Vereinsjubiläum Königswinter Tennisclub besteht seit 100 Jahren
KÖNIGSWINTER · Der Tennisclub Grün-Weiß Königswinter besteht seit einhundert Jahren. Das ungewöhnliche Jubiläum schweißt die Fans des „Weißen Sports“ noch mehr zusammen.
Die Herren in weißen Hemden und langen, weißen Hosen, die Damen im eleganten, mindestens knielangen Kleid und mit Hut auf dem Kopf – so wie vor 100 Jahren steht heutzutage niemand mehr auf dem Tennisplatz. Umso mehr bringen die Schwarz-Weiß-Aufnahmen von damals, die sich im Vereinsarchiv des Tennisclubs Grün-Weiß Königswinter befinden, die Tennisfreunde von heute zum Schmunzeln.
Nicht nur die Mode auf dem Court hat sich verändert. Der Königswinterer Club ist stolz darauf, einer von wenigen Tennisvereinen in Deutschland zu sein, die auf eine 100-jährige Vereinsgeschichte zurückblicken können. Angefangen hatte alles 1921 auf einem städtischen Tennisplatz an der Ecke Haupt-/Von-Claer-Straße. Die Anlage am Petersberger Bittweg, auf der das runde Jubiläum gefeiert wurde, wurde vor 95 Jahren erbaut - auf einem gepachteten Stück Land der Firma Mülhens.
Dort, wo sich in den zwanziger und dreißiger Jahren die wohlsituierte Jugend noch dem gepflegten weißen Sport hingegeben hatte, wurden nach Ende des zweiten Weltkriegs allerdings Kartoffeln geerntet. In den sogenannten Hungerjahren hatten die Clubmitglieder nämlich kurzerhand ihre Anlage in einen Kartoffelacker umgewandelt.
Neustart nach der Währungsreform
Erst 1951, nach der Währungsreform, kehrte das sportliche Leben wieder zurück - es gab endlich wieder Bälle, Schläger und Netze. Bereits 1957 musste ein dritter Tennisplatz gebaut werden, denn Tennis war jetzt richtig „in“. 1978 zählte der Club bereits 252 Mitglieder. Und der Beschluss, einen vierten und fünften Platz zu bauen, konnte mit großer Hilfe von Horst Kukwa-Lemmerz realisiert werden. 1984 erfüllte man sich dann den Traum von einem neuen, großen Clubhaus.
Die zurückliegenden beiden Vereinsjahre waren vor allem durch die Corona-Pandemie geprägt. Die Saison startete verspätet, ein reguläres Vereinsleben war fast nicht möglich. Dem rheinischen Grundgesetz folgend machten die Vereinsmitglieder dennoch das Beste daraus – und freuten sich, nach all den Einschränkungen jetzt den 100. Geburtstag unter Beachtung aller Corona-Regeln gemeinsam feiern zu können.
Tennis ist als Breitensport wieder mehr im Kommen
Ehrengast war Bürgermeister Lutz Wagner, der auch gleich aktiv ins sportliche Geschehen einstieg. Dass zum Fest sogar noch Nachkommen der Gründungsmitglieder begrüßt werden konnten, zeigt, wie sehr der Tennisclub über all die Jahre und alle Höhen und Tiefen zu einer großen Familie zusammengewachsen ist. „Es gibt Mitglieder, die seit 70 Jahren im Verein sind“, berichtet Jugendwartin Dörte Schiemann. amals wie heute steht auf der Anlage unterhalb des Petersbergs nicht die Jagd nach Punkten und Pokalen im Vordergrund, sondern das Miteinander und der Spaß an gemeinsamen Sporttreiben. Menschen zusammenzubringen, das ist das erklärte Ziel. Egal ob beim Herrenabend, beim Seniorennachmittag oder der Damenrunde am Nachmittag – jeder ist immer willkommen, vom Anfänger bis zum Tennis-Crack. „Das finde ich einfach toll“, so Schiemann.
120 Mitglieder zählt der Verein momentan – für die Zukunft wünscht sich der Vorstand, dass es wieder mehr werden. „Tennis ist ja auch, dank Sportlern wie Alexander Zverev, wieder mehr im Kommen“, meint Benjamin Schiemann, zweiter Vorsitzender. Der Verein hofft, vor allem noch neue Familien für sich begeistern zu können. Entsprechend werden Trainerstunden für jede Altersklasse, Schnupperstunden und Workshops angeboten – und auch für ein Match ohne Trainer ist für jeden fast immer ein Platz frei. Und wenn doch mal alles belegt sein sollte, „dann spielen wir auch gerne im Doppel“, lautet die Devise.
Damit das auch so bleibt, hat der Verein einen Förderantrag im Rahmen des Förderprogramms „Moderne Sportstätten“ gestellt und hofft auf einen positiven Bescheid, um Sanierungsarbeiten an den Plätzen durchführen zu können. „Mittlerweile ist das ein oder andere in die Jahre gekommen“, so Schiemann. Und schließlich möchte man die nächsten hundert Jahre noch an Ort und Stelle Tennis spielen können. „Wir fühlen uns total wohl hier.“
Informationen zum Verein gibt es im Internet unter www.tc-gruenweiss.de oder unter ☏ 01 73/ 991 03 81.