Honnef, wo er in den vergangenen sieben Jahren maßgeblich unter anderem das Integrierte Stadtentwicklungskonzept begleitet hat. Die für Fragen der Stadtentwicklung, aber auch für ein Fortkommen bei Querschnittsthemen wie Verkehrswende und Klimaschutz wichtige Position soll nach Worten von Bürgermeister Otto Neuhoff darum so schnell wie möglich nachbesetzt werden. Die Ausschreibung der Stelle sei in Vorbereitung und stehe kurz vor dem Abschluss.

Neuhoff am Dienstag zum GA: „Wir bedauern natürlich sehr den Weggang des Kollegen Pinto. Zugleich ist zu verstehen, dass, wenn man sich nach sieben Jahren verbessern kann, dass man diese Chance auch wahrnehmen muss. Wir wünschen dem Kollegen alles Gute und viel Glück bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben.“ In Bad Honnef ist Pinto seit Anfang 2016 Geschäftsbereichsleiter, in Königswinter wird er Beigeordneter und ist damit höher dotiert und Wahlbeamter.

Dass die Stelle in Bad Honnef angesichts der enormen Herausforderungen in der - integrierten und auch nachhaltigen und ökologischen - Stadtentwicklung schnellstmöglich nachbesetzt werden muss, daran besteht laut Neuhoff kein Zweifel. Allerdings gibt es auf dem Gebiet großen Mangel auf dem Stellenmarkt, auf dem zahlreiche, auch größere, Kommunen um die Gunst der Bewerber buhlen.

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